Oberhausen. Technik-Probleme, ein verletzter Hoffnungsträger und dazu noch eine Niederlage in der 2. Basketball Bundesliga ProA – schlimmer geht es kaum.

Das 70:75 (30:36) gehen die wiha Panthers Schwenningen hat die Situation für die Königsblauen im Tabellenkeller verschärft. Da die Konkurrenten Artland Dragons (98:92 gegen Nürnberg) und Karlsruhe (85:77 in Hagen) Überraschungs-Siege gegen Playoff-Bewerber einfuhren, waren Schalkes Spieler sowie Verantwortliche komplett bedient.

„Es ist absolut ernüchternd, wenn man auf die anderen Ergebnisse schaut. Wir haben wieder ein ganz enges Spiel verloren. Ich weiß gar nicht, wie oft wir das in dieser Saison schon erlebt haben. Das ist schon eine sehr harte Erfahrung. Das Momentum war nicht auf unserer Seite“, analysierte Schalkes Basketball-Abteilungsleiter Tobias Steinert.

Bezeichnend: Mit Leitwolf Courtney Belger traf nur ein S04-Profi zweistellig. Adam Touray, der sich meistens über der Zehn-Punkte-Marke bewegt, schaffte gegen die Panthers nur vier Zähler. „Schwenningen hat sich gut auf Adam eingestellt und ihn auch gut aus dem Spiel genommen. Es ist nicht unser Ziel, dass Courtney Belger den Alleinunterhalter spielt. Er hat es gut gemacht, unheimlich viel gearbeitet und uns am Leben gehalten“, stellt Steinert fest.

Winter-Neuzugang Tucker Haymond, der in seinen fünf Einsätzen bisher über 16 Punkte im Schnitt für Schalke erzielte, hätte den abstiegsbedrohten Königsblauen gegen Schwenningen gut zu Gesicht gestanden. Haymond war aber nur in Zivilkleidung auf der Bank, unterstützte sein Team beim Warm-Up, in dem er Bälle anreichte und seine Mitspieler anspornte. Bei Haymond wurde ein kleiner Riss im hinteren Oberschenkel festgestellt. Der ehemalige Kölner wird von den Physiotherapeuten im Medicos betreut und könnte, wenn alles optimal läuft, im vorgezogenen Endspiel gegen die Karlsruhe Lions (11. März) wieder ins Geschehen eingreifen.

Gegen die wiha Panthers Schwenningen fehlte Haymond mit seiner Effektivität, Offensiv-Qualität und Dynamik. Schalke führte im ganzen Spiel in der Oberhausener Willy-Jürissen-Halle nur einmal – nämlich dann, als Courtney Belger mit dem ersten Wurf das 2:0 erzielte. Im dritten Viertel lagen die Hausherren schon relativ aussichtslos mit 13 Punkten im Hintertreffen, kämpften sich aber mit einem 11:0-Lauf doch noch einmal zurück in die Partie. Im letzten Viertel versenkte Thomas Szewczyk binnen weniger Sekunden zwei Dreierwürfe und löste Begeisterung bei den rund 400 Schalke-Fans aus, doch zur Wende reichte es nicht. Letztlich rannte das S04-Team dem mauen ersten Viertel bis zum Schluss nach. „Das war schmerzlich. Ich muss es analysieren, woran es genau gelegen hat“, meinte Trainer Alexander Osipovitch, „unser Gegner baut durch so eine Führung Selbstvertrauen auf. Wir müssen aufstehen und jagen, was unheimlich Kraft kostet. Es ist schwer, gerade wenn du unbedingt punkten musst.“

Die wiha Panthers hatten zu Beginn des zweiten Viertels vorsorglich Protest eingelegt, der aber nach ihrem 75:70-Sieg nicht mehr zur Anwendung kommt. Grund für den Protest: Die elektronische Anzeigetafel streikte. Schalkes Verantwortliche bemühten sich nach Kräften, die technische Panne durch eine Ersatzanlage in den Griff zu bekommen. Während die Hallenregie für die wartenden Zuschauer ein Lied nach dem anderen durch die Lautsprecher jagte, hielten sich beide Mannschaften und das Schiedsrichtergespann auf dem Feld in Bewegung, um nicht auszukühlen.

„Beim Anschließen der Ersatzanlage gab es einen Kurzschluss. Wir hatten aber einen Veranstaltungstechniker in der Halle, der sofort versucht hat, den Betrieb wieder herzustellen. Vermutlich gab es einen Kabelbruch im Originalkabel, das wir natürlich bis zum nächsten Heimspiel ersetzen werden“, sagt Tobias Steinert. Mit Improvisation und Geschick– der Techniker bastelte das Netzteil eines Ticketdruckers für die Anzeigetafel ein – blinkten plötzlich alle erforderlichen Zahlenelemente wieder auf der großen Hallenanzeige auf. Nach etwa 20 Minuten Unterbrechnung ging es in Oberhausen weiter. Allerdings für Schalke mit keinem guten Ende.

Viertel: 19:25; 11:11; 21:22; 19:17.

Schalke 04: Newkirk (9), Jean-Louis (9/2), Joos (2), Dunn (7/1), Touray (4), Szewczyk (6/2), Rohwer (7), Gulley (3), Belger (23/2).