Gelsenkichen. Nach dreijähriger Wartezeit beginnt für das Leichtathletik-Talent ein neues Kapitel mit vielversprechender Perspektive.
Was lange währt, wird endlich gut: Schalkes Sprint-Talent Mateusz Lewandowski hat am Mittwoch im Hans-Sachs-Haus von der Stadt Gelsenkirchen die Einbürgerungsurkunde zur Deutschen Staatsbürgerschaft überreicht bekommen. „Mateusz kam mit seiner Mutter aus dem Hans-Sachs-Haus und hat über das ganze Gesicht gestrahlt. Diese Urkunde endlich in der Hand zu halten, war für ihn ein ganz besonderer Moment“, schildert Schalkes Leichtathletik-Trainer Timo Krampen.
Krampen hatte sich seit langer Zeit dafür eingesetzt, dass sein Schützling die Deutsche Staatsbürgerschaft erhält. „Ich bin den Behörden in den letzten Jahren gehörig auf die Nerven gegangen, habe immer wieder nachgefragt und neue Unterlagen eingereicht. Wir haben in den vergangenen Monaten auch Hilfe aus der Politik und vom Leichtathletikverband erhalten. Im März habe ich die Information bekommen, dass es mit der Einbürgerung von Mateusz wahrscheinlich im August klappt“, so Krampen.
Mateusz Lewandwoski kam 2014 mit seinen Eltern aus Polen nach Nordrhein-Westfalen, trat 2016 in die Leichtathletik-Abteilung der Schalker ein und entwickelte sich zu einem Top-Talent bei den Königsblauen. Lewandowski wurde vor Jahresfrist in 11,11 Sekunden westfälischer Jugendmeister über 100 Meter und gewann auch über die 200-Meter-Distanz (22,14sek). Zu Jahresbeginn stellte er bei Wettkämpfen in Dortmund und Düsseldorf neue Jugend-Sprint-Bestzeiten auf, wurde aber jeweils disqualifiziert.
Am kommenden Wochenende nimmt das Sprint-Ass nach der Corona-Unterbrechung an einem Wettkampf in Siegburg teil. „Das ist die letzte Möglichkeit, sich für die Deutschen Jugendmeisterschaften Anfang September in Heilbronn zu qualifizieren. Insofern war die Einbürgerung eine Punktlandung“, freut sich S04-Coach Timo Krampen.
Mittelfristig traut der Schalker Trainer seinem pfeilschnellen Nachwuchsmann „eine internationale Perspektive“ zu. Vom Bundestrainer gibt es bereits Signale, den frisch eingebürgerten Lewandowski relativ zügig in den Deutschen Bundeskader aufzunehmen. Die sportlichen Voraussetzungen bringt Hobby-Mountainbiker Lewandowski allemal mit.
Dass Lewandowski überhaupt bei der Leichtathletik landete, war purer Zufall. Timo Krampen: „Er ist klassischer Quereinsteiger, hat erst spät mit 13 oder 14 Jahren angefangen. Seine Lehrerin hatte offenbar ein gutes Auge. Sie meinte seinerzeit: Mateusz, du bist der Schnellste in der Klasse. Probiere es doch mal mit Leichtathletik.“ Nach seinem Umzug nach Deutschland stellte sich der junge Mateusz zusammen mit seiner Tante bei Schalke 04 vor. Timo Krampen: „Es gab per Telefon die Nachfrage, ob Mateusz mal bei uns mitmachen kann. Ich habe Ja gesagt.“ Die Talent-Erfolgsgeschichte Schalke 04/Lewandowski scheint jetzt noch etwas weiter zu gehen...