Hassel. Geht doch: YEG Hassel hat nach dem 1:5 gegen Bövinghausen eine Reaktion gezeigt und seinen ersten Saisonsieg eingefahren.

Als der Ball mit gefühlten drei Kilometern pro Stunde Richtung Tor kullerte, wollten ihn Trainer Ahmet Inal und die Fans von Fußball-Westfalenligist YEG Hassel reinbrüllen.

Bei Kullerball gegen Iserlohn: Torschrei auf den Lippen

Sie sprangen auf und fieberten lautstark mit, ob der von Omar Jessey an der Mittellinie abgegebene Schuss aufs leere Tor zum 2:0 gegen den FC Iserlohn einschlagen würde. FCI-Keeper Daniel Dreesen war zuvor bei einer Ecke nach vorne gestürmt.

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Jetzt trudelte die Kugel wie in Zeitlupe über den Rasen – und strich knapp am Tor vorbei. Kollektives Raunen bei den Hasselern, das drei Minuten später aber doch noch in Freude kippte. Dann stand Omar Jessey wieder frei vor dem Kasten und traf diesmal – das 2:0 war die letzte Aktion in einem nervenaufreibenden ersten YEG-Heimspiel dieser Saison.

Inal stöhnt: „Lange 90 Minuten“

„Das waren lange 90 Minuten“, stöhnte Trainer Ahmet Inal hinterher erleichtert. Sein Team musste in der Schlussphase noch einige brenzlige Situationen überstehen, ehe Neuzugang Omar Jessey die Grün-Weißen in der Nachspielzeit mit seinem ersten Tor für YEG erlöste.

„Diese drei Punkte sind sehr, sehr wichtig“, betonte Ahmet Inal. „Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir nach dem 1:5 in Bövinghausen zurückkommen können. Viele gehen nach so einer Niederlage zum Start unter. Die Jungs haben das sehr gut gemacht.“

Am Sonntagnachmittag brauchten Ahmet Inals Hasseler aber etwas Zeit, um die jüngste Packung beim Titelfavoriten auch gedanklich abzuschütteln.

Die Iserlohner bestimmten die Anfangsphase und hatten durch Moritz Denninghoff auch die erste große Chance, doch YEG-Keeper Dennis Kozak parierte im Eins-gegen-Eins (7.).

YEG schien zunächst beeindruckt zu sein, was womöglich auch an dem FCI-Fan auf der Tribüne lag, der eine so spezielle Tröte dabeihatte, dass immer wieder Töne in der Art einer Lkw-Hupe durchs Stadion Lüttinghof dröhnten.

Kilic schüttelt Schulterprobleme ab

Erst Mitte der ersten Halbzeit kamen die Gastgeber besser ins Spiel und hätten sogar in Führung gehen müssen: Ahmet Tarik Tosun lief von rechts aufs Tor zu und spielte quer auf Mesut Özkaya, der aber stark bedrängt war und den Ball daher am fast leeren Tor vorbeischoss (32.).

Besser lief es dann in der 58. Minute, als Mesut Özkaya der Vorbereiter war: Der Routinier schlug eine traumhafte Flanke auf den zweiten Pfosten, wo ausgerechnet Mert Kilic zum 1:0 einschoss.

Der Torschütze hatte wenige Minuten vorher wegen einer Schulterverletzung noch kurz vor der Auswechslung gestanden, hielt aber bis zum Schluss durch.

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YEG Hassel: Kilic ist kein Typ, der aufgibt

„Bei Mert“, verriet Trainer Ahmet Inal danach grinsend, „muss schon viel passieren, dass er rausgeht. Er hat das hervorragend gemacht.“ Der Zeitpunkt der Führung war trotzdem etwas überraschend, denn auch die zweite Hälfte war zuvor mit Vorteilen für Iserlohn gestartet.

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Die Gäste drückten zum Schluss auf den Ausgleich, doch Hassels Keeper Dennis Kozak blieb auch im zweiten Eins-gegen-Eins gegen FCI-Stürmer Moritz Denninghoff Sieger (77.) und hielt damit den Vorsprung fest. Dann kam der eingewechselte Omar Jessey und erhöhte (90.+3).

„Wir haben 15 Minuten gebraucht, um reinzukommen. Da hat die Zuteilung gefehlt. Danach wurde es aber immer besser, und wir haben auch mehr über die Außen gespielt“, sagte Ahmet Inal.

Und was gibt’s zur Tor-Premiere von Neuzugang Omar Jessey? „Na, da muss Omar mal einen Kasten ausgeben“, meinte Ahmet Inal und lachte.

Tore: 1:0 Mert Kilic (58.), 2:0 Omar Jessey (90.+3).

YEG Hassel: Kozak - Kara Ali, Özgen, Sari (80. R. Demircan), Kodaman - Kilic, Özkaya (75. Tugyan), Yildiz (80. Terzicik), Tosun (75. Jessey) - Gülgün, Krzysztofiak.