Gelsenkirchen. Schalke liegt mit seinen Investitionen in den Nachwuchs unter den Top sechs in Deutschland. Auftrag an Mathias Schober: Talente für die Profis.
Mathias Schober lächelte, als er sich in Position brachte, die Symbolik war ja nicht von der Hand zu weisen. Hinter ihm an der Wand war das neue Logo der Schalker Knappenschmiede zu sehen: Mit Pfeilen nach vorne – so wie man sich die Entwicklung vorstellt. Und Schober ist der Mann, der diesen Weg gestalten soll nach seiner Beförderung zum Direktor der Knappenschmiede. „Pflege unser Baby weiter und mach es groß und stark“, sagte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel am Dienstag. So blumig kann man es ausdrücken. Man kann aber auch sagen: Schober trägt die Verantwortung dafür, dass Schalke weiter Talente für die Bundesliga geliefert bekommt.
Nur in der Knappenschmiede wird nicht gespart
Die Knappenschmiede ist der einzige Geschäftsbereich auf Schalke, bei dem nicht gespart wird – weil man dann am falschen Ende sparen würde. Also macht Schalke aus der Not eine Jugend und setzt darauf, dass weiter Spieler wie zuletzt Malick Thiaw oder Mehmet Aydin hervorgebracht werden. Auswirkungen durch den Abstieg aus der Bundesliga fürchtet Schober nicht, eher sogar im Gegenteil: Weil Schalke kein Champions-League-Aufgebot mehr unterhält, würden sich viele Talente ausrechnen, es sei „vielleicht sogar einfacher, in einen Zweitliga-Kader reinzukommen“.
Schalkes Investitionen: Unter den Top sechs in Deutschland
Für junge Spieler ist Schalke also nach wie vor interessant. Und damit die Crew um Chefausbilder Norbert Elgert entsprechendes Personal bekommt, bleibt der Etat unverändert hoch. Bei den Investitionen in den Nachwuchsbereich liegt Schalke laut Peter Knäbel „unter den Top sechs“ in Deutschland: Nur drei oder vier andere Klubs würden größere Anstrengungen unternehmen als Schalke. Knäbel verdeutlicht: „Wir investieren und lassen ganz bewusst das Budget so, wie es ist. Das ist eine Chance, die unser Klub jetzt unbedingt nutzen muss. Wir können nicht in den Wettbewerb um die französischen und englischen U21-Spieler gehen, sondern wir müssen unseren eigenen eine Chance geben.“ Der Sportvorstand, der ja selbst in der Nachwuchsarbeit angefangen hat, schiebt nach: „Es muss auch was rauskommen. Natürlich ist auch Druck drauf.“
Knäbel hat nach seiner eigenen Beförderung zum Vorstand die Knappenschmiede in Schobers Hände gelegt, „weil er es sich verdient hat“. Ex-Profi Schober (45) hat die Nachwuchsarbeit von der Pike auf gelernt, nach seiner aktiven Karriere hat er als Sportlicher Leiter bei den Jüngsten (U9 bis U15) angefangen und rückte im Laufe der Jahre immer weiter nach oben. Im Frühjahr wurde er sogar kurzzeitig als neuer Sportdirektor gehandelt – für den Job, den jetzt Rouven Schröder hat. Enttäuscht, dass es mit dem Job bei den Profis nicht geklappt hat? „Gar nicht“, antwortet Schober, und das ist nicht gespielt.
Schobers Karriere geht Step by Step: Eines Tages zu den Profis
Denn der gebürtige Marler hat sich schon damals die Frage gestellt, ob die Knappenschmiede aktuell nicht viel eher sein Schalker Zuhause ist. „Es war mein Wunsch, dass ich den Direktorenposten der Knappenschmiede bekleiden durfte“, sagt Schober, der damit der direkte Nachfolger von Knäbel ist – auch dessen Titel als Direktor für Entwicklung hat er ja übernommen. Dass er eines Tages doch noch im Profibereich landet, ist nicht ausgeschlossen, vielleicht sogar wahrscheinlich: „Ich bin ein Typ Step by Step, ich habe nicht umsonst im Bereich U9 bis U15 angefangen“, erklärt Schober. Verantwortung bei den Profis zu übernehmen, sagt er, „ist in der Zukunft sicher auch ein Thema für mich, aber im Moment ist es so das Beste.“
Und nachrangig ist die Verantwortung für die Knappenschmiede ja auf keinen Fall – eher im Gegenteil. „Sein Einfluss auf die Zusammenstellung des Kaders ist immens“, sagt Peter Knäbel. Dazu muss man wissen: Es war Mathias Schober, der Talente wie Malick Thiaw, Mehmet Aydin, Can Bozdogan und viele andere in jungen Jahren für den Wechsel nach Schalke begeistert hat: Sie kommen langsam bei den Profis an.