Gelsenkirchen. Fitnessgeräte, Sport-AGs, Waldkita: Mit einem neuen Projekt wollen die Scholvener eine Alternative zum Umzug des SV Zweckel schaffen.

Als Barbara Kochmann und ihre Vorstandskollegen vom Fußball-Kreisligisten SV Hansa Scholven ihr neuestes Projekt vorstellen, fehlt eigentlich nur noch der Raumanzug für Astronauten. „Planet Hansa“ steht groß auf dem Plakat geschrieben, vor dem die Vereinsvorsitzende sitzt.

Sie erklärt, wie die Scholvener ihren eigenen Planeten erschaffen wollen, um zu verhindern, die eigene Sportanlage künftig mit dem Gladbecker Klub SV Zweckel teilen zu müssen. Die Hanseaten wehren sich schon lange gegen entsprechende Pläne der Städte Gelsenkirchen und Gladbeck. Und dabei setzen sie nun auf einen eigenen Planeten, den alle Bürger des Stadtteils bevölkern sollen.

Sportplatz soll zum Mittelpunkt für alle Scholvener werden

„Uns ist aufgefallen, dass es in Scholven keinen gemeinsamen Sozialraum für alle Bürger gibt. Jeder lebt auf seinem eigenen Planeten. Das wollen wir ändern“, erklärt Kochmann die Symbolik des Planeten. Dahinter steht eine ganze Reihe von Aktionen, mit denen der Klub praktisch jeden Scholvener vom Kind bis zum Rentner erreichen wi.

So schlägt Hansa für die Kleinsten etwa einen Ausbau der bisherigen Kooperation mit der benachbarten Kita Mehringstraße vor, die per Gartentor eine direkte Anbindung zur Sportanlage hat. Nachmittags könne es demnach Sport-AGs unter Leitung der Hansa-Trainer geben, das benachbarte Waldstück würde sich für Waldkita-Projekte anbieten. Ähnliche Kooperationen möchte der Klub mit der nahen Grundschule Im Brömm und dem Kurt-Schumacher-Jugendhaus eingehen.

Kosten über Förderprogramme finanzieren

Für Jugendliche setzt Hansa zudem auf Outdoor-Fitnessgeräte, die auf den Grünflächen der Sportanlage installiert werden könnten. Weitere Sport- und Freizeitangebote für Erwachsene wie Gymnastik, Boule und Walking-Football sowie Reha-Sport an den Outdoor-Geräten runden das Konzept ab.

Finanzieren wollen die Scholvener all das über verschiedene Förderprogramme. „Fußball allein zieht nicht mehr“, betont Kochmann und stellt fest: „Wir wollen jedem in Scholven etwas bieten und haben rund um den Verein auch die Infrastruktur dafür.“

Politik muss entscheiden

All das solle eine „Alternative zum Zweckel-Umzug“ sein, wobei Kochmann versichert: „Ich habe nichts gegen Zweckel. Aber das Potenzial unserer Anlage kann man nicht mit 50 Zuschauern bei einem Fußballspiel verkommen lassen. Da spielt es auch keine Rolle, ob die von Hansa oder Zweckel sind.“

Ob dieser „Planet Hansa“ auch tatsächlich umgesetzt wird, entscheidet allerdings nicht der Verein. „Ohne die Stadt und die Politik geht das nicht“, weiß Kochmann, die das Projekt den Fraktionen und Gelsensport bereits vorgestellt hat. Die Kita Mehringstraße wollte sich bisher nicht offiziell zu den Plänen äußern. Klar ist: Das Projekt lässt sich nicht kurzfristig umsetzen. „Es dauert sicher ein, zwei Jahre, um alles durchzuplanen“, meint Kochmann und spricht von 2024 als frühesten Startpunkt. Es braucht also Zeit – genau wie in der richtigen Raumfahrt.