Hassel. Es gibt Spiele, die kurios verlaufen: Genau so eine Partie erlebte YEG Hassel beim 1:4 gegen Neheim.
Ahmet Inal saß nach dem Ende der Pause kaum wieder auf seinem Platz vor der Trainerbank, da fielen die entscheidenden Tore.
YEG verliert Faden nach der Pause
Der Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel war gerade aus der Kabine gekommen, wo er seinem Team geraten hatte, gegen den SC Neheim genauso gut wie in der ersten Hälfte weiterzuspielen. Doch der zweite Durchgang war keine sieben Minuten alt, da war aus dem 1:1-Pausenstand ein 1:3-Rückstand geworden.
Am Ende setzte der Gast sogar noch einen drauf, gewann mit 4:1 – und keiner wusste so recht, warum.
Denn: In den 90 Minuten vorher hatte YEG tatsächlich die beste Leistung in dieser Spielzeit gezeigt. Wie das bei einem 1:4 geht?
Ahmet Inals Erklärung
Coach Ahmet Inal erklärte es: „Wir haben unser bestes Saisonspiel gemacht, die erste Halbzeit war sogar die beste, seit ich hier Trainer bin. Wir waren klar die bessere Mannschaft. Aber wir waren nach der Pause fünf Minuten lang nicht wach. Es ärgert mich extrem, dass wir dafür direkt bestraft werden.“
Ozan Bektas muss früh raus
Seine Hasseler schnürten die Neheimer teilweise in der eigenen Hälfte ein. Entsprechend verdient war die frühe Führung, die Omar Jessey in der achten Minute erzielte. Kurz darauf musste sein Sturmpartner Ozan Bektas wegen einer Bänderverletzung ausgewechselt werden (11.), was YEGs Sturmlauf aber nicht stoppte.
Die Hasseler dominierten weiter, ehe sie dann aber das erste Mal merkten, wie eiskalt die Gäste vorne sein können. Felix Fleck köpfte eine Ecke zum 1:1 ins Netz (35.) – erste Chance, erstes Tor. So kaltschnäuzig waren die Gastgeber nicht.
Sie hatten unter anderem durch Omar Jessey und Tarik Tosun Chancen, auf 2:1 zu erhöhen, ließen diese aber liegen.
Das gute Gefühl trog den YEG-Coach
Ahmet Inal ging trotzdem mit dem guten Gefühl in die Pause, dass „hier heute nichts anbrennt“, und erzählte von einer interessanten Begegnung mit Neheims Trainer Alexander Bruchhage: „Er hat mir gesagt, dass er in der ersten Halbzeit das Gefühl hatte, dass wir mit 15 Mann spielen.“
Vielleicht hätte YEG diese vier zusätzlichen Spieler nach der Pause tatsächlich gebrauchen können. Als die Zuschauer und auch Ahmet Inal kaum wieder auf ihren Plätzen waren, zogen die Gäste per Doppelschlag davon:
Erst bestrafte Serhat Uzun einen Ballverlust von YEGs Yüksel Terzicik mit dem 2:1 (50.), zwei Minuten später legte Gianluca Greco nach. Die Hasseler rannten nun erneut an, verpassten es aber, eine der Chancen zum Anschlusstreffer zu nutzen. Im Gegenteil: Mahmut Yavuzaslan erhöhte auf 4:1 (87.)
Während Neheim den dritten Sieg im dritten Spiel feierte, rutschte YEG auf den drittletzten Platz ab. Ahmet Inal baute sein Team aber auf: „Wir dürfen uns nicht vom Ergebnis täuschen lassen. Wir haben überragend gespielt.“
Tore: 1:0 Omar Jessey (8.), 1:1 (35.), 1:2 (50.), 1:3 (52.), 1:4 (87.).
YEG Hassel: Kozak – Kodaman, Tugyan, R. Demircan, Kilic, Tosun (61. Krzysztofiak), Özkaya, Terzicik (77. Ablak), Jessey, Bektas (11. Eren), Gülgün.