Gelsenkirchen. Torsten Fröhling, Trainer der königsblauen U23, hatte das richtige Näschen.

Für die Reserve des FC Schalke 04 gab es in der bisherigen Regionalliga-Saison schon einige bittere Momente. Gerade zuhause kassierten Verteidiger Mika Hanraths & Co. mehrere ärgerliche Tiefschläge. So unter anderem in der Nachspielzeit gegen Titelfavorit Rot-Weiss Essen, der noch zum späten Ausgleich kam.

Schalke U23: Candan beim Jubel fast erdrückt

Doch die alte Fußball-Weisheit, die besagt, dass sich im Jahresverlauf alles ausgleicht, scheint sich zu bewahrheiten. Im Heimspiel gegen Fortuna Köln drohte den Schalkern im Parkstadion eine Niederlage. Die Königsblauen lagen durch ein Tor des eingewechselten Owusu 0:1 hinten, mühten sich aber nach Kräften, die Pleite abzuwenden.

Trainer Torsten Fröhling wechselte in der 75. Minute seinen Führungsspieler Fatih Candan ein und bewies damit ebenfalls ein goldenes Händchen. Candan legte sich kurz vor dem Abpfiff den Ball rund 18 Meter vor dem Kölner Tor zurecht und feuerte den Ball an der sechsköpfigen Fortuna-Mauer vorbei zum 1:1 in die Maschen. Fatih Candan startete zu einem Jubel-Lauf und wurde sowohl von seinen ausgelassen hüpfenden Mitspielern fast erdrückt.

„Mein Tor widme ich der Mannschaft“, meinte der gegen die Kälte in eine blaue Schalke-Wolldecke eingewickelte Candan nach dem Abpfiff. Torsten Fröhling hatte an der Seitenlinie geahnt, dass bei der Standard-Situation etwas geht. „Wir trainieren solche Szenen. Nicht nur ich hatte ein gutes Gefühl, auch die Jungs auf der Bank haben gesagt: Fatih haut den rein“, meinte der Coach.

Fröhling freute sich sowohl über den Teilerfolg als auch über den persönlichen Erfolg von Candan. „Ich freue mich für Fatih. Er spielt bei uns absprachegemäß als älterer Spieler einer U23 nicht so oft, ist aber trotzdem mein Kapitän und mein verlängerter Arm. Und für uns als Mannschaft war dieses 1:1 eine schöne Belohnung. Es war vom Spielverlauf her einfach verdient. Ich werte das als Gerechtigkeit, weil wir in dieser Spielzeit eben auch schon andere Spielausgänge erlebt haben, die eben nicht in unsere Richtung gingen.“

Umkämpftes West-Duell zwischen Schalke 04 und Fortuna Köln

In einem hart umkämpften West-Duell hatte Schalke die dickste Chance des ersten Durchgangs durch den dribbelstarken Jason Ceka. Der 21-Jährige zielte aber in der 44. Minute zu genau. Sein Geschoss knallte erst an den linken, danach an den rechten Pfosten. „Da hat er Ping-Pong gespielt“, so Fröhling mit einem Augenzwinkern. Und auch der Nachschuss von Ceka fand nicht den Weg ins Ziel, so dass es mit einem torlosen Remis in die Halbzeit ging.

Nach dem Seitenwechsel setzte Luca Schuler das erste Ausrufezeichen, aber der 18-Meter-Schuss des Stürmern verfehlte das Ziel knapp (53.). Als Schalke in der Defensive unachtsam agierte, traf Fortuna-Joker Owusu mit einem Schuss ins linke Eck zur Führung für die Domstädter (63.). Fröhling reagierte, wechselte mehrfach und hatte mit der Hereinnahme von Candan das richtige Näschen. Dabei hätte es für Schalke durchaus schlimmer kommen können, denn in der 76. Minute scheiterte Prokoph am gut reagierenden Yannick Theißen. Den abprallenden Ball löschte anschließend in höchster Not Mika Hanraths (76.). „Das sind so Szenen, bei denen die Jungs zeigen: Sie machen weiter. Es wird gefightet. Früher wären sie vermutlich stehen geblieben.“