Resse. „Wenn ich glauben würde, das nicht hinzubekommen, wäre ich nicht der richtige Mann“, sagt Frank Kandsorra, der neue Trainer von Viktoria Resse.

Viktoria Resse ist mit 45 Jahren ein recht junger Verein im Gelsenkirchener Amateurfußball. Trotzdem hat der am Emscherbruch beheimatete Klub seit 1975 eine Menge erreicht und bewirkt. Der Höhepunkt war sicherlich der Aufstieg in die Westfalenliga vor drei Jahren. Aber ausgerechnet seit diesem damals unerwarteten Triumph macht die Viktoria schwierige Zeiten durch.

Dem Aufstieg folgte der sang- und klanglose Wiederabstieg, und auch in der Landesliga kämpften die Resser danach nur noch ums sportliche Überleben. Im ersten Jahr nach dem Abstieg verhinderten sie erst am letzten Spieltag, in die Bezirksliga durchgereicht zu werden. Und in der vergangenen Saison schafften sie deshalb den Klassenerhalt, weil es wegen der Corona-Pandemie keine Absteiger aus der Landesliga gab. Zum Zeitpunkt des Abbruchs rangierte die Viktoria an vorletzter Stelle der Tabelle.

Nur sechs Spieler aus dem alten Viktoria-Kader sind noch dabei

Auch die Saison 2020/21 dürfte nicht einfach werden für die Gelb-Schwarzen. Sie haben nicht nur Frank Conradi, ihren Trainer und Sportlichen Leiter, abgeben müssen, sondern fast die gesamte Mannschaft. Vom alten Kader sind nur sechs Spieler übrig geblieben: Timurcin Güzel, Mikail Birbir, Halil Kilicalp, Philipp Winkler, Moise Toure und Mauricio Guisado Santana. Frank Kandsorra, der neue Coach, steht so vor der großen Herausforderung, ein neues Team aus dem Boden stampfen zu müssen. Insgesamt sechs Spieler sind zum SC Hassel in die Bezirksliga gewechselt, darunter auch Mike Neumann, der langjährige Kapitän. Drei weitere, und zwar Alexander Krick, Dominik Lücke und Daniel Samson, sind Frank Conradi zu den Sportfreunden Wanne ebenfalls in die Bezirksliga gefolgt. Auch Torjäger Sven Jubt ist weg, nach Horsthausen.

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„Natürlich haben einige sehr verdiente und in der Vergangenheit wichtige Spieler den Verein verlassen“, räumt Trainer Frank Kandsorra ein. „Aber wir wollen nach vorne schauen, denn es lässt sich nichts mehr an der Situation ändern.“

Trio ist vom SV Horst 08 zum Emscherbruch gekommen

Seine Mannschaft startet ganz bestimmt nicht als Favorit in die Landesliga-Saison. „Aber“, so fügt der 50-Jährige hinzu, „ich bin zuversichtlich, dass wir ein konkurrenzfähiges Team auf dem Feld haben werden.“Frank Kandsorra setzt dabei vor allem auf jene Zugänge, die bereits in der Landesliga oder in einer höheren Klasse gespielt haben. „An sie haben wir natürlich etwas höhere Erwartungen“, sagt er.

Am Emscherbruch hat man sich darüber gefreut, dass Robin Albrecht nach einem Jahr beim VfB Hüls den Weg zurückgefunden und mit Kevin Englich einen ehemaligen Bueraner mitgebracht hat. Auch von Burak Aydin, Oguzhan Kalayci und Devran Özdemir, dem vom SV Horst 08 gekommenen Trio, versprechen sich die Resser für die neue Spielzeit einiges.

Die Erwartungshaltung in Resse ist nicht groß

„Mir ist bewusst, dass wir vor einer schwierigen Saison stehen“, sagt Frank Kandsorra „Die Erwartungshaltung wird nicht groß sein. Wenn ich aber grundsätzlich glauben würde, das nicht hinzubekommen, wäre ich nicht der richtige Mann. Es ist zwar eine komplexe Aufgabe, aber es hat durchaus seinen Reiz, etwas Neues aufzubauen. Zudem habe ich ein gewisses Vertrauen in meine Fähigkeiten.“

Vorrangig geht es ihm darum, möglichst schnell ein funktionierendes Team auf die Beine zu stellen, um sich tabellarisch aus der direkten Abstiegsgefahr heraushalten zu können. Das wünscht sich auch Geschäftsführer Peter Colmsee, der in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich beteiligt war, den Verein zu dem zu machen, was er heute ist. Er sagt im Hinblick auf die nächsten Monate. „Wenn sich die neue Mannschaft zusammenfügt, bin ich zuversichtlich, dass sie sich in der Landesliga behaupten kann.“

Viktoria Resse in der Landesliga-Saison 2020/21

Zugänge: Burak Aydin, Oguzhan Kalayci, Devran Özdemir (alle SV Horst 08), Kevin Englich, Robin Albrecht (beide VfB Hüls), Florian Altmeyer (SV Frömmern), Erdi Can Aydemir (DSC Wanne-Eickel), Fabio Battaglia (VfB Günnigfeld), Daniel Spielhoff, Matthias Büch (beide Blau-Weiß Wulfen), Abdul Diallo (FC Hasretspor), Lokman El-Kasmi, Mohammed El-Kasmi (beide Firtinaspor Gelsenkirchen), Patrick Herkt (SV Zweckel), Adem Kurti (Gençlerbirliği Resse), Devon Rode (Sportfreunde Wanne), Fabio Schmitz, Claudius Wiezorrek (beide eigene 2. Mannschaft), Hendrik Rupieper (eigene A-Junioren).

Abgänge: Moritz Eckstein, Marcel Hutsch, Tobias Leufke, Mike Neumann, Marc Svenßon, Lukas Tomanek (alle SC Hassel), Mahmut Gülnaz (DJK Wattenscheid), Niklas Horstenkamp, Nino Schlutt (beide Sportfreunde Stuckenbusch), Sven Jubt (Spvgg Horsthausen), Alexander Krick, Dominik Lücke, Daniel Samson (alle Sportfreunde Wanne), Lutz Reydt (Erler SV 08), Mirko Blaschek, Burak Cesur, Enis Kacar, Ben Kajan (alle Ziel unbekannt).

Der Kader für die Saison 2020/21:

Tor: Florian Altmeyer, Abdul Diallo, Daniel Spielhoff.

Abwehr: Robin Albrecht, Burak Aydin, Mikail Birbir, Matthias Büch, Timurcin Güzel, Patrick Herkt, Hallil Kilicalp, Claudius Wiezorrek, Philipp Winkler.

Mittelfeld: Erdi Can Aydemir, Fabio Battaglia, Mohammed El-Kasmi, Kevin Englich, Oguzhan Kalyci, Adem Kurti, Devon Rode, Henrik Rupieper, Mouise Toure.

Sturm: Lokman El-Kasmi, Mauricio Guisado Santana, Devran Özdemir, Fabio Schmitz.

Trainer: Frank Kandsorra (seit 1. Juni 2020, löste Frank Conradi ab).

Co-Trainer: Kamal Ramadan (seit 1. Juli 2020).