Gelsenkirchen. Bei der ersten öffentlichen Trainingseinheit des FC Schalke 04 waren 300 Fans dabei. Die Profis kamen nach der Einheit zu Selfies an die Bande.
350 Kartenwünsche waren bei Schalke 04 für das erste öffentliche Training der Profi-Mannschaft in dieser Saison eingegangen. Nach dem Losverfahren wurden 300 königsblaue Anhänger ausgewählt, um die Arbeit unter dem neuen Cheftrainer Manuel Baum genauer in Augenschein zu nehmen.
Schalke 04: Herbstferien bewusst gewählt
„Für uns ist das erste öffentliche Training in dieser Saison ein kleiner Schritt zurück zur Normalität“, fasst S04-Fanbeauftragter Thomas Kirschner zusammen. Mit dem Wetter hatten die Königsblauen am Montag Glück. 13 Grad Außentemperatur und ein Sonne-Wolken-Mix – es hätte weitaus schlimmer kommen können. Auffallend viele Kids tummelten sich im Parkstadion. „Als Termin haben wir bewusst den Anfang der Herbstferien gewählt“, sagt Kirschner im Gespräch mit der WAZ, „unter den Fans sind viele Familien mit Kindern. Für die Kids ist es natürlich besonders schön, die Profis wieder aus der Nähe zu sehen. Das war wegen der Corona-Beschränkungen in den vergangenen Monaten nicht möglich. Trotzdem müssen wir noch weiter Geduld haben.“
Der eine oder andere Besucher nahm beim Abstecher ins Parkstadion durchaus einige Fahrtkilometer auf sich. Marcel Tonk kam mit seinen Söhnen Toni und Thilo vom Niederrhein in den Ruhrpott. „Ich bin gebürtig aus Gelsenkirchen, wohne aber mit meiner Familie jetzt in Rees. Da ich gerade Urlaub habe, passt das mit dem öffentlichen Training ganz gut. Ich habe auf Facebook gesehen, dass man sich um Karten bewerben kann, habe drei Tickets bestellt und auf Nachfrage sogar noch eine vierte Karte für den Opa dazu bekommen.“ Mit Fußball in den aktuellen Corona-Zeiten tut sich Marcel Tonk etwas schwer.
„Ohne Fans im Stadion macht es einfach keinen Spaß. Die Atmosphäre fehlt“, stellt der Familienvater fest. Seine Schalker hat er trotz des Fehlstarts noch nicht abgeschrieben. „Als Fan hofft man in jedem Spiel, dass der Knoten platzt. Ich hoffe, dass Schalke da unten wegkommt, hätte mir aber als Trainer eher einen Typen wie Ralf Rangnick gewünscht.“
Sein Ausblick: „Es wird eine schwere Saison, aber wir steigen nicht ab. Trotzdem kann Platz zehn nicht unser Ziel sein. Wir brauchen das internationale Geschäft.“ Fast wie in ihrem Wohnzimmer fühlten sich zu Wochenbeginn Margret Wiescher und ihr Mann Willi. „Ich habe für Trainer Manuel Baum und Co-Trainer Naldo Glückskekse gebacken und sie auch schon überreicht“, verriet Margret Wiescher. Als traditionelle Zeitungsleserin hat sie mit Online-Kartenbestellungen nichts am Hut. Aber bei ihr geht es auch ohne. „Sportvorstand Jochen Schneider hat uns persönlich zum öffentlichen Training eingeladen. Das fanden wir richtig klasse von ihm und sind der Einladung natürlich gerne nachgekommen“, so die „Schalke-Oma“, die seit den 70er Jahren für die Königsblauen schwärmt: „Das war noch zu Norbert Nigburs Torwart-Zeiten.“
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Die lange Zeit ohne direkten Kontakt zu den Schalker Profis war für die Wieschers ungewohnt. „Es war ein bisschen traurig für uns, dass wir nicht mehr täglich nah dran sein konnten, aber wir sind trotzdem nach Schalke gefahren und haben ab und zu vom Parkhaus zugeschaut. Durch die Corona-Bestimmungen kommt man nicht mehr so nah an die Spieler wie früher.“
Das musste auch Lennart Grude feststellen, der mit seinem Vater Daniel aus „Lüdenscheid-Nord“ angereist war. Lennart hatte einen blau-weißen Bilderrahmen mit „Glück Auf“-Schriftzug für Signaturen der Profis dabei. „Leider war es nicht möglich, Unterschriften zu bekommen. Wir wollten eigentlich in den Herbstferien nach Holland in den Urlaub, aber die Region Limburg wurde zum Risikogebiet erklärt. Also haben wir umdisponiert und uns für Trainings-Karten beworben“, bilanziert Daniel Grude.
Der Triathlet sieht Schalke aktuell „in einer Hängephase“ und sagt: „Ich kenne das selbst vom Sport. Sobald es vom Kopf her nicht stimmt, gerät man in eine Abwärtsspirale. Die ist bei Schalke seit der Rückrunde leider da. Wir hoffen, dass die Mannschaft da wieder raus findet.“