Resse. Die Hasseler gewinnen beim A-Kreisligisten VfL Resse 08 nach mühsamer erster Halbzeit mit 5:1 und stehen im Finale des Kreispokals Gelsenkirchen.

Zehn Minuten waren am Donnerstagabend im Kreispokal-Halbfinale zwischen dem A-Kreisligisten VfL Resse 08 und Titelverteidiger YEG Hassel noch auf der Uhr, da mussten beide Teams ihre Sachen packen und umziehen. Über dem Resser Rasenplatz war es inzwischen so dunkel geworden, dass einige Zuschauer schon ihre Handys zückten und die Taschenlampen-Funktion einschalteten.

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Da nur der benachbarte Ascheplatz mit Flutlicht ausgestattet war, mussten Mannschaften und Zuschauer eine kurze Wandertour einlegen. Der Fußballkreis hatte den Anstoß zuvor auf 19 Uhr terminiert und den Rasenplatz als Spielort festgelegt, da dieser, soweit vorhanden, in einem Kreispokal-Halbfinale auch genutzt werden müsse. Am Ergebnis änderte der kuriose Platzwechsel aber nichts: Die in der Westfalenliga spielenden Hasseler setzten sich letztlich mit 5:1 durch und stehen somit im Finale.

YEG-Trainer Ahmet Inal verbringt die Pause in Resse im Freien

So klar, wie es das Ergebnis vermuten lässt, waren die Kräfteverhältnisse aber nicht über die gesamte Spielzeit verteilt. „Das war ein Arbeitssieg“, stellte der auch nach Abpfiff noch immer genervte YEG-Trainer Ahmet Inal fest. Der junge Coach hatte in der Halbzeitpause sogar darauf verzichtet, mit seinen Schützlingen in die Kabine zu gehen. Kein Wunder, denn der haushohe Favorit lag zur Pause nur mit 2:1 vorne. Enes Demircan mit einem satten Flachschuss (7.), den VfL-Keeper Phil Komossa zwar touchierte, aber nicht entscheidend ablenken konnte, und Emre Can nach Flanke des starken Außenverteidigers Onour Kara Ali (12.) belohnten die Gäste für ihre stürmische Anfangsphase.

Kopfball-Duell: Hassels Mert Kiliç und Resses Fabrice Meinert (rechts) kämpfen am Donnerstagabend um den Ball.
Kopfball-Duell: Hassels Mert Kiliç und Resses Fabrice Meinert (rechts) kämpfen am Donnerstagabend um den Ball. © Ingo Otto

Diese endete abrupt mit dem Anschlusstreffer der Resser: Fabrice Meinert bediente Henrik Leben, der einen Hasseler aussteigen ließ und Keeper Polat Keser tunnelte (23.). Ein Tor aus dem Nichts, das bei den Gästen Wirkung zeigte. Nach vorne ging bis zur Halbzeit nichts mehr. Grund genug für Ahmet Inal, die Pause im Freien zu verbringen. „Ich war enttäuscht und sauer. Resse hatte sich nach 20 Minuten schon fast aufgegeben, aber die Jungs haben sie wieder ins Spiel kommen lassen und sich ihnen angepasst“, kritisierte er. „Bevor ich diese Wut irgendwie falsch rauslasse, bleibe ich lieber draußen.“

Björn Thiele: „Wir wollten in der zweiten Halbzeit offensiver werden, um das 2:2 zu erzwingen“

Anders war es natürlich bei den Ressern. Die witterten nach dem „Genickschlag“, wie VfL-Co-Trainer Björn Thiele die beiden frühen Gegentore beschrieb, und dem anschließenden Anschlusstreffer ihre Chance. „Wir wollten in der zweiten Halbzeit offensiver werden, um das 2:2 zu erzwingen. Deshalb haben wir auch auf Viererkette umgestellt“, erzählte er. Ein Plan, der nach hinten losging. In der zweiten Halbzeit waren keine zwei Minuten gespielt, da dribbelte sich der eingewechselte Faruk Gülgün durch die gesamte Hälfte der Null-Achter und legte quer auf den ebenfalls neu ins Spiel gekommenen Sky Maximilian Krzysztofiak, der sicher zum 3:1 einschoss. Wenig später war Enes Kodaman zur Stelle und drückte eine Kopfballvorlage von Bünyamin Sari über die Linie (56.).

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Damit war der Widerstand des A-Kreisligisten endgültig gebrochen. Der Titelverteidiger erarbeitete sich nun Chancen im Minutentakt, doch einzig Cihan Yildiz traf auch ins Netz. Und wie: YEGs Winter-Zugang schlenzte den Ball aus 25 Metern in den linken Torwinkel (80.). Was folgte, waren Glückwunsche der Kollegen und ein Zeichen des Schiedsrichters Richtung Ascheplatz. Dort trudelte das Spiel dann ganz entspannt aus, so dass auch Resses Co-Trainer Björn Thiele Glückwunsche an sein Team richtete: „Wir haben YEG einen heißen Kampf geboten und waren heute auf jeden Fall nicht drei Klassen schlechter. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir uns nicht hängen gelassen und weitergekämpft. Wir sind sehr zufrieden.“

Tore: 0:1 Enes Demircan (7.), 0:2 Emre Can (12.), 1:2 Henrik Leben (23.), 1:3 Sky Maximilian Krzysztofiak (47.), Enes Kodaman (56.), 1:5 Cihan Yildiz (80.).

VfL Resse 08: P. Komossa - Gasnjan (12. Dombrowa), Scheiwe, Zapka, Ganser, Tewes - Baysal, Meinert, Kayikcioglu - R. Komossa, Leben.

YEG Hassel: Keser - Ali, R. Demircan, Sari, Ali - Kiliç (78. Durmus), Esen, Yildiz, Cengelcik (73. Arik), E. Demircan (46. Gülgün) - Can (46. Krzysztofiak).