Gelsenkirchen. Schalkes Coach fühlt sich an den Hollywood-Streifen „Und täglich grüßt das Murmeltier“ aus den 90er Jahren erinnert.
Ursprünglich hatte sich Schalkes Trainer Torsten Fröhling vorgenommen, das umgebaute Parkstadion mit seinem Team zu einer „Festung“auszubauen. Aktuell sieht es so aus, als müsste am Mauerwerk nachgebessert werden. Der königsblaue Talentschuppen kassierte beim 1:2 (0:1) gegen den Wuppertaler SV bereits die dritte Heimpleite in der Regionalliga West. Und das wie schon gegen Borussia Mönchengladbachs Reserve (0:1) reichlich unnötig. „Wenn man sich unsere vergebenen Torchancen ansieht, dann erinnert mich das an täglich grüßt das Murmeltier“, stellte Fröhling nach dem erneuten Rückschlag fest.
Schalke 04 gegen WSV mit schwachem ersten Durchgang
Vor allem mit dem schwachen ersten Durchgang, in dem von den Königsblauen bis auf einen Flachschuss von Neuzugang Leonardo Weschenfelder Scienza (6.) und eine Standardsituation von Noah Awassi (45.) offensiv äußerst wenig kam, war der S04-Coach überhaupt nicht einverstanden. „Die erste Halbzeit war Kinderfußball. Das war nur Klein-Klein, das war ängstliches Auftreten gepaart mit Fehlern. Meinen Jungs habe ich das zur Pause auch genauso gesagt“, stellte der Ex-Profi fest.
Die Wuppertaler lagen beim Seitenwechsel mit 1:0 vorne, weil sie hinten sicher standen und vorne eine der wenigen Szenen eiskalt nutzen. Gianluca Marzullo traf nach 31 Minuten auf Vorlage von Jonas Erwig-Drüppel zur Führung für die Bergischen.
Schalke startete griffig und offensivfreudig in den zweiten Abschnitt, erarbeitete sich zahlreiche Tormöglichkeiten. Mika Hanraths besorgte mit einem wuchtigen Kopfball im Anschluss an eine Ecke den Ausgleich (60.). Blendi Idrizi (62.), Florian Flick (64.) und Weschenfelder Scienza (79.) hatten den S04-Führungstreffer auf dem Schlappen, scheiterten aber jeweils an WSV-Keeper Daniel Szepankiewicz. „Wir waren in der zweiten Halbzeit dominant und einigermaßen zielstrebig. Aber wir haben halt nur das eine Tor gemacht, während der WSV aus seinen vier, fünf Chancen zwei Treffer erzielt hat. Da sind wir fast schon bei einer Qualitätsfrage, wobei ich die Chancenverwertung nicht nur auf unsere Stürmer beziehe. Es dürfen auch andere Spieler Tore schießen“, stellt Torsten Fröhling fest.
Ausgerechnet Ausgleichs-Schütze Mika Hanraths patzte vor dem entscheidenden Treffer. Schalke verlor in der Vorwärtsbewegung leichtfertig den Ball, Hanraths blieb gegen den auf Konter lauernden WSV-Joker Marwin Studtrucker nach einem Patzer zweiter Sieger - schon war es passiert (82.). „Die Entstehung des 1:2 ging schon vorher los, nicht erst bei Mika“, analysierte Fröhling und stellte fest: „Mika Hanraths war oft vorne zu finden. Er soll sich ja auch einschalten, aber nicht festdribbeln. Diese Kraft fehlte ihm in der Situation, die zum 1:2 führte.“
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Zu wenig Power von den Jokern
Was Torsten Fröhling, der diesmal keine Profis dabei hatte und ausschließlich auf sein U23-Reservoir zurückgreifen konnte, ziemlich wurmte, war der ausbleibende Aha-Effekt bei seinen Jokern. Der Coach brachte mit Kevin Brooklyn Ezeh, Matthew Hoppe, Abdul Fesenmeyer und Daniel Kyerewaa vier frische Kräfte. Effekt? Äußert überschaubar. „Viele Einwechselspieler brauchen zu lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen“, fand der 54-Jährige deutliche Worte.
Trotz der Enttäuschung über die neuerliche Heim-Niederlage fand Torsten Fröhling aber auch ein paar lobende Worte. „Ich meine, dass Leonardo Weschenfelder Scienza es für sein allererstes Regionalliga-Spiel über 90 Minuten ganz ordentlich gemacht hat. Man sieht, dass er kicken kann. Er hat sich einige Male richtig gut freigespielt. Und die vergebene Chance macht er im Training eigentlich mit geschlossenen Augen rein.“
Schalke 04 U23: Theißen - Matriciani, Hanraths, Awassi, Halbauer (52. Ezeh) - Kaparos (74. Kyerewaa), Flick, Idrizi - Weschenfelder Scienza, Schuler (78. Fesenmeyer), Berisha (80. Hoppe). Tore: 0:1 Marzullo (31.), 1:1 Hanraths (60.), 1:2 Studtrucker (82.)