Buer. Für Gianluca Rapisardi ist der Wechsel von Horst 08 zur SSV Buer eine wichtige Etappe in der Trainerlaufbahn. Alles sei harmonisch abgelaufen.

Zwischen dem SV Horst 08 und der SSV Buergibt es eine besondere Rivalität, vor allem im Fußball-Nachwuchsbereich. Einen gemeinsamen Freundschaftsschal gibt es nicht und wird es so bald wohl auch nicht geben. Umso überraschter nahm die Öffentlichkeit vor einiger Zeit die Nachricht zur Kenntnis, dass Gianluca Rapisardi, trotz seiner erst 31 Jahren ein Urgestein der Null-Achter, in diesem Jahr zur Löchterheide gewechselt ist, um dort die U15 der SSV Buer in der Fußball-Landesliga der C-Junioren zu coachen. Die WAZ unterhielt sich mit ihm vor dem Saisonstart am kommenden Samstag.

Herr Rapisardi, wie kam der überraschende Wechsel zustande?

Gianluca Rapisardi: Ich wurde im Frühjahr angesprochen, ob ich Interesse hätte, zur SSV Buer zu wechseln. Ich habe lange darüber nachgedacht, mindestens einen Monat lang, bis ich zugesagt habe. Es ist ja schließlich kein einfacher Schritt gewesen.

Erklären Sie bitte, was Sie bewogen hat, vom SV Horst 08 zur SSV Buer zu wechseln?

Ich bin jetzt 31 Jahre alt, bin seit meinem fünften Lebensjahr Mitglied bei Horst 08. Mit 16 oder 17 übernahm ich bereits eine Nachwuchsmannschaft als Trainer. Ich kenne nichts anderes als Horst 08. Und dann kommt auf einmal so ein einmaliges Angebot, in der Landesliga trainieren zu können. Irgendwann habe ich mir dann gesagt: Mach‘ den Schritt, probiere es einfach. Für mich ist es der nächste Schritt als Trainer.

Wie waren die Reaktionen auf diesen Wechsel?

Die Verantwortlichen von Horst 08 haben mir zum Abschied alles Gute gewünscht. Viele waren aber erstaunt, nachdem ich mitgeteilt hatte, dass ich nach Buer gehe. Man hat damit nicht gerechnet. Man geht nicht zum Konkurrenten, wurde mir gesagt. Aber das war wohl nicht immer bierernst gemeint. Ich kann verstehen, dass es für einen Verein wie Horst 08 nicht ganz so schön ist, wenn eines seiner Urgesteine ausgerechnet zur SSV Buer wechselt.

Wie stehen Sie selbst zur Konkurrenz zwischen Horst 08 und SSV Buer?

Solche Gedanken waren bei mir früher als Spieler zugegebenermaßen auch vorhanden. Aber das hat sich in den vergangenen Jahren gelegt.

Es heißt, Ihr Weggang aus Horst erfolgte nicht im besten Einvernehmen. Stimmt das?

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Wir sind nicht im Streit auseinander gegangen. Man weiß ja nie, ob und wann man wieder zusammenarbeitet. Ich bin ja Mitglied in Horst geblieben und werde, wenn es zeitlich passt, weiterhin für die dritte Mannschaft spielen.

Wie sehr nagt noch das desolate Abschneiden der von Ihnen trainierten zweiten Mannschaft des SV Horst 08 in der vergangenen Bezirksliga-Saison?

Man hat falsch gepokert, man hätte das alles verhindern können. Es lief von Anfang an alles anders als vorgestellt, nachdem wir im Sommer 2019 zahlreiche Abgänge zu verzeichnen hatten.

Welche Lehren haben Sie als junger Trainer aus der Zeit mit dem SV Horst 08 II gezogen?

Man macht sich natürlich Gedanken, was man selbst falsch gemacht hat. Man lernt nie aus, weder mit 31 noch mit 40. Dass die Mannschaft kurz nach Weihnachten vom Spielbetrieb zurückgezogen wurde, tut immer noch weh, weil es nicht hätte sein müssen. Die wichtigste Lehre aus dieser Zeit: Es sollte viel über die Gemeinschaft laufen. Das macht die Hälfte des Erfolges aus.

Wie haben Sie sich in Buer eingelebt?

Gut. Ich wurde herzlich aufgenommen und bereue den Schritt überhaupt nicht.

Wie einfach oder schwierig ist es, vom SV Horst 08 zur SSV Buer umzuswitchen?

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Schwierig war nur der erste Schritt, die Zeit, in der ich mir überlegt habe, ob ich Horst 08 verlassen soll, um nach Buer zu wechseln. Danach ist alles ganz harmonisch abgelaufen, ich bin auch bei der SSV mit vollem Herzen dabei. Allerdings muss ich gestehen, dass es schon etwas komisch war, als ich das erste Mal den rot-schwarzen Trainingsanzug mit dem Logo der SSV angezogen habe. Aber mittlerweile habe ich mich auch daran gewöhnt.

Die U15 der SSV Buer spielt seit vier Jahren in der Landesliga. Was haben Sie sich mit der Mannschaft für die kommende Spielzeit vorgenommen?

Die Klasse zu halten, ist das Wichtigste. Die Mannschaft setzt sich hauptsächlich aus Spielern des 2006er Jahrgangs zusammen, aber wir haben auch sechs Jungs aus dem sehr starken 2007er Jahrgang mit dabei. Die Landesliga ist kein Ponyhof. Wenn wir schon dreimal in der Woche trainieren, wollen wir auch für die Meisterschaftsspiele am Wochenende eine gewisse Siegermentalität entwickeln.

Wird man Sie irgendwann wieder im Seniorenbereich sehen oder liegt Ihnen die Nachwuchsarbeit mehr?

Horster Vergangenheit

Gianluca Rapisardi ist nicht der einzige Trainer, der in diesem Sommer in Buer angeheuert hat. Auch sein Co-Trainer Halil Gökmen war in der vergangenen Saison am Schollbruch in Horst tätig.

Das trifft auf Gianluca D’Acquisto ebenfalls zu. Er war zuletzt Co-Trainer unter Gianluca Rapisardi in der Horster U13, jetzt coacht er die U14 der SSV. Auch Steffen Dörpinghaus, jetzt Trainer der Bueraner U16, und Anil Elemen, jetzt Co-Trainer der Bueraner U14, haben eine Horster Vergangenheit.

Keine Ahnung, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin offen für alles. Ob und wann ich mal wieder eine Seniorenmannschaft trainieren werde, weiß ich nicht, aber nein sagen werde ich zum jetzigen Zeitpunkt auf jeden Fall nicht.