Gelsenkirchen. Die hiesigen Amateurvereine hängen bei Frage nach dem Saisonabbruch in der Luft. „Der Verband eiert rum“, säuert YEG-Coach Ahmet Inal.

Klar ist, dass noch nichts klar ist: Die Gelsenkirchener Fußball-Amateurklubs hängen bei der Frage nach einem Saisonabbruch in der Luft, nachdem sich der FLVW am Montag zu keiner klaren Entscheidung durchringen konnte.

Hassels Böving: "Blöde Situation"

„Wenn die Spielordnung das nicht hergibt, dann ist das halt so“, sagt Jörg Böving, Fußball-Abteilungsleiter des abstiegsbedrohten Bezirksligisten SC Hassel.

Böving ergänzt: „Das ist natürlich eine blöde Situation, denn ich weiß nicht, wie man es unter den aktuellen Gegebenheiten schaffen will, selbst nur die Hinrunde zu beenden. Mir wäre auch eine Lösung auf sportlichem Wege am liebsten, zumal ich sicher bin, dass wir das Ruder noch rumreißen würden.“

Allerdings gibt der SC-Funktionär zu bedenken: „Aber man würde mit der Gesundheit der Spieler spielen, denn das Coronavirus schwirrt ja trotzdem weiter herum."

Böving sagt: "Schön wäre es, wenn man sagen würde: Die Saison ist zu Ende und ab September geht es weiter - unabhängig davon, dass wir als SC Hassel dann ganz sicher die Klasse halten würden.“

Viktoria Resse würde von Abbruch profitieren

Peter Colmsee, der als Sportlicher Leiter die Geschicke von Landesligist Viktoria Resse lenkt, möchte nur ungerne mit der FLVW-Führung tauschen: „Es ist eine Sache des Verbandes, und ich bin froh, nicht darüber befinden zu müssen.“ Für seinen Klub würde ein Abbruch den drohenden sportlichen Absturz abwenden.

Colmsee: „Klar, Viktoria Resse hätte Vorteile, wenn die Saison abgebrochen würde. Aus sportlicher Sicht ist es nach über fünf Monaten Wettkampfpause kaum möglich, die Spieler auf ein Level zu bringen, das eine vernünftige Fortsetzung der Meisterschaftsrunde gewährleistet.“

Die Begründung liefert er gleich hinterher: „Muskuläre Probleme würden programmiert sein. Für größere Ligen ist eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht machbar. Ich würde nicht anders reden, wenn wir nicht auf einem Abstiegsplatz stehen würden.“

Bulmke: Am liebsten sofort zurück auf den Platz

Ali Vural, Trainer des A-Kreisligisten Sportfreunde Bulmke, würde lieber gestern als morgen wieder mit seinem Team auf dem Platz stehen.

„Wenn es noch eine Möglichkeit gibt, wollen wir wenigstens 50 Prozent der Spiele machen. Wir haben viel investiert und sind jetzt oben mit dabei, das wäre sonst ein vergeudetes Jahr.“

Vural rechnet durch: „Uns fehlen nur noch sieben Spiele, da würden vier englische Wochen reichen.“ Sollte es zum Abbruch kommen, wollen die Sportfreunde in der kommenden Saison neu angreifen.

Vural: „Dann verschieben wir dieses Aufstiegs-Projekt in die nächste Saison und geben dann wieder Gas."

YEG Hassel-Coach Inal wird deutlich

Ahmet Inal, Coach des Westfalenliga-13. YEG Hassel, ist mittlerweile ziemlich gereizt.

„Mich nervt es total, dass es keine klare Ansage gibt. Wir können unseren Kader nicht vernünftig planen. Andere Verbände haben die Saison abgebrochen, ich weiß nicht, warum der FLVW so rumeiert.“

Inal vermutet: „Der FLVW will sich wahrscheinlich rechtlich absichern, aber wir Vereine leiden darunter. Wir sehen zu, wie die Bundesliga spielt und die Nachwuchsleistungszentren trainieren."

Inal bilanziert: "Ich könnte besser damit leben, wenn Klarheit herrscht. Ich wünsche mir auch, dass die Saison abgebrochen wird. Alles andere bringt nichts, wir sind schließlich seit fünf Monaten raus.“

Inal zeigt auf: "Beim Auf- und Abstieg entscheiden oft Kleinigkeiten wie die Fitness. Die kriegst du in vier Wochen nicht wieder rein. Außerdem lebt der Amateursport vom Familiären drumherum. Was bringt das, wenn man nach dem Training nicht mal zusammen etwas trinken kann und direkt wegfahren muss?“