Erle. „Wir haben viel Qualität in unserem Kader“, sagt Rainer Sowa, der 57-jährige Trainer der Spvgg Erle 19, des Aufsteigers in die Bezirksliga.

Nach langen 35 Jahren ist die Spvgg Erle 19 zurück im überregionalen Fußball. Es gab wohl keinen anderen Klub in Gelsenkirchen, dem man den Aufstieg so gegönnt hat wie den Lila-Weißen. Niemand war in den vergangenen Jahren so oft und so nah dran wie die Mannschaft von Trainer Rainer Sowa, aber niemand scheiterte auch so oft, so knapp und so dramatisch. In diesem Jahr hat es endlich geklappt: Die Erler sicherten sich den Meistertitel in der Staffel 1 der Kreisliga A und dürfen somit in der Saison 2020/21 in der Bezirksliga antreten.

Man könnte argumentieren, die Erler Veilchen hätten den Aufstieg auch wegen der Corona-Pandemie geschafft. Schließlich wären noch neun Spieltage auszutragen gewesen, als die Saison 2019/20 abgebrochen wurde. Die 19er lagen zum Zeitpunkt des Shutdowns vier Punkte vor F.S.M. Gladbeck und vier weitere vor Beckhausen 05. Außerdem profitierten die Erler davon, dass es in diesem Jahr zwei Direkt-Aufsteiger aus Gelsenkirchen gab und auf Entscheidungsspiele verzichtet wurde.

Saisonübergreifend eine Serie von 33 Spielen hintereinander ohne Niederlage

Aber es würde den Leistungen der Erler absolut nicht gerecht, die Gründe für den Aufstieg in erster Linie mit Corona in Verbindung zu bringen. Schließlich haben sie auf dem Platz gezeigt, dass sie reif für höhere Aufgaben sind. Sie holten in der zurückliegenden Spielzeit satte 55 von 57 möglichen Punkten. Nur beim 3:3 auswärts gegen den FC Horst 59 gingen die 19er nicht als Sieger vom Feld. Ihre letzte Niederlage in einem Meisterschaftsspiel ist fast zwei Jahre alt. Am 18. November 2018 war’s, als es ein 1:3 beim VfB Kirchhellen gab.

Rainer Sowa, der Trainer der Spvgg Erle 19.
Rainer Sowa, der Trainer der Spvgg Erle 19. © Frank Oppitz

Danach begann saisonübergreifend eine Serie von 33 Spielen hintereinander ohne Niederlage mit 31 Siegen am Stück. „Das ist schon eine sehr gute Leistung“, bescheinigt Rainer Sowa, der deshalb auch nicht im Geringsten ein schlechtes Gewissen hat, dass über den Aufstieg letztlich am grünen Tisch entschieden wurde. „Irgendeine Lösung musste man finden“, sagt der 57-Jährige. „Und ich denke, wir haben es, nachdem wir oft so knapp gescheitert waren, verdient, in die Bezirksliga aufzusteigen.“

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Dass die Erfolgsserie noch eine weitere Saison überdauert oder dass zumindest die 50 vollgemacht wird, glaubt an der Oststraße niemand. Irgendwann wird man sich wieder geschlagen geben müssen. „Als Aufsteiger ist natürlich das erste Ziel, die Klasse zu halten und nicht wieder sofort abzusteigen“, räumt Rainer Sowa ein. „Wir müssen schnell in der Bezirksliga ankommen, dann können wir auch gute Leistungen zeigen.“

Sebastian Pehl ist aus Hessen gekommen

Die Mannschaft, die den Aufstieg geschafft hat, bleibt im Wesentlichen zusammen. Rainer Sowa hätte gerne alle Spieler gehalten, „aber leider“, so fügt er hinzu, „haben sich vier Spieler anders entschieden“. Zu den Abgängen gehört auch Urgestein Marc-André Schüßler, der sein fußballerisches Glück künftig beim FC 96 Recklinghausen suchen will. Ärgerlich für die 19er, dass Nils Thomczik wieder weg ist. Er kam im Winter vom SC Hassel, machte zwei Meisterschaftsspiele mit und zog jetzt weiter zu Beckhausen 05.

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Unter den Zugängen ragt mit Sebastian Pehl ein Spieler heraus, der bisher in Hessen kickte. Aus beruflichen Gründen zog er aus der Nähe von Frankfurt ins Ruhrgebiet. Der defensive Mittelfeldspieler, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, spielte zuletzt für den 1. FC Viktoria 1910 Sindlingen in der Kreisliga A Main-Taunus.

„Dank der Zugänge hat sich die Qualität noch mal verbessert“, betont Rainer Sowa. „Sie werden uns mit ihrer Erfahrung sofort helfen.“ Aber auch für den Fall, dass die Neuen nicht wie gewünscht einschlagen sollten, ist Rainer Sowa nicht bange. „Wir spielen schon lange zusammen und sind eingespielt. Das ist unser ganz großes Plus“, sagt der ehemalige Sutumer. „Wir haben viel Qualität in unserem Kader. Sie sollte zum Klassenerhalt reichen.“