Horst. Der neue Coach der U 19 des SV Horst 08 sieht seinen Posten nicht als Sprungbrett. „Jens Grembowietz braucht nichts zu befürchten“, sagt er.

„Endlich mal wieder in Gelsenkirchen.“ Wenn Jürgen Meier diese fünf Wörter in den Mund nimmt, dann spürt man als Gegenüber, wie sehr sich der einstige Torjäger und heutige Trainer darüber freut, mehr als elf Jahre nach seinem Abschied von Adler Feldmark fußballerisch wieder in seiner Heimatstadt tätig sein zu dürfen. Der inzwischen 52-Jährige übernimmt zur neuen Saison die in der Bezirksliga spielende A-Junioren-Mannschaft des SV Horst 08.

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Jürgen Meier – das war in den Jahren vor und nach der Jahrtausendwende eine ganz große Nummer im Gelsenkirchener Amateurfußball. Er war vielleicht nicht der Schnellste und auch nicht der filigranste Techniker, aber welches Trikot er auch trug, er war immer ein Garant für Tore. Ein Strafraumstürmer, ein Typ der Marke Gerd Müller, wenn auch körperlich deutlich größer.

Oberliga-Aufstieg mit den Amateuren des FC Schalke 04

In ganz jungen Jahren machte Jürgen Meier beim 1. FC Achternberg, einem Vorgängerklub des heutigen SSV/FCA Rotthausen, auf sich aufmerksam. Der SC Hassel lockte ihn in die damals drittklassige Oberliga. „Eine tolle Zeit“, sagt er. Er schwärmt noch heute von dem leider bereits verstorbenen Trainer Jürgen „Jüsch“ Kreuz, von den Mitspielern Christoph Schlebach und Thomas Kortmann sowie den Duellen mit dem heutigen Erstligisten Arminia Bielefeld.

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Es ging weiter zu den Amateuren des FC Schalke 04, mit denen er den Aufstieg in die Oberliga feiern durfte. Höherklassige Erfahrungen sammelte er als Spieler auch beim SV Rotthausen, bei Schwarz-Weiß Essen, beim 1. FC Bocholt und beim FC Remscheid. Von 2003 bis 2005 übte er bei der damals noch überkreislich kickenden SG Eintracht Gelsenkirchen das Amt des Spielertrainers aus. Mit Ausnahme eines kurzen Abstechers bei Adler Feldmark in der Saison 2008/09 war Jürgen Meier anschließend als Trainer ausschließlich für auswärtige Klubs tätig: für die DJK TuS Hordel, für den BV Herne-Süd, für SW Wattenscheid 08, für Westfalia Osterwick und zuletzt für die SG Wattenscheid 09, wo er die U 17 des Klubs in der Landesliga coachte, aber nicht glücklich wurde.

Als Meier die Zwillinge Hamit und Halil betreute

Seine ersten Erfahrungen als Jugendtrainer sammelte Jürgen Meier bereits während seiner aktiven Zeit beim SV Rotthausen. Er coachte ein Jahr lang mal die B-Junioren des Klubs.

Zu seinen Schützlingen gehörten damals auch die Altintop-Zwillinge Hamit und Halil. „Die beiden waren unglaublich“, erinnert er sich. „Sie nutzten jede Minute, um Fußball zu spielen. Für sie gab es in der freien Zeit nichts anderes.“

Einige Spieler folgen ihrem Trainer aus Wattenscheid nach Horst

Nun also die U 19 des SV Horst 08, nun also wieder in Gelsenkirchen. „Ich gehöre nicht zu den Trainern, die sich bewusst bei Vereinen bewerben“, teilt Jürgen Meier mit. „Das habe ich auch in Horst nicht gemacht. Ich bin von den Verantwortlichen des Klubs angesprochen worden und habe zugesagt, weil mir gefällt, wie dort Nachwuchsarbeit betrieben wird.“

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Jürgen Meier hat die vergangenen Wochen genutzt, um sich durch lockere Trainingseinheiten auf freiwilliger Basis einen ersten Überblick zu verschaffen. „Wir werden wohl mit einem 22er-Kader in die Saison gehen“, sagt der Inhaber der DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Zu diesen 22 Kickern werden auch einige Jungs gehören, die er in der vergangenen Spielzeit in Wattenscheid trainiert hat.

Spieler so entwickeln, dass sie für die erste Mannschaft in Betracht kommen

In der Saison 2019/20 krebsten die Horster A-Junioren im unteren Tabellenbereich der Bezirksliga herum. Das soll sich nicht wiederholen. Jürgen Meier strebt eine gute Platzierung an, aber noch wichtiger ist ihm, seine Jungs so zu entwickeln, dass sie als Alternative für die in der Landesliga spielende erste Mannschaft des Klubs in Betracht kommen.

Wer weiß: Vielleicht nutzt ja auch Jürgen Meier die Horster U 19 als Sprungbrett, oder? Schließlich coachte er früher sogar mal in der Westfalenliga. Der gelernte Bankkaufmann winkt ab. „Jens Grembowietz, der Trainer der ersten Mannschaft, braucht nichts zu befürchten“, merkt er schmunzelnd an. „Aber es ist alles offen. Ich will nicht ausschließen, dass ich auch mal wieder eine Senioren-Mannschaft übernehmen werde. Es kommt auf das Angebot an.“