Oberhausen. Keine Tore, aber große Emotionen: Das Regionalliga-Duell zwischen RWO und Schalkes U23 bietet viel Gesprächsstoff.
In ihrem ersten Meisterschaftsspiel der Regionalliga-Saison 2020/21 geizten die Revier-Klubs Rot-Weiß Oberhausen und Schalke 04 U 23 mit Toren. Vor 298 eingeladenen VIP-Gästen und zwei Fans, die über ein Gewinnspiel ermittelt wurden, trennten sich die Teams im Niederrheinstadion 0:0.
Den Oberhausenern gingen wegen der coronabedingten Zuschauer-Begrenzung mehrere 1000 Euro durch die Lappen. Atmosphäre? Fehlanzeige. Kein Wunder, dass sich RWO-Präsident Hajo Sommers nach der Begegnung reichlich angefressen zeigte: „Das ist kein Fußball, das ist Scheiße.“
Stimmung kam im weiten Rund nur einmal bei einem angestimmten Wechselgesang auf, bei dem eine Handvoll RWO-Zuschauer einstimmte. „Wenn du alle Sponsoren reinlässt, dann weißt du, dass Langeweile unterwegs ist. Wenn man 300 Ultras ins Stadion lassen würde, wäre das anders. Wir haben allerdings gegen eine Mannschaft gespielt, der es scheißegal ist, ob sie vor 300 oder vor 500 Zuschauern aufläuft“, so Hajo Sommers.
Für Emotionen reichte die Kulisse aber trotzdem. Nach einer Gelben Karte für Oberhausens Raphael Steinmetz, der mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf fegte, sprangen S04-Teammanager Gerald Asamoah und Torwart-Trainer Christian Wetklo empört auf. Christian Wetklo bekam von Schiedsrichter Marc Jäger die Gelbe Karte, polterte aber danach noch etwas weiter und kassierte Gelb-Rot. Gerald Asamoah musste sich einige Sprüche von der Haupttribüne anhören, was er aber entsprechend einordnen konnte.
Christian Wetklo muss einzahlen
„Christian und ich haben selbst lange Fußball gespielt. Nach dem Foul waren Emotionen im Spiel. Der Fan, der ein paar Sätze in meine Richtung gesagt hatte, kam in der Halbzeit zu mir. Ich fand das super. Jetzt ist alles okay und ausgeräumt. So muss das sein“, sagte Gerald Asamoah im Gespräch mit der WAZ. Für Christian Wetklo wird wegen des Platzverweises eine Strafe fällig. Er muss einen Betrag in die Mannschaftskasse der U23 einzahlen.
Zurück zum Spiel: Die Schalker U 23 zeigte als Außenseiter in Oberhausen eine engagierte Leistung und profitierte von den drei Jungprofis Nick Taitague, Levent Mercan sowie Markus Schubert. „Es wird immer wieder so sein, dass Jungs von oben in der U 23 zum Einsatz kommen. Für sie ist es eine gute Gelegenheit, unter Wettkampfbedingungen Erfahrungen zu sammeln“, stellt Schalkes Kaderplaner Michael Reschke fest. S04-Torwart Markus Schubert zeigte fünf starke Paraden und war Garant dafür, dass die Null stand. Bei einem Oberhausener Konter machte er die Riesenchance von Sven Kreyer zunichte. Dieser wollte den Ball forsch über „Schubi“ lupfen, was der königsblaue Keeper aber mit einem schnellen Handreflex vereitelte (69.).
„Dass er aus der Bundesliga kommt, hat man schon gemerkt. Schubert hat drei Eins-gegen-eins-Duelle für sich entschieden“, fasste Oberhausens Dominik Reinert zusammen. Kleeblatt-Coach Dimitrios Pappas nahm seinen Schlussmann Justin Keekeren beim Lob mit ins Boot: „Ich habe zwei Super-Torhüter gesehen, die das 0:0 gehalten haben.“ Bei einem Lattenschuss von Shun Terada, der sich gegen zwei Verteidiger durchgetänzelt hatte und dann aus halblinker Position abgezogen hatte (33.), hatte Schalke etwas Glück.
Noah Awassi vergibt kurz vor Schluss
Bei einem Versuch von Noah Awassi, der im Anschluss an eine Ecke frei vor dem RWO-Kasten zum Schuss kam (83.), wäre sogar ein spätes Schalker Siegtor drin gewesen. Schalkes Trainer Torsten Fröhling bilanzierte: „Insgesamt war es sicher nicht das schönste Fußballspiel, aber es war interessant. Ich bin froh, dass wir jetzt wieder Pflichtspiele bestreiten können. Es hat Spaß gemacht, in Oberhausen aufzulaufen. Mit einem Punkt zu starten, ist besser, als mit einer Niederlage zu beginnen. Die Jungs haben sich gewehrt und alles reingeworfen.“
FC Schalke 04 U 23: Schubert - Matriciani, Hanraths, Awassi, Ezeh - Taitague (87. Frölich), Hofmann, Flick, Mercan (80. Idrizi), Berisha (75. Candan) - Schuler (72. Hoppe).
Gelb-Rote Karte: Wetklo (36./Reklamieren).