Bulmke-Hüllen. Die Sportfreunde Bulmke kehren nach zehnjähriger Abstinenz ins Oberhaus des Fußballkreises Gelsenkirchen zurück – auch dank Vural und Gündogan.

„Wo wir sind, ist auch der Erfolg da.“ Mit diesen markigen Worten stellte sich Ali Vural vor fast einem halben Jahr nach seinem Weggang von Gençlerbirliği Resse gemeinsam mit Cahit Gündogan ei­ne Spielklasse tiefer bei den Sportfreunden Bulmke in der Fußball-Kreisliga B vor. Große Klappe, aber auch viel dahinter, muss man jetzt attestieren. Mit dem erfahrenen Duo aus Resse ist tatsächlich der Erfolg bei den Sportfreunden eingezogen. Zehn Jahre nach dem Abstieg aus dem Kreis-Oberhaus kehrten sie jetzt dorthin zurück.

Der 37 Jahre alte Ali Vural weiß aber auch, dass der Aufstieg der Bulmker ein Produkt mehrerer Zufälle ist. „Wir haben Glück gehabt, dass der Tabellenzweite SW Bülse und der Tabellendritte BV Rentfort III auf den Aufstieg verzichtet haben und wir deshalb als Tabellenvierter nachrücken dürfen“, räumt er ein. „Aber ich bin überzeugt davon, dass wir in der Tabelle auch ohne Corona und ohne den vorzeitigen Saisonabbruch noch ganz nach oben vorgestoßen wären.“

Rückkehr in die Kreisliga B im Jahr 2017

Die Jüngeren werden es vielleicht gar nicht wissen, dass die 1967 gegründeten Sportfreunde Bulmke fünf Spielzeiten überkreislich kickten. Nach ihrem ersten Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga im Jahre 1998 mussten sie anschließend sofort wieder runter. Länger dauerte der Aufenthalt nach dem zweiten Aufstieg 2005. Am 7. Juni 2009, damals noch mit Horst 08 und Concordia Wiemelhausen in einer Spielklasse, absolvierten die Bulmker ihre bis heute letzte Bezirksliga-Partie: ein 2:2 zu Hause gegen Teutonia Schalke. Beide Treffer für die Sportfreunde, die damals von Dirk Symalla trainiert wurden, erzielte Dominik Krüger.

Die Jahre in der Bezirksliga taten den Bulmkern nicht gut. Nach dem Abstieg ging es immer weiter nach unten. 2010 folgte sofort der Abstieg in die Kreisliga B, drei Jahre danach ging es sogar bis in die Kreisliga C runter. In der untersten Spielklasse mussten die Sportfreunde insgesamt vier Jahre bleiben. Der traurige Höhepunkt: ein zehnter Tabellenplatz in der Saison 2014/15.

Erst 2017 folgte mit der Rückkehr in die Kreisliga B der Umschwung. Und diesem Jahr gelang dann als Tabellenvierter der Staffel 1 der Aufstieg ins Kreis-Oberhaus.

7:1 bei Eintracht Erle II und 4:1 gegen SW Bülse

Gemeinsam mit Ali Vural und dem ein Jahr jüngeren Cahit Gündogan wechselten im Winter auch Bobo Kituba Mbongo Kimdomba und Torhüter Cenk Balci von Gençlerbirliği zum Tossehof nach Bulmke. In der Rückrunde brauchten die Neu-Bulmker aufgrund Corona nur noch zweimal anzutreten, aber diese beiden Partien reichten, um von der Stärke der Sportfreunde beeindruckt zu sein. Sie gewannen mit 7:1 bei Eintracht Erle II und mit 4:1 gegen SW Bülse. Ali Vural ist zwar noch nicht lange in Bulmke, aber er hat bereits erkannt, was das große Plus des Teams ist. „Die Stärke ist ganz klar der Zusammenhalt“, beteuert er. „Das ist eine eingeschworene Truppe.“ Eine (Multi-Kulti-) Truppe, die es den vier Neuen von Gençlerbirliği leicht gemacht hat, integriert zu werden.

Cahit Gündogan
Cahit Gündogan © Michael Korte

Mit wem die Sportfreunde als Trainer in die neue Saison gehen werden, steht noch nicht fest. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass sich Ali Vural und Cahit Gündogan, zwei ehemalige Jungs aus dem Nachwuchs des FC Schalke 04, diese Aufgabe teilen und wie schon bei Gençlerbirliği Resse als Spielertrainer fungieren werden. In der vergangenen Spielzeit war zwar Aslan Seymen als Trainer aufgeführt, aber damit genügten die Bulmker in erster Linie den formellen Ansprüchen. Tatsächlich war es etwas anders. „Alles war freundschaftlich geregelt, ohne einen offiziellen Trainer“, sagt Ali Vural.

Ali Vural: „Wo wir sind, da wird Gas gegeben“

Mit Ercüment Salman, dem Vorsitzenden der Bulmker und Inhaber einer Gelsenkirchener Fahrschule, hat der immer noch spielstarke Mittelfeld-Mann hohe Ziele im Visier. Einfach nur so mitspielen, das reicht ihm nicht in der Kreisliga A. „Wir werden dort nicht um die goldene Ananas kicken“, kündigt er an „Ich denke, dass wir stark genug sein werden, um in der Tabelle einen der ersten fünf Plätze belegen zu können.“

Er setzt dabei auch auf die beiden Torjäger Dzonatan Ramanovic (21 Treffer) und Berf Ali Polat (16), die in der zurückliegenden Saison an den 18 Spieltagen für genau die Hälfte der 74 Bulmker Einschüsse verantwortlich waren. „Aber wir werden uns auch um neue Spieler kümmern müssen. Für die meisten Spieler der jetzigen Mannschaft ist die Kreisliga A absolutes Neuland“, macht Ali Vural deutlich. „Jetzt, wo der Aufstieg feststeht, können wir die Suche intensiveren. Wir werden alles dafür tun, um auch in der neuen sportlichen Umgebung wettbewerbsfähig zu sein.“ Und er endet mit einem weiteren markigen Satz: „Wo wir sind, da wird Gas gegeben.“