Gelsenkirchen. Am Ende lag es am fehlenden Geld, dass sich Tobias Steinert & Co. von ihrer Idee verabschieden mussten.

Aus der Traum! In der Saison 2020/2021 wird es kein Gelsenkirchener Team im Profi-Basketball geben. Tobias Steinert, ehemaliger Sportchef der aus Kostengründen aus der 2. Bundesliga ProA zurückgezogenen Basketballer des FC Schalke 04, hatte sich gemeinsam mit Amevida-Vorstand Matthias Eickhoff in ein neues Projekt gestürzt. Ambitioniertes Ziel des Duos: Die Ruhr Baskets mit Spielort Essen an den Start zu bringen. Am 15. April wurde für diese Idee eine neue GmbH gegründet, mit der sich der geplante Schalke-Nachfolger-Klub zur Lizenzierung anmeldete.

Drei Monate später steht die Ampel für das neue Projekt allerdings auf Rot. „Wir haben in dieser Woche noch einmal viele Gespräche geführt, lange hin- und her überlegt, aber dann der Liga abgesagt. Wir beantragen keine Lizenz für die neue Spielzeit. Letztlich fehlt uns zur Realisierung der eine große strategische Partner“, skizziert Tobias Steinert. Der langjährige Sportliche Leiter der S04-Korbjäger stellt fest: „Durch die Corona-Phase sind viele potenzielle Sponsoren verunsichert und zurückhaltend, weil sie halt selbst noch nicht abschätzen können, wie es weitergeht. Unser Plan war insgesamt richtig gut und vielversprechend. Wir haben binnen drei Monaten unheimlich viel auf den Weg gebracht und gemeinsam mit Matthias Eickhoff viel Leidenschaft in die Idee, hier in der Region auch künftig Profi-Basketball präsentieren zu können, gesteckt. Es hat sich einfach richtig angefühlt, was wir gemacht haben. Wir haben an einem Strang gezogen, hatten viel Spaß an dem Projekt.“

Doch das vermeintlich Richtige brachte unter dem Strich nicht das erhoffte Resultat. In der Kürze der Zeit konnte der hohe sechsstellige Etat, der für eine Profi-Basketball-Mannschaft nötig wäre, nicht gestemmt werden. Irgendwann rannte den Ruhr Baskets die Zeit weg.

Steinert dankt allen Mitstreitern

„Es ist enttäuschend, dass unser guter Business-Plan Corona-bedingt nicht den Sprung auf das Parkett geschafft hat. Aber viele Dinge hatten wir leider nicht selbst in der Hand. Ich möchte mich aber bei allen Wegbegleitern, allen voran Matthias Eickhoff, der Stadt Essen und allen Partnern, die ihre Zusage bereits gegeben hatten, für das Vertrauen in unsere Planungen herzlich bedanken,“ so Steinert.

Amevida-Vorstand Matthias Eickhoff stellt fest, dass das Stemmen des Basketball-Profi-Budgets für sein Unternehmen alleine „immer zu groß“ gewesen ist, kündigt aber mit Blick auf das Jahr 2021 an: „Wir werden versuchen, während der laufenden Saison auch diese Lücke zu schließen und für die nächste Saison einen neuen Antrag stellen.“

Er hätte für das neue Projekt zur Verfügung gestanden: Trainer Alexander Osipovitch.
Er hätte für das neue Projekt zur Verfügung gestanden: Trainer Alexander Osipovitch. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Tobias Steinert hat in den vergangenen Wochen viel Kraft und Zeit investiert. „Es war ein wilder Ritt. Ich muss jetzt erst einmal etwas herunterfahren, aber wenn sich die Chance für uns noch einmal bietet, dann werden wir den Hut erneut in den Ring werfen. Das Konzept haben wir ja bereits erarbeitet. Wir haben mit der Liga auch direkt kommuniziert, dass wir gewillt sind, es noch einmal zu probieren. Natürlich muss man realistisch sein. Es ist nicht so, dass uns der Weg komplett freigehalten wird. Schließlich gibt es auch andere ambitionierte Klubs, die Ziele haben und hoch wollen.“

Insgesamt fühlt sich Steinert nach dem gescheiterten Versuch, einen Nachfolger für Schalkes Profi-Basketballer aus der Taufe zu heben, so, „als hätten wir ein richtig gutes Basketball-Spiel absolviert und 39,5 gute Minuten gezeigt. Doch dann kommt der Buzzer Beater und du gehst als Verlierer vom Feld. Und ehrlich gesagt verliert man nicht gerne. Das ist schon bitter.“ Das Gefühl der Niederlage wird bei Steinert & Co. jetzt noch einige Tage anhalten.