Lotte. Die U23 des FC Schalke 04 bleibt in der Regionalliga schwer zu knacken. Ganz zufrieden ist Trainer Fröhling trotzdem nicht.
Beim 0:0 in Lotte blieben die Königsblauen zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor und schraubten ihr Punktekonto auf 16 Zähler. Nach elf Partien stehen erst sieben Gegentreffer zu Buche. Trotzdem ist Trainer Torsten Fröhling nicht ganz zufrieden. „Natürlich ist es positiv, dass wir dreimal in Folge kein Tor kassiert haben. Aber ehrlich gesagt bin ich sogar ein bisschen sauer“, meinte der 54-Jährige nach dem Remis im Stadion am Lotter Kreuz im Gespräch mit dieser Zeitung.
Schalke 04:In der Endphase wurde es in Lotte brenzlig
Die Begründung für seine leichte Verstimmung schob Fröhling gleich hinterher. „Es war sicherlich nicht eines unserer besten Saisonspiele, das wir hier gezeigt haben“, bilanzierte der S04-Coach, „aber was mich einfach ärgert: Wir hätten in Lotte in der Endphase sogar verlieren können.“
Die Sportfreunde bekamen immer mehr Oberwasser und hatten in den letzten zehn Minuten zwei dicke Chancen. Schalkes Kapitän Fabian Lübbers rettete in höchster Not für den bereits ausgespielten Torwart Michael Zadach. Den Schuss von Lottes Joker Hüseyin Bulut blockte Lübbers ab (81.). Kurz darauf zeigte Zadach einen Klasse-Reflex gegen Emre Sabiri Aydinel (88.). Fröhling: „Wenn es schlecht läuft, kassiert man sogar noch ein Ding. Das ist uns ja zum Beispiel gegen Wuppertal passiert.“
Allerdings hätte das Pendel auch zugunsten der königsblauen U23 ausschlagen können. Der eingewechselte Leonardo Weschenfelder Scienza versuchte es kurz vor dem Abpfiff mit einem Flachschuss, den aber Lottes Keeper Jhonny Peitzmeier abwehrte. Beim Nachschuss-Versuch wurde Schalkes Matthew Hoppe energisch abgeblockt (89.). Hektik kam kurz vor dem Spielende noch einmal in Höhe der Trainerbänke auf. Nach einer Grätsche sprang die komplette Schalker Bank auf.
Schalkes Co-Trainer Tomasz Waldoch betrat emotional aufgewühlt das Spielfeld und bekam von Schiedsrichterin Vanessa Arlt die Gelbe Karte unter die Nase gehalten. Chefcoach Fröhling lieferte sich ein Wortgefecht mit Lottes Assistent Andy Steinmann. „Mich hat einfach gestört, dass Lottes Co-Trainer nach dem Foul an unseren Spieler noch Beifall geklatscht hat. Das sind Szenen, die einfach nicht sein müssen. Und dass ich dann versuche, meine eigenen Spieler zu schützen, ist klar“, so Fröhling.
Schalkes U23 hatte die Partie in Lotte in den ersten 45 Minuten im Griff. Daniel Kyerewaa traf in der 13. Minute nur den Pfosten des Sportfreunde-Kastens. „So ein Tor hätte uns natürlich in die Karten gespielt, weil Lotte dann hätte aufmachen müssen“, befand Fröhling. So beließ es Lottes Trainerin Imke Wübbenhorst bei einer Ausrichtung mit Fünferkette. Da sich bei ihr der letzte verbliebene Linksverteidiger Nino Lacagnina krankheitsbedingt am Morgen des Spiels abgemeldet hatte, bastelte Wübbenhorst um. „Ich habe mir morgens beim Joggen gedacht: Was soll`s? Dann spielen wir eben Fünferkette.“ Kurz vor dem Anpfiff versuchte Wübbenhorst, ihren Trainerkollegen Torsten Fröhling noch etwas hochzunehmen. Fröhling durchschaute die Finte aber schnell: „Imke meinte zu mir: Das gibt einen schönen Schlagabtausch heute. Ich habe danach zu meinem Co-Trainer Tomas Waldoch gesagt: Die Lotter spielen gegen uns garantiert defensiv. Und genauso war es ja dann auch.“
Nach etwas mehr als einer Stunde wechselte Fröhling zum ersten Mal aus und nahm den quirligen Amerikaner Nick Taitague vom Feld. Im ersten Durchgang hatte der Wirbelwind noch mehrere Ausrufezeichen setzen können, doch mit zunehmender Dauer verpuffte seine Wirkungskraft, weil er sich immer mehr in Zweikämpfen verhedderte. „Nick war nicht mehr zielstrebig genug“, stellte Fröhling fest, „er hat ein, zwei Gegner ausgedribbelt, sich dann aber festgerannt oder einen Fehlpass gespielt. Natürlich kann er mit seinen Tempodribblings viele verrückt machen, aber die Effektivität hat dann irgendwann gefehlt. Bei ihm merkt man: Er reibt sich auf.“
Mit Leonardo Weschenfelder Scienza brachte der Coach neuen Schwung. „Leonardo hatte es in den letzten Spielen ordentlich gemacht, deswegen wollten wir mit ihm als dribbelstarkem Spieler noch was probieren“, so Fröhling. Kurz vor Schluss wäre die Idee fast aufgegangen. Weschenfelder Scienza war an Schalkes letzter Torchance beteiligt. Da diese aber nichts einbrachte, blieb es beim torlosen Remis. Fröhling: „Es ist schon schwer, gegen uns zu spielen. Wir haben eine hohe Laufbereitschaft, führen intensive Zweikämpfe. Da ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr zu erkennen.“ Nur an der Cleverness und Kaltschnäuzigkeit müssen die Königsblauen noch arbeiten...
Schalke 04 U23: Zadach – Becker, Lübbers, Awassi, Ezeh – Idrizi, Flick, aparos (79. Fesenmeyer), Taitague – Kyerewaa (72. Candan), Schuler (68. Hoppe). Zuschauer: 450.