Gelsenkirchen. Dramatische Partie endet 6:5 nach Elfmeterschießen. Erles angesäuerter Trainer Hartmut Scholz findet nach der Pleite deutliche Worte.

Der Pokal-Schreck hat wieder einmal zugeschlagen. Drei Jahre nach dem 3:0 gegen den SV Horst 08 hat der SV Preußen Sutum erneut einen Fußball-Landesligisten aus dem Wettbewerb um den DFB-Pokal auf Kreisebene geworfen. Der Tabellenelfte der Kreisliga A bezwang den Erler SV 08 nach einer nicht hochklassigen, aber dramatischen Partie mit 6:5 nach Elfmeterschießen. Nach der regulären Spielzeit von 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden.

Sutums Trainer Nasreddine Bekali platzte fast vor Stolz nach dem nicht unbedingt erwarteten Weiterkommen seiner Mannschaft. „Wir hatten extrem viele Ausfälle“, teilte er mit. „Aber man hat wieder einmal gesehen, was alles möglich ist, wenn man als Mannschaft funktioniert.“ Aufgrund der personellen Nöte musste der 35-Jährige selbst ran - und das erstmals seit acht Monaten und dann sogar über die gesamte Spielzeit.

Hartmut Scholz, der Coach des Erler SV 08, wäre beinahe ebenfalls geplatzt, aber nicht vor Stolz, sondern aus Wut über das, was seine Mannschaft geboten hat. „Mit Fußball hatte das nichts zu tun“, wetterte er. Den Ascheplatz wollte er nicht als Grund dafür anführen. „Das hatte damit nichts zu tun. Einige Spieler müssen sich nach dieser Begegnung fragen, ob Landesliga nicht zu hoch für sie ist. Man hat zu keiner Phase erkennen können, dass wir zwei Klassen höher spielen.“

Der 53-Jährige gab mehreren Spielern, die an den ersten drei Spieltagen in der Meisterschaft nur zweite Wahl waren, eine Chance, sich zu zeigen. „Alle stellen Ansprüche, aber keiner von ihnen hat seine Chance genutzt“, schimpfte Hartmut Scholz. „Ich habe immer die schützende Hand über meine Spieler gelegt, aber nach dieser Partie bin ich nicht dazu bereit. Die Mannschaft hat mich maßlos enttäuscht.“

Erle mit mehr Ballbesitz, aber nicht produktiv

Die Gäste aus Erle hatten zwar mehr Ballbesitz, aber produktiv war das nicht, was sie mit dem Spielgerät anstellten. Hartmut Scholz wird bestimmt noch einige Tage über Nackenschmerzen klagen, weil er fast ständig nach oben blicken musste. Seine Mannschaft nutzte zwar selten die Breite des Spielfeldes, dafür aber dessen Höhe. Auch die nicht erkennbare Spielintelligenz und die mangelnde Lauffreude werden ihm Schmerzen bereitet haben.

Die Mannschaft von Preußen Sutum aus Gelsenkirchen vor dem Spiel im Fußball-Kreispokal gegen den Erler SV 08.
Die Mannschaft von Preußen Sutum aus Gelsenkirchen vor dem Spiel im Fußball-Kreispokal gegen den Erler SV 08. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Der ESV 08 zog durch Niels Overhoff und Kaan Gülmez zweimal in Front, aber er konnte den Vorsprung nicht halten. Die kämpferisch starken Sutumer glichen durch Sahin Dogan zum 1:1 und in der Schlussminute durch Anil Demir zum 2:2 aus. Auch beim abschließenden Elfmeterschießen bewiesen die klassentieferen Preußen ihre Nervenstärke. Vier ihrer fünf Schützen netzten ein, nur der eingewechselte Osman Mutluer verwandelte seinen Ball nicht.

Die Erler hatten zwei Fehlschützen: Matthias Aust und Kaan Gülmez. Sie machten damit den totalen Saison-Fehlstart des Landesliga-Aufsteigers perfekt. Die Sutumer konnten derweil durchatmen. „Dieses Erlebnis tat gut nach der 1:7-Niederlage am Sonntag bei SSV Buer II“, räumte Nasreddine Bekali ein. Mit seiner Mannschaft kann er jetzt die nächste Überraschung im Pokal ins Visier nehmen.

Tore: 0:1 Niels Overhoff (31.), 1:1 Sahin Dogan (62.), 1:2 Kaan Gülmez (62.), 2:2 Anil Demir (90.).

Elfmeterschießen: 2:3 Jörn Heitbreder, 3:3 Volkan Arslan, 4:3 Taner Turpcu, 4:4 Leon Jung, 5:4 Anil Demir, 5:5 Christoph Reckort, 6:5 Ersan Derin.

Preußen Sutum: Surmann (40. Langkau), Zorn (86. Radi), Kilerci, Turpcu, Ayvaz (69. O. Mutluer), Derin, N. Bekali, Dogan (65. Kuhlenberg), Demir, Arslan, Varlik.

Erler SV 08: Oumeirat, Klemm, Bakir, Gülmez, Simsek (75. Reckort), Sahin (88. Jung), Auth, Janßen, Karagülmez, Overhoff, Heitbreder.