Gelsenkirchen. Lange roch es nach einer Derby-Nulldiät beim Top-Spiel in der Regionalliga West, doch dann bekamen Schalke und RWE doch noch Hunger auf Tore.
Unmittelbar nach dem Abpfiff des Regionalliga-Spiels zwischen Schalke 04 und Rot-Weiss Essen hatte Schiedsrichter Markus Wollenweber mehrere Gesprächspartner in blauen Trikots vor sich. Thema: Die nach Schalker Meinung etwas zu lange Spieldauer im Viertliga-Derby. In der dritten Minute der Nachspielzeit kamen die Essener durch einen Kopfball von Daniel Heber zum 1:1 (0:0)-Ausgleich. „Ich finde das extrem bitter“, meinte S04-Verteidiger Bastian Frölich im Gespräch mit dieser Zeitung zerknirscht. Für ihn dauerte die Nachspielzeit „gefühlt zehn Minuten.“ Aber Frölich wurmte noch etwas. Und das hatte nichts mit der Zeit zu tun.
Schalke 04: Bastian Frölich hadert mit Essens Eckball
„Bei der Situation, die zum Eckball führte, war keiner von uns am Ball. Das haben uns selbst gegnerische Spieler bestätigt“, so Frölich, der unter dem Strich „gegen den FC Bayern der Regionalliga“ doch „mit dem Punkt leben“ konnte.
Nicht nur die S04-Spieler hatten so ihre Mühe, alle Entscheidungen des Unparteiischen nachzuvollziehen, sondern auch die Essener. Das Führungstor der Königsblauen resultierte aus einem Freistoß, der nach einem Zusammenprall zwischen Kevin Brooklyn Ezeh und Daniel Heber gepfiffen wurde. Heber bekam für die Aktion auch noch eine Verwarnung. „Für mich war es aber kein Freistoß“, stellte der Abwehrspieler fest. Aus der Standardsituation entwickelte sich das 1:0 durch den eingewechselten Matthew Hoppe (87.).
Torsten Fröhling, Trainer der Schalker, bilanzierte: „Wenn man in der ersten Halbzeit nicht gut war und dann in so einer Situation das 1:0 macht, dann denkt man natürlich: Mensch, diesen dreckigen Sieg nehmen wir mit. Zumal wir in den letzten Wochen auch reichlich Pech hatte. Ich habe wirklich gedacht: Vielleicht dreht sich das jetzt mal zu unseren Gunsten.“
RWE: Neidharts Uhr geht ganz genau
Doch die Essener stemmten sich mit aller Macht gegen die drohende Pleite. Zum Schluss ging Torwart Daniel Davari mit nach vorne. Und in seinem Rücken kam schließlich Heber zum Kopfball. „Was mir imponiert hat, war, dass meine Jungs sofort den Hebel umgelegt haben“, stellte Essens Trainer Christian Neidhart fest. Natürlich bekam Neidhart den Schalker Unmut nach Abpfiff mit. „Ich habe auf meine Uhr geschaut: Der Schiedsrichter hat acht Sekunden länger spielen lassen. Von daher war das alles in Ordnung.“
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Zur Halbzeit wäre S04-Coach Torsten Fröhling mit einem Unentschieden komplett einverstanden gewesen. „Wenn mir das einer gesagt hätte, dass die Partie 1:1 ausgeht, hätte ich in die Hände geklatscht und wäre zufrieden gewesen.“ Auch deswegen, weil sein mit den Jungprofis Ahmed Kutucu, Nassim Boujellab, Levent Mercan und Nick Taitague verstärktes Team gegen den Aufstiegsaspiranten lange nicht an die Normalform herankam.
„Ich weiß nicht, ob wir zu nervös waren. Bei der frühen vergebenen Chance von Essens Stürmer Simon Engelmann hätten bei uns eigentlich alle sagen müssen: Da geht was. Aber wir haben im ersten Durchgang nicht annähernd unser Potenzial abgerufen.“ Bis auf eine Doppelchance von Nassim Boujellab (22./23.) kam von Schalke wenig. Nach 62 Minuten war der Dienst von Boujellab und Kutucu beendet. Fröhling: „Diese Wechsel hatten wir im Vorfeld so abgesprochen.“
Schalke 04 U23: Zadach - Frölich, Lübbers, Awassi, Ezeh - Flick - Taitague (65. Hoppe), Idrizi (83. Matriciani), Mercan, Boujellab (62. Schuler) - Kutucu (62. Berisha).