Gelsenkirchen. Schalkes Suat Serdar ist traurig, dass er das Spiel in Mainz verletzt verpasst. Schon im Vorjahr hatte er bei seinem Ex-Klub gefehlt.

Wenn Suat Serdar mal zwei freie Tage am Stück hat, dann verbringt er die: in Mainz. „Ich besuche dort die alten Physios, den Zeugwart und auch noch die Spieler, die dort geblieben sind“, erzählt Suat Serdar im Gespräch mit der WAZ. Jungs wie Daniel Brosinski, Alexander Hack, Levin Öztunali oder Florian Müller sind Kollegen, mit denen der heutige Schalke-Profi über viele Jahre bei Mainz 05 zusammengespielt hat – der Kontakt ist bis heute eng geblieben.

Serdar hatte sich riesig darauf gefreut, sie am Sonntag beim Spiel zwischen Mainz 05 und Schalke 04 auf dem Platz wiederzusehen, doch daraus wird nichts: Er fällt für das Spiel bei seinem Heimatclub aus – ausgerechnet, möchte man sagen.

Vor einem Jahr fehlte Serdar wegen einer Roten Karte

Denn schon im Vorjahr verpasste Suat Serdar das Schalker Auswärtsspiel in Mainz: Damals fehlte er wegen einer Roten Karte, diesmal ist eine Verletzung der Grund. Den Nationalspieler plagt seit dem Bundesligaspiel bei Hertha BSC (0:0) eine Prellung des Sprunggelenks, die auch nach zwei Wochen bei Belastung immer noch Schmerzen verursacht. „Keine schwerwiegende Geschichte“, berichtet Trainer David Wagner – aber eine Sache, die nur mit Ruhe auskuriert werden kann. Wie hart Serdar der Ausfall für das Spiel in Mainz trifft, macht Wagner mit folgender Bemerkung deutlich: „Er in Mainz – das ist jetzt kein Spiel, das er gerne weggibt.“

Zehn Jahre lang jeden Tag Mainz

Denn Suat Serdars emotionale Bindung an seinen Ex-Klub ist tiefer als bei vielen anderen Profis, die ihre Vereine oft nur noch als Durchgangsstation betrachten. Der heute 22-Jährige hat zehn Jahre lang für die 05-er gespielt, er kam 2008 von Hassia Bingen zunächst in die Mainzer Jugend, wurde später Profi und blieb bis zu seinem Wechsel nach Schalke im Jahr 2018 dort. „Ich kenne die komplette Jugendabteilung, die Trainer, und Sandro Schwarz war auch jahrelang für mich da. Er ist zwar nicht mehr der Trainer von Mainz, bleibt für mich aber immer ein Teil von Mainz. So etwas verbindet halt“, sagt Serdar emotional.

Als Profi fühlt sich der Mittelfeldspieler im Ruhrgebiet pudelwohl, längst kann er sich eine Vertragsverlängerung auf Schalke gut vorstellen. Aber Mainz wird immer seine Heimat bleiben. Verständlich: „Meine Eltern leben dort in Bingen, das ist nicht weit von Mainz. Ich war früher jeden Tag in Mainz, meine Schule war in Mainz, nach der Schule bin ich mit dem Bus direkt zum Training und kam abends um 21 Uhr nach Bingen zurück. So war mein Tagesablauf.“

Suat Serdar weiß, was er Mainz zu verdanken hat – er ist sich auch sicher, dass man ihn dort ohne Pfiffe begrüßen würde. Jetzt kann er das Spiel am Sonntag nur von der Tribüne aus verfolgen – wie vor einem Jahr, als er gesperrt war. Spielen soll Serdar für Schalke wieder in einer Woche gegen Leipzig. Aber das ist für ihn nicht wie gegen Mainz.