Gelsenkirchen. Als gebürtiger Gelsenkirchener wurde Norbert Eilenfeldt in Bielefelds Jahrhundert-Elf gewählt. Dabei wäre er einst so gerne auf Schake geblieben.
Wenn Norbert Eilenfeldt an seine früheren Bundesliga-Stationen denkt, beschleichen ihn eher gemischte Gefühle. Der 1. FC Kaiserslautern, für den er von 1981 bis 1986 spielte, kämpft aktuell gegen den Fall in die Viertklassigkeit. Schalke, wo Norbert Eilenfeldt in der Saison 1984/85 ein sechsmonatiges Intermezzo feierte, ist weiter im tiefsten Keller der Bundesliga-Tabelle gefangen. Auch der heutige Knappen-Gegner Bielefeld, bei dem der 64-Jährige gleich zweimal unter Vertrag stand, befindet sich in höchster Not. „Ich bleibe trotzdem optimistisch“, betont Norbert Eilenfeldt. „Schalke bleibt – ebenso wie die Arminia – in der Bundesliga. Beide müssen und werden nach der Winterpause Vollgas geben, es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig.“ Wobei da auch ein gewisses Wunschdenken im Spiel sein dürfte. „Ich würde mich zu 70 Prozent als Armine und zu 30 Prozent als Schalker bezeichnen“, bekennt der rüstige Rentner.
Auch interessant
Früher dürfte seine Zuneigung zum S04 sogar noch etwas größer gewesen sein. Als Norbert Eilenfeldt im Dezember 1984 erstmals am Schalker Trainingsgelände vorfuhr, „da ging für mich ein Traum in Erfüllung“, erinnert sich der damals 28-Jährige. Geboren in Gelsenkirchen, aufgewachsen in Essen, hatte das Toptalent lange Zeit vergeblich auf ein Angebot der Knappen gehofft. Über Karnap 07 schaffte „Eile“ als 14-Jähriger den Sprung in die Jugend von Rot-Weiss Essen. Sein Bundesliga-Debüt gab er als 22-Jähriger im Trikot der Bielefelder Arminia, für die er auch sein erstes Tor im Oberhaus erzielte – ausgerechnet bei einem 3:2-Sieg über Schalke (1978/79). Von da an sollten noch fast sieben weitere Jahre ins Land ziehen, ehe Norbert Eilenfeldt selbst Königsblau tragen durfte.
17 Einsätze für den FC Schalke 04 in der Saison 1984/85
„Ich hätte natürlich gerne schon früher für Schalke gespielt“, gesteht das Kind des Kohlenpotts heute. „Umso mehr hab ich mich gefreut, als Rudi Assauer im Herbst 1984 bei mir anrief und mir ein Angebot machte.“ Norbert Eilenfeldt, zu jener Zeit in Lautern unter Vertrag, hatte während der Hinrunde seinen Stammplatz eingebüßt. Rudi Assauer nutzte die Gunst der Stunde und lieh den Rechtsfuß für ein halbes Jahr aus. „Eigentlich war es damals so gedacht, dass ich über die Leihe hinaus auf Schalke bleibe“, erzählt Norbert Eilenfeldt, der sich nahtlos in die bärenstarke S04-Offensive um Olaf Thon, Bernd Dierßen, Klaus Täuber und Dieter Schatzschneider einfügte. Am Ende der Saison 1984/85 belegte Königsblau immerhin Platz acht, und das als Aufsteiger. Ganze drei Zähler fehlten zur Teilnahme am Uefa-Cup.
Auch Norbert Eilenfeldts persönliche Bilanz auf Schalke konnte sich sehen lassen: 17 Einsätze, ein Treffer, mehrere Vorlagen. Aus dem erhofften Verbleib in seiner Geburtsstadt wurde dennoch nichts. „Mein früherer Lauterer Teamkollege Hannes Bongartz war inzwischen neuer Cheftrainer beim FCK geworden“, erinnert sich Norbert Eilenfeldt. „Der Hannes rief mich an und sagte: Norbert, du musst im Sommer zurückkommen.“
Auch interessant
Ein Wiedersehen mit Schalke sollte es nicht geben. Stattdessen heuerte Norbert Eilenfeldt 1986 ein zweites Mal in Bielefeld an, wo er bis 1988 noch 51 Zweitliga-Partien bestritt. Dann beendete ein Knorpelschaden im Knie seine Karriere – im zarten Alter von 32 Jahren. Norbert Eilenfeldt blieb in Ostwestfalen, wo er bis zur Rente (2019) bei einem Technologie-Unternehmen im Controlling tätig war. Nebenher fungierte er zeitweise als Nachwuchstrainer bei der Arminia und beim SC Verl.
Norbert Eilenfeldt: „Puh, ich tippe mal ein 1:1“
Den Fans aber wird Norbert Eilenfeldt (110 Tore in der 1. und 2. Liga) vor allem als laufstarker und schussgewaltiger Offensivmann in Erinnerung bleiben. Der Bielefelder Anhang wählte ihn 2005 sogar in die Jahrhundert-Elf der Arminia. Kein Geringerer als TV-Moderator Ingolf Lück, selbst bekennender Fan des Klubs, hatte vor der Abstimmung nachdrücklich für Norbert Eilenfeldt geworben: „Wer den nicht für die Jahrhundert-Elf nominiert, verdient lebenslanges Stadionverbot.“ Schließlich zählte „Eile“ zum legendären Bielefelder 100-Tore-Sturm aus der Aufstiegs-Saison 1979/80. Allein das Trio Norbert Eilenfeldt (30 Treffer), Christian Sackewitz (35) und Gerd-Volker Schock (22) erzielte damals 87 der insgesamt 120 Arminia-Treffer.
Auch interessant
„Leider gelang es uns nie, Bielefeld dauerhaft in der 1. Liga zu etablieren“, blickt der Held von einst wehmütig zurück und äußert einen Weihnachtswunsch: „Ich hoffe sehr, dass die Arminia und auch die Schalker den Klassenerhalt schaffen und sich stabilisieren können. Wobei Schalke von der Qualität her eigentlich drinbleiben muss. Ich denke, spätestens nach der Winterpause wird es endlich besser laufen.“ Und wie endet das Kräftemessen Ihrer beiden Ex-Klubs heute, Herr Eilenfeldt? „Puh, ich tippe mal ein 1:1 – ich will ja weder Schalke noch Bielefeld zu nahe treten.“