Gelsenkichen. Gelsenkirchens Cricket-Coach Vignaesh Sankaran hält seinen siebenjährigen Sohn zuhause bei Laune. Die Spieler halten sich durch Joggen fit.

Vignaesh Sankaran, Trainer des Gelsenkirchener Cricket-Bundesligisten Black Miners, bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise in seinem Beruf zu spüren. Sankaran arbeitet im Produktmanagement eines renommierten Lüdenscheider Unternehmens. „Wir waren schon einige Wochen im Home Office tätig. Mittlerweile sind wir auf Kurzarbeit umgestellt. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man nur zuhause ist“, sagt Sankaran.

Die Bilder von beatmeten Corona-Patienten in italienischen Krankenhäusern gingen Sankaran in den vergangenen Wochen sehr nahe. Fast zwei Jahre war der Diplom-Ingenieur vor seinem Umzug nach Deutschland als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität von Genua tätig und kann deswegen nachvollziehen, was in Italien vor sich geht. „Dort, wo ich meine Wohnung in Genua hatte, haben die Leute dicht beieinander gelebt. Das Gesundheitssystem in Italien ist anders als hier in Deutschland. Was dort passiert, das berührt mich schon“, sagt Sankaran. Die USA hat es mittlerweile noch weitaus schlimmer mit Corona-Infektionen erwischt.

Ursprünglich hatte Sankaran mit seiner Familie einen Spätsommer-Urlaub in den Vereinigten Staaten geplant. Das Ferien-Vorhaben muss wegen der Corona-Pandemie wohl auf unbestimmte Zeit verschoben werden. „Ich hoffe natürlich, dass dieses Virus eingedämmt werden kann. Alles fühlt sich im Moment so an, als wäre die Zeit 20 Jahre zurückgedreht worden. Alles ist ruhiger, man merkt, dass in allen Bereichen heruntergefahren wird“, sagt der Black Miners-Coach, der seinen siebenjährigen Sohn im heimischen Domizil mit leichten Ballübungen bei Laune hält. „Wir gehen zwischendurch zum Bällewerfen auf den Balkon. Mein Sohn hat für PlayStation oder Computerspiele nichts übrig, er ist eher ein Naturmensch und will lieber aktiv sein“, sagt Sankaran.

Und was machen seine Spieler? „Etwas joggen, dazu ein paar Videos mit Spielszenen schauen. Viel mehr können sie im Moment nicht machen. Eigentlich geht es aktuell mehr um mentale Vorbereitung auf die Spiele, die irgendwann vielleicht beginnen. Die große Herausforderung ist jetzt, die Motivation aufrecht zu erhalten“, betont der Trainer. Ursprünglich sollte es im April mit der Bundesligasaison losgehen.

„Im Moment ist alles zurückgestellt. Wir warten erst einmal ab, bis die Beschränkungen, die es wegen des Coronavirus gibt, etwas gelockert werden. Ich bin ehrlich gesagt nicht so optimistisch, dass es danach schnell wieder mit dem Sport weiter geht“, meint Vignaesh Sankaran und stellt fest: „Auch, wenn das Virus vielleicht bald eingedämmt wird, brauchen wir danach noch ziemlich viel Zeit, um in den Rhythmus zu kommen und in der Bundesliga starten zu können.“ Ob die Cricket-Saison, die eigentlich von Frühjahr bis Herbst dauert, überhaupt in die Tat umgesetzt werden kann, steht zumindest auf wackeligen Beinen. Sankaran: „Wir warten ab, was der Dachverband sagt. Und der ist nun wieder davon abhängig, was in der Landesregierung entschieden wird. Es ist eine schwierige Situation. Vielleicht geht es anstatt im April im Juni oder Juli mit der Saison los. Die Gesundheit steht nun mal an erster Stelle, dem muss sich der Sport unterordnen.“

Die Black Miners befinden sich mitten in der eigentlichen Vorbereitung auf die Cricket-Bundesliga im Leerlauf. Ursprünglich war in diesen Tagen ein Freundschaftsspiel gegen eine holländische Mannschaft angedacht, was aufgrund der Corona-Krise gestrichen werden musste. „Was wir jetzt in der Pause versuchen, ist, die Abteilungsstruktur auf der Vereinsebene zu stabilisieren. Wir versuchen, das Ganze auf breitere Schultern zu stellen und die Aufgaben besser zu verteilen. In der jetzigen Phase kann man einige Dinge reflektieren und an organisatorischen Punkten arbeiten. Eine Strategie und einen groben Fahrplan haben wir, nur mit der Umsetzung können wir noch nicht beginnen“, fasst Vignaesh Sankaran zusammen.