Hassel. Bei YEG Hassel herrscht zum Trainingsstart gute Laune. Das Team hat prima vorgearbeitet. Der Coach hat viel vor.

Am Anfang läuft Ahmet Inal in Badelatschen über den Fußballplatz. Der Trainer des Westfalenligisten YEG Hassel ist etwas früher als seine Schützlinge auf dem Rasen und bereitet das anstehende Training, das eines der ersten der kürzlich gestarteten Vorbereitung ist, mit Co-Trainer Benjamin Wingerter vor.

YEG-Coach: Ein besonderes Ritual im Sommer

Hier ein paar Stangen, da die Hürden und eine Koordinationsleiter – das reicht fürs Erste. Dann zieht Inal die Badelatschen aus, schlüpft in die Fußballschuhe. Also doch kein Köpper in die große Pfütze neben dem Platz?

Nein, die Badelatschen vor dem Trainingsbeginn sind für Inal im Sommer ein Ritual: „Ich bereite die Einheiten immer in Badelatschen vor. Die Fußballschuhe ziehe ich erst an, wenn die Jungs auf den Platz kommen“, erzählt der Coach lachend.

Doch das Schuhwerk passt auch perfekt zu Inals Herausforderungen in der neuen Saison: Der 39-Jährige wird mehr denn je als Bademeister gefragt sein, denn in den jüngsten beiden abgebrochenen Spielzeiten schwamm YEG jeweils nur im unteren Westfalenliga-Drittel mit.

Inal sieht mehr Potenzial bei YEG Hassel

2019/2020 waren die Hasseler zum Zeitpunkt des Abbruchs Drittletzter, 2020/2021 13. Doch das soll sich künftig ändern, die Mannschaft habe mehr Potenzial.

„Wir wollen uns im oberen Drittel etablieren“, sagt Inal, der seine Stammelf weitgehend zusammenhalten und sogar punktuell verstärken konnte. Stürmer Ozan Bektas etwa, der Türkspor Dortmund in den vergangenen drei Jahren mit 135 Toren von der Kreis- in die Landesliga schoss, soll der Offensive mehr Schwung verleihen.

Esen ist der einzige Verlust

Auf der Seite der Abgänge ist Flügelflitzer Semih Esen der einzige Verlust, „der wirklich wehtut“, meint Inal. Um das zeitlich stark eingespannte Herzstück Mesut Özkaya (37) kämpfte YEG mit Erfolg: „Ich habe den Fußball in der Corona-Pause sehr vermisst und wollte nicht so aufhören. Ich liebe den Fußball halt“, erklärt Özkaya seinen Schritt, noch ein Jahr am Lüttinghof zu bleiben.

Er habe einen guten Mittelweg zwischen Fußball und Arbeit/Familie gefunden, mit dem auch sein Trainer einverstanden ist: „Wir nehmen in Kauf, dass Mesut nicht jedes Mal beim Training sein kann“, betont Inal.

„Dass er überhaupt verlängert hat, hat viel Überzeugungsarbeit gekostet. Er ist als YEG-Urgestein mega wichtig für die Gruppe.“ Der Sportliche Leiter, Sener Bükrü, bezeichnet Özkaya als „rechte Hand von Ahmet“, dessen Verbleib angesichts der kurzfristigen Abgänge von Tolga Cengelcik und Tayfun Cakiroglu (wollen beide zeitlich kürzertreten) umso bedeutender sei.

Team auf gutem Fitness-Level

Für Özkaya und Co. gilt es in den nächsten Wochen nun, auf ein gutes Fitnesslevel zu kommen und die Neuzugänge gut zu integrieren. Die konditionelle Grundlage vieler Spieler überrascht Coach Inal jetzt schon positiv:

„Wir haben“, erzählt er, „schon einen Waldlauf über 7,6 Kilometer und einen Intervalllauf über zehn Kilometer gemacht. Die Jungs haben richtig stark mitgezogen, sie sind in einem guten Fitnesszustand.“ Am 29. August steht der erste Westfalenliga-Spieltag an. Bis dahin wird Inal noch einige Mal in Badelatschen anzutreffen sein...