Lahti. Das Gelsenkirchener Badmintontalent scheidet mit Deutschland im Viertelfinale des EM-Teamwettbewerbs gegen Russland aus.
Die Gelsenkirchener Badmintonspielerin Leona Michalski hat bei der U-19-Europameisterschaft im finnischen Lahti mit der deutschen Jugendnationalmannschaft knapp eine Medaille verpasst und am Ende nach dem Viertelfinal-Aus den fünften Platz belegt.
Angesichts der coronabedingten Absagen von Sportveranstaltungen überall auf der Welt war die Freude bei der 18-jährigen Leona Michalski, die in der 2. Bundesliga für den TV Refrath startet, und dem ganzen Team natürlich riesig, dass dieses Turnier trotzdem stattfinden würde.
1:3-Niederlage gegen Russland
Der Wettbewerb begann für Deutschland mit dem Spiel gegen Gastgeber Finnland. Zum 4:1-Sieg steuerte Leona Michalski mit ihrer Hamburger Partnerin Thuc Phuong Nguyen den Sieg im Doppel gegen Nella Nyqvist und Julia Salonen (21:7, 21:12) bei. Im Einzel verlor Leona Michalski gegen Nella Nyqvist zuvor allerdings mit 10:21 und 7:21. Auch gegen den EM-Neuling Färöer-Inseln setzte sich Deutschland durch. Beim 5:0-Sieg kam Leona Michalski aber nicht zum Einsatz. Das Gruppenfinale gegen den Titelfavoriten Dänemark endete mit einer knappen 2:3-Niederlage. Leona Michalski/Thuc Phuong Nguyen gewannen erneut in zwei Sätzen mit 21:18 und 21:16 gegen Simona Pilgaard/Anna Siess Ryberg. Im Einzel musste sich die Gelsenkirchenerin mit 15:21 und 14:21 gegen Benedicte Sillassen geschlagen geben. Mit dem zweiten Gruppenplatz war aber der Einzug ins Viertelfinale gesichert.
In diesem bescherte das Los dem deutschen Team Russland als Gegner. Am Ende musste sich die deutsche Mannschaft mit 1:3 geschlagen geben, konnte sich aber dennoch über den erreichten fünften Platz freuen. Erstmals spielte Leona Michalski mit Aaron Sonnenschein (RW Wesel) bei der EM im Mixed zusammen. Sie verloren allerdings mit 15:21 und 12:21 gegen Egor Kholkin/Anastasiia Boiarun. Das Doppel mit Leona Michalski/Thuc Phuong Nguyen wurde nicht mehr ausgetragen.
„Natürlich ist man im ersten Moment enttäuscht über die Niederlage“, berichtete Leona Michalski via Skype aus Finnland. „Gegen die späteren Europameister aus Dänemark hatten wir gehofft, auch das Herrendoppel zu gewinnen. Dann wären wir als Gruppenerster mit einer besseren Ausgangsposition in die Endrunde gestartet. Aber es hat nicht sollen sein. Im Viertelfinale gegen Russland haben wir die Aufstellung dann sehr stark verändert. Der Plan war, dass wir mit beiden gewonnenen Einzeln die Entscheidung dann im letzten Spiel hätten herbeiführen können. Ich hätte mit Thuc gegen Elena Filippova und Anastasiia Shapovalova gespielt, darauf waren wir richtig heiß. Da in der Endrunde die Teamspiele aber beendet werden, wenn ein Team drei Punkte hat, ist es dazu leider nicht mehr gekommen.“
Und die 18-Jährige ergänzt: „Es ist sehr schade, dass wir es nicht ins Halbfinale geschafft haben. Aber jeder im Team hat auf und hinter dem Court insbesondere gegen Dänemark und Russland alles gegeben, was an dem Tag möglich war. Für mich geht das Individualturnier nun am Dienstag los. Und darauf liegt jetzt der gesamte Fokus.“
Europameisterschaft bleibt in Erinnerung
Die Jugend-Europameisterschaft ist bereits jetzt ein Turnier, das unabhängig der sportlichen Gegebenheiten allen Beteiligten sicherlich dauerhaft in Erinnerung bleiben wird. Die Organisatoren in Finnland hatten den Ausrichtungsort – das olympische Sportzentrum in Lahti – kurzerhand in eine Blase verwandelt, um maximalen Schutz vor möglichen Infektionen mit Covid-19 zu garantieren.
So mussten alle teilnehmenden Nationen schon am 25. Oktober nach Lahti anreisen und bei der Einreise einen negativen Corona-Test nachweisen. Danach stand für alle Teilnehmer eine 72-stündige Isolation in dem zugewiesenen Gebäudekomplex an. Das Training und die Mahlzeiten in dieser Zeit waren so organisiert, dass es keinen Kontakt zu den Teams anderer Länder geben konnte und durfte. Erst nach einem weiteren für das gesamte Team notwendigen negativen Covid-19-Test am 28. Oktober, einen Tag vor Turnierbeginn, durfte die Mannschaft erst überhaupt beim Turnier an den Start gehen. Auch dann galt es, direkte Kontakte zu anderen Teams, einzelnen Spielern oder auch Offiziellen nahezu auf Null zu reduzieren.
„Das war schon eine sehr ungewohnte Situation“, sagte Leona Michalski über diese vorbereitenden Maßnahmen zum Turnier. „Bei der vergangenen EM hatten wir direkt Kontakt zu den anderen Teams und konnten uns von Beginn an auch mit den Spielern anderer Nationen austauschen. Das war jetzt komplett anders, aber die Zeit der Isolation hat uns als Team doch irgendwie auch näher zusammengebracht. Wie gut das Konzept hier funktioniert hat, zeigt das Beispiel des Teams aus Litauen. Die hatten beim Test hier am Mittwoch eine Person, die positiv auf Corona getestet wurde, und daher durfte das ganze Team nicht beim Team-Event antreten. Es ist zwar bitter für die Mannschaft, aber es war jedem, der hier hinkommt, bewusst, dass die Regeln so streng sein müssen, um alle anderen hier zu schützen.“