Gelsenkirchen. Susanna Schumann, Schwimmerin der SG Gelsenkirchen, ist froh, dass sie mit ihrem Team wieder normal trainieren kann.
Die Stimme von Susanna Schumann klingt positiv. „Das Wetter könnte zwar etwas besser sein, aber ansonsten geht es mir gut“, sagt die Schwimmerin der SG Gelsenkirchen. Nach wochenlangen Trockenübungen dürfen Schumann und ihre Teamkollegen endlich wieder im Zentralbad ihre Bahnen ziehen. Lange Zeit waren wegen des Coronavirus nur Krafttraining, Home-Workouts und Joggingeinheiten möglich. „Irgendwann“, sagt Schumann, „hängt einem das zum Hals raus. Wir haben untereinander versucht, uns gegenseitig zu motivieren.“
Um zumindest etwas Wasserkontakt zu haben, wich ein Teil der SG-Schwimmer zwischenzeitlich ins Essener Grugabad aus. Die Bedingungen dort waren allerdings nicht ganz so einfach. „Da waren natürlich auch ganz normale Leute schwimmen, die nicht wahrhaben wollten, dass wir Leistungssportler schneller unterwegs sind. Das war dann teilweise Stop and Go, weil zu dem Zeitpunkt, als wir im Grugabad geschwommen sind, wegen der Corona-Bestimmungen noch ein Überholverbot im Becken galt.“
Ausweichen ins Jahnbad
Im Gelsenkirchener Zentralbad können sich Schumann & Co. seit etwas mehr als zwei Wochen wieder richtig austoben und nach Herzenslust powern. „Vorher waren wir im Jahnbad, da gab es nur vier alte Bahnen. Als wir endlich wieder in unserem heimischen Schwimmbad trainieren konnten, hat das ein unglaubliches Happy-Gefühl ausgelöst. Das war echt hammermäßig, wieder in der gewohnten Umgebung schwimmen zu dürfen“, stellt Susanna Schumann fest.
Trainer Michael Seeger, der eigentlich im April mit dem Gros seines Kaders ins Trainingslager nach Spanien aufbrechen wollte, das Camp aber wegen der Corona-Pandemie stornieren musste, hat die Schlagzahl jetzt in den Sommerferien erhöht. Susanna Schumann, die schon seit 2005 bei der SG Gelsenkirchen schwimmt und so etwas wie die Leitwölfin des Teams ist, bilanziert: „Wir fahren aktuell das Trainingsprogramm hoch und absolvieren an drei Tagen in der Woche jeweils zwei Einheiten. Da sagt der eine oder andere auch schon mal, dass er ganz schön platt ist, aber das ist normal.“
Schumann sagt: „Normalerweise wäre es so gewesen, dass wir in den Sommerferien die ersten drei Wochen frei gemacht hätten. Doch durch die Corona-Pause haben wir zwischendurch schon mehrere Wochen ausgesetzt. Also macht es Sinn, jetzt etwas mehr zu tun und sozusagen ein kleines Trainingslager in der eigenen Halle abzuhalten.“ Die International-Management-Studentin geht nicht davon aus, dass die Athletinnen und Athleten der SG Gelsenkirchen durch die Corona-Pause vom Niveau her abgesackt sind.
Level wird offenbar gehalten
„Ich würde schon sagen, dass wir unser Level halten konnten und nicht schlechter geworden sind. Alle sind sehr motiviert. Natürlich ist es schwierig, wenn ein Ziel fehlt, aber wir hoffen darauf, dass wir im September einen Wettkampf in Bochum austragen können. Im Oktober und Dezember sollen auch noch Meisterschaften stattfinden, darauf kann man dann hinarbeiten.“ An die Corona-Schutzmaßnahmen hat sich die Brustschwimmerin mittlerweile gewöhnt. „Da laufen inzwischen Automatismen ab“, sagt sie, „wir desinfizieren unsere Fitnessgeräte nach der Benutzung, halten die Abstände im Wasser ein, richten uns im Schwimmbad nach der Einbahnstraße und achten darauf, dass nicht mehr als vier Leute gleichzeitig zum Duschen gehen. Diese Dinge haben wir inzwischen alle verinnerlicht, da muss man nicht mehr groß überlegen.“
Was nach wie vor ungewöhnlich ist: Die Begrüßung der Gelsenkirchener Schwimmerinnen und Schwimmer fällt immer relativ verhalten aus. „Wir sehen uns, sagen Hallo. Man steht da und schaut sich an. Das ist schon etwas komisch, weil wir uns vorher bei der Begrüßung umarmt haben. Aber auch daran gewöhnt man sich.“ Richtig spannend findet Susanna Schumann, welche Ergebnisse bei den ersten Wettkämpfen herauskommen. Bis es so weit ist, will die SG auch durch einen internen Wettbewerb Abläufe simulieren.