Gelsenkirchen. „Am liebsten hätte ich achtmal gewechselt“, sagt Schalkes U-23-Coach Torsten Fröhling nach 1:2-Pleite gegen Regionalliga-Aufsteiger SV Straelen.

Erwischt! Die U-23-Fußballer des FC Schalke 04 haben in der Regionalliga ihre erste Saisonniederlage kassiert und ihren Trainer Torsten Fröhling, wie er selbst sagte, in Rage versetzt. „Das war ein müder Auftritt“, meinte er nach der 1:2 (0:1)-Pleite gegen Aufsteiger SV Straelen. „Am liebsten hätte ich achtmal gewechselt, aber ich darf ja nur viermal.“

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Der 54-jährige Fußball-Lehrer hatte drei Profis in seiner Startelf: Malick Thiaw, Timo Becker und Levent Mercan. Doch auch dieses Trio war nicht in der Lage, dem Spiel der Schalker U 23 eine entscheidende Struktur zu verleihen. Obwohl: Einen Plan hatte die Mannschaft gegen die robusten Straelener ja. „Der ist aber durch das frühe Ge­gentor komplett umgeschmissen worden“, sagte Torsten Fröhling. Nachdem sein Team den Ball nach einer Ecke nicht aus der Gefahrenzone bekommen hatte, wurde der 20-Meter-Schuss des Portugiesen Fabio Simoes Ribeiro abgefälscht, und der SV Straelen lag nach nur knapp acht Minuten mit 1:0 vorne. „Das war auch Glück“, meinte Torsten Fröhling. „Aber Glück muss man sich auch erarbeiten.“

Straelens Fabio Simoes Ribeiro trifft von der Mittellinie aus zum 2:0

Die Botschaft des Trainers ist leicht zu verstehen: Die Schalker U-23-Fußballer investierten an diesem frühen Samstagnachmittag im Parkstadion zu wenig, um sich jenes Glück zu verdienen. Obwohl Torsten Fröhling nicht falsch lag, als er meinte, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre. Das verdeutlichte sein Gegenüber Benedict Weeks so: „Das war nicht unsere beste Leistung, aber wir haben gewonnen – dreckig am Ende.“ Die Königsblauen hatten in der ersten Hälfte nur eine Szene, in der sie auf einen Treffer hoffen durften: 30 Minuten waren gespielt, als Henning Matriciani schoss, aber an SVS-Keeper Robin Udegbe scheiterte.

Profi in der Schalker U 23: Timo Becker verteidigte gegen den SV Straelen rechts.
Profi in der Schalker U 23: Timo Becker verteidigte gegen den SV Straelen rechts. © Lutz von Staegmann

Nach der Pause reagierte Torsten Fröhling früh, indem er in der 54. Minute einen Doppel-Wechsel vornahm. Und was sah er? Den zweiten Treffer des SV Straelen, den Fabio Simoes Ribeiro von der Mittellinie aus erzielte. „Ich hatte vorher schon ein paar Mal geguckt und gesehen, dass der Torwart immer weit vorrückt“, erzählte der 30-Jährige, dass dieses tolle Tor über Jannick Theißen hinweg überhaupt kein Zufall gewesen sei. Indes ärgerte sich Torsten Fröhling über den vorausgegangenen Ballverlust. „Das geht gar nicht“, sagte er.

Schalkes Mika Hanraths meckert und sieht die Gelb-Rote Karte

Noch eine halbe Stunde. Der Schalker Trainer nahm Blendi Idrizi heraus, und er wechselte auch den enttäuschenden Levent Mercan aus, der auf dem Rasen mehr getanzt als Fußball gespielt hatte. Tatsächlich hatte es nun den Anschein, als hätten die Gastgeber den Knopf gefunden und von Trainingsspielchen auf Meisterschaftsspiel umgeschaltet. Als nach einer Ecke von Jimmy Kaparos gleich zwei Schalker im Straelener Strafraum zu Boden gingen – Malick Thiaw und Luca Schuler –, entschied Schiedsrichter Tobias Severins auf Strafstoß. Brooklyn Ezeh verwandelte ganz sicher zum 1:2.

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Mehr sprang für das Fröhling-Team jedoch nicht mehr heraus. Stattdessen meckerte Mika Hanraths in der Nachspielzeit so lange, dass er erst die Gelbe und dann die Gelb-Rote Karte sah. Das war für Torsten Fröhling jedoch nur noch eine Randnotiz, weil er sich über seine Mannschaft ärgerte, über den zweiten Dämpfer nach dem drei Tage alten 1:1 beim SV Bergisch Gladbach. „Das ist Männerfußball“, sagte er. „Das ist manchmal schwieriger als Bundesliga.“

Tore: 0:1, 0:2 Fabio Simoes Ribeiro (8., 60.), 1:2 Brooklyn Ezeh (82., Foulelfmeter).

FC Schalke 04 U 23: Theißen - Becker, Hanraths, Thiaw, Matriciani (54. Ezeh) - Flick, Mercan (70. Fesenmeyer) - Candan (54. Kaparos), Kyerewaa, Idrizi (64. Hoppe) - Schuler.