Gelsenkirchen. Beim Sportausschuss-Treffen stehen gleich mehrere heiße Themen auf der Tagesordnung. Auch der Zustand von Sportanlagen fällt darunter.
Wenn am Mittwoch zum ersten Mal in diesem Jahr der Gelsenkirchener Sportausschuss zusammenkommt, stehen gleich mehrere brisante Themen auf der Tagesordnung. Allein die Ratsfraktion des Bündnis 90/die Grünen ließ drei Themen auf die Tagesordnung setzen, die in den vergangenen Monaten für viel Gesprächsstoff sorgten. Sie fordern jeweils einen Sachstandsbericht zum Vorgehen von Gelsensport gegen den Vorsitzenden des Fußballkreises Gelsenkirchen, Christian Fischer, sowie zu den Planungen für die zukünftige Nutzung der Sportanlagen an der Baulandstraße in Scholven und an der Valentinstraße in Hassel.
Gelsensport soll sich äußern
In der Causa rund um Christian Fischer hatte Gelsensport Mitte Dezember einen Brief an seine Mitgliedsvereine geschickt und den Fußballkreis darin dazu aufgefordert, sich von seinem Vorsitzenden zu trennen. Hintergrund sind vier Strafanzeigen von aktuellen und ehemaligen Gelsensport-Funktionären gegen Christian Fischer, da jener vertrauliche Gespräche aufgezeichnet und damit gegen die Vertraulichkeit des Wortes verstoßen haben soll. Da es sich allerdings um ein laufendes Verfahren handelt, hatte der Vorstoß von Gelsensport ein geteiltes Echo ausgelöst.
„Unabhängig davon, was an der Sache dran ist, gibt es immer noch eine Unschuldsvermutung im deutschen Strafrecht. Es gibt noch kein rechtskräftiges Urteil“, betont David Fischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Grünen. „Dass Gelsensport dies trotzdem öffentlich gemacht hat und eine Person so öffentlich diffamiert, ist für uns ein skandalöses Vorgehen, das wir ausdrücklich ablehnen und wofür wir eine Erklärung verlangen.“
Auch die FDP meldet Klärungsbedarf an
Klärungsbedarf meldet auch die FDP-Ratsfraktion an, die ebenfalls einen Sachstandsbericht zum Thema fordert. Die Fraktionsvorsitzende Susanne Cichos erklärt: „Wir haben bisher nur davon gelesen und wollen Licht ins Dunkel bringen. Das ist für alle Beteiligten besser, denn sowohl Gelsensport als auch Christian Fischer in seiner Funktion als Kreisvorsitzender sind für die Außendarstellung der Stadt wichtig. Wir möchten, dass das sachlich erklärt und debattiert wird, um sich ein objektives Bild zu machen.“
Viele Fragen zu Sportanlagen im Norden
Antworten auf seine Fragen fordert auch Grünen-Politiker David Fischer zu den Planungen für die zukünftige Nutzung der Sportanlagen an der Baulandstraße in Scholven und an der Valentinstraße in Hassel. Während in Scholven bald der Gladbecker Klub SV Zweckel seine Zelte aufschlagen und die Anlage gemeinsam mit Gastgeber SV Hansa sowie Nachbar SV Schwarz-Weiß Bülse nutzen soll, ist in Hassel ein Kabinen-Neubau für die ansässigen Klubs Arminia und YEG Hassel geplant. „In Scholven gibt es noch viele ungeklärte Fragen. Nach Aussage von Hansa reichen etwa die Kapazitäten auf der Anlage nicht aus, um Zweckel hinzuzuholen“, sagt David Fischer und liefert damit eine Erklärung für den insgesamt elf Punkte umfassenden Fragenkatalog der Grünen.
Auch beim Kabinen-Neubau in Hassel sei noch vieles offen: „Beide Vereine“, erzählt David Fischer, „sind nach ihrer Aussage nicht genau darüber informiert worden. Sie hängen in der Luft und wollen wissen, wie die Pläne aussehen, wer was bekommt und was wann fertig ist.“
Grüne fordern Sportentwicklungsplan
Darauf aufbauend wollen die Grünen noch ein weiteres Thema auf die Tagesordnung setzen: „Wir brauchen einen Sportentwicklungsplan von unabhängiger Seite, der eine Prioritätenliste für den Bau und die Sanierung von Sportanlagen enthält, die Bäder einbezieht und konkrete Handlungsempfehlungen enthält“, fordert David Fischer und fügt hinzu: „Viele Städte haben so etwas schon. In Gelsenkirchen gab es bisher nur ein Strategiepapier mit Absichts- und Zielerklärungen, aber ohne Handlungsempfehlungen und ohne Bäderkonzept.“ David Fischer ergänzt: „Für uns im Sportausschuss bedeutet das, dass wir etwas vorgelegt bekommen und darüber entscheiden sollen, ohne eine Datengrundlage zu haben. Das sorgt für Intransparenz.“
Der Sportentwicklungsplan ist der insgesamt vierte Antrag zur Aufnahme in die Tagesordnung, den die Grünen für die Sportausschuss-Sitzung gestellt haben. Für ein volles Programm ist beim ersten Treffen des neuen Jahres also gesorgt.
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