Gelsenkirchen. Vor einigen Monaten kämpften die S04-Basketballer noch um den Klassenerhalt, doch dann kam der K.o. Die Spieler sind nun in alle Winde verstreut.
Es ist zwar noch nicht ganz vorbei, das Jahr 2020, aber in der langen Geschichte des FC Schalke 04 wird es ganz bestimmt keinen Goldrand erhalten. Im Dezember 2019 träumten die Fußballer von der Rückkehr in die Champions League, und die Basketballer behaupteten sich nach zwei Aufstiegen innerhalb von drei Jahren in der 2. Bundesliga ProA, der zweithöchsten deutschen Spielklasse.
Schalke 04: Basketball-Rückzug aus wirtschaftlichen Gründen
Zwölf Monate später bleibt die Feststellung, dass die Königsblauen in diesen beiden populären Sportarten einen Kahlschlag sondergleichen fabriziert haben. Die Fußballer bangen um den Klassenerhalt in der Bundesliga, und die Basketballer wurden vom Vorstand des Hauptvereins nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie kurzerhand rasiert.
Am 15. April teilte der ehemalige Finanzvorstand Peter Peters mit, dass Schalke aus wirtschaftlichen Gründen keinen Lizenzantrag für die kommende Saison in der 2. Bundesliga stellen werde. Die erfolgreiche Arbeit, die vor allem Tobias Steinert als Abteilungsleiter und Raphael Wilder als langjähriger Trainer geleistet haben, wurde somit mit einem Federstrich zunichte gemacht.
Die Mannschaft, die am 11. März beim 98:91-Sieg gegen PS Karlsruhe Lions das wohl letzte Schalker Zweitliga-Spiel absolvierte, ist inzwischen in alle Winde verstreut. Keiner der damals eingesetzten Spieler trägt mehr königsblau. Die meisten von ihnen haben inzwischen neue Vereine gefunden, während Schalke 04 in der Oberliga einen Neustart unternimmt.
Newkirk probierte es in Island
Was wurde aus den Ex-Stars? Shavar Newkirk hat im August einen Vertrag bei Höttur, einem Verein in der isländischen Premier League, unterschrieben. Im November wurde die Saison dort aufgrund der steigenden Anzahl an Corona-Erkrankungen zunächst einmal unterbrochen. Wenn es dort eines Tages weitergehen sollte, dann aber wohl ohne Newkirk. Der Vertrag mit dem Point Guard soll bereits nach nur einem Spiel aufgelöst worden sein. Björn Rohwer hatte mehr Glück. Er hat nach seinem Abschied aus Gelsenkirchen den Sprung in die BBL geschafft. Der 25-Jährige kam beim Kult-Klub SC Rasta Vechta unter.
Adam Touray hatte gehofft, seine Karriere ebenfalls in der Bundesliga fortsetzen zu können. Der Vertrag, den er in der Sommerpause bei den MHP Riesen Ludwigsburg unterzeichnete, wurde jedoch vor Beginn der Saison 2020/21 wieder aufgelöst. Der Center kehrte im Oktober nach Münster zu den WWU Baskets in die 2. Bundesliga ProB Nord zurück.
Dort kommt es zu einem Wiedersehen mit drei seiner ehemaligen Schalker Mitspielern: Johannes Joos folgte Tobias Steinert zum VfL SparkassenStars Bochum, Shawn Gulley wechselte zur SG ART Giants Düsseldorf und war nach dem Saisonstart überglücklich: „Man, wie sehe ich das vermisst habe. Ich könnte nicht aufgeregter sein, was die Saison für uns bringt“, schrieb der Amerikaner auf seinem Instagram-Profil. Tucker Haymond fand mit dem SC Rist Wedel einen neuen Verein. Marley Jean-Louis hat sich den EPG Baskets Koblenz angeschlossen.
Zwei Spieler sind in der viertklassigen 1. Regionalliga abgetaucht: Lavon Hightower wechselte zum Nachbarn Hertener Löwen, der junge Migel Wessel spielt beim BSV Wulfen. Thomas Szewczyk spielt künftig nur noch in der 2. Regionalliga, um sich verstärkt der Endphase seines Studiums widmen zu können. Er ging zu den ETB Miners nach Essen und traf dort mehrere alte Bekannte aus gemeinsamer Schalker Zeit wieder. https://www.waz.de/sport/lokalsport/gelsenkirchen-und-buer/schalke-04-neue-fuehrung-bei-den-korbjaegern-id229665314.html
Raphael Wilder ist als Sportlicher Leiter für den ehemaligen ProA-Ligisten tätig. Außerdem stehen mit Chris Alexander, Michael Agyapong, Nino Janoschek und Lennart Weichsel weitere ehemalige S04-Basketballer im Kader der Essener. Darnell Dunn ist nach seinem Abschied vom FC Schalke 04 ebenfalls noch nicht wieder in Erscheinung getreten.
Alexander Osipovich , der letzte Zweitliga-Trainer der Schalker Basketballer, ist noch auf der Suche nach einem neuen Verein. Der 38-jährige Weißrusse war am 4. Dezember 2919 nach der Trennung von Raphael Wilder vom Co-Trainer zum Head-Coach aufgestiegen. Sein Nachfolger als Co-Trainer wurde Patrick Carney , der ebenfalls noch ohne Verein ist.
Und was ist mit Courtney Belger , dem absoluten Leistungsträger der vergangenen Jahre? Von ihm ist bekannt, dass er im November bei seiner Ehefrau Alison Schwagmeyer weilte, die in Australien als Basketball-Profi tätig ist. Schwagmeyer führt die Sydney Uni Flames als Kapitänin an. Einen neuen Verein hat „CB“ offensichtlich noch nicht.