Horst. Helmut Lauschus, Vorstandsmitglied von Horst 08, bezieht zum Rückzug der Reserve Stellung.
Der sportliche Abstieg wäre nach null Punkten aus den ersten 16 Saisonspielen wohl ohnehin nicht mehr abzuwenden gewesen. Kurz nach Weihnachten zog der SV Horst 08 aber nicht nur deshalb einen Schlussstrich. Er meldete die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb der Fußball-Bezirksliga ab. Die WAZ unterhielt sich mit 08-Vorstandsmitglied Helmut Lauschus, der den Niedergang der Zweiten begleitete.
Herr Lauschus, wann reifte der Entschluss, die zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden?
Helmut Lauschus Wir haben kurz vor Weihnachten mit der Mannschaft gesprochen. Am Ende hatten wir die Zusage von nur sieben Spielern, die auf jeden Fall auch nach der Winterpause weitermachen wollten. Mit nur sieben Spielern ergibt die Fortsetzung des Spielbetriebs keinen Sinn. Wir haben die Mannschaft deshalb mit Schreiben vom 27. Dezember beim Staffelleiter abgemeldet.
Der SV Horst 08 hat auch noch eine dritte und eine vierte Mannschaft. Bestand die Überlegung, die zweite Mannschaft mit Spielern aus der Kreisliga B und aus der Kreisliga C aufzufüllen, um die Saison zu Ende zu spielen?
Die Überlegung bestand, aber wir haben sie schnell verworfen. Die dritte Mannschaft zu schwächen, hätte keinen Sinn gemacht. Wir hätten möglicherweise ihren Abstieg aus der Kreisliga B in Kauf nehmen müssen, und das wollten wir nicht.
Was passiert mit den sieben Spielern, die der zweiten Mannschaft die Treue halten wollten?
Sie trainieren in der Dritten mit und können dort auch am Spielbetrieb teilnehmen.
Wie soll es ab der kommenden Saison mit Ihrer Zweiten weitergehen?
Wir planen einen Neustart in der Kreisliga A. Wir wollen die nächsten Monate nutzen, um eine neue Mannschaft, möglichst mit vielen Kräften aus dem eigenen Nachwuchs, zusammenzustellen und einen neuen Trainer zu finden.
Was sind die Gründe dafür, dass die zweite Mannschaft in dieser Spielzeit so abgeschmiert ist?
Dass uns A-Junioren-Trainer Marcel Radke im Frühjahr verlassen hat und ihm einige Spieler gefolgt sind, hat uns Probleme bereitet. In diesem Sommer ist nur ein einziger Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Herren-Bereich aufgerückt. Andererseits sind vier Spieler aus der zweiten in die erste Mannschaft hochgezogen worden. Wir wussten, dass die Zweite vor einer schwierigen Saison stehen würde, aber wir waren dennoch optimistisch.
Hätte die Zweite im Laufe der Hinrunde nicht mehr personelle Unterstützung aus der Ersten bekommen können?
Das war ja unser Plan. Er ist gründlich danebengegangen. Leider hatte die erste Mannschaft in der Hinrunde so viele Ausfälle aufgrund von Verletzungen, dass sie keine Spieler abgeben konnte und selbst auf Unterstützung angewiesen war.
Kann man Trainer Gianluca Rapisardi irgendeinen Vorwurf machen?
Nein, überhaupt nicht. Er hat bis zuletzt alles gegeben. Er hat versucht, die Truppe zusammenzuhalten, was aber schwierig war, weil sich einige Spieler überschätzten. An Gianluca Rapisardi lag es am wenigsten, dass wir die Mannschaft nach 16 Spielen mit null Punkten auf dem Konto abmelden mussten.
Es spielt zwar keine Rolle mehr, aber uns interessiert trotzdem, wie sich die Suche nach einem Nachfolger für Gianluca Rapisardi gestaltete.
Schwierig. Wer übernimmt schon eine Truppe, die zu diesem Zeitpunkt aussichtslos am Ende der Tabelle liegt und die zuletzt nur noch mit drei oder vier Leuten trainierte? Aber wir hatten tatsächlich einige Interesssenten, wir haben mit ihnen gesprochen, aber letztlich hat die Gesamtsituation keine andere Lösungsmöglichkeit gelassen, als die Mannschaft abzumelden.
Der SV Horst 08 gilt als Vorzeigeverein. Kratzt die Abmeldung der zweiten Mannschaft am Image des Klubs?
Natürlich hat dieser Schritt einen negativen Touch. Aber auch wir haben jetzt wie einige andere Vereine zuvor einsehen müssen, dass es schwierig ist, eine zweite Mannschaft in der Bezirksliga zu halten. Erstvertretungen, auch aus der Kreisliga A, werden auf die besten Spieler aufmerksam und locken sie mit Geld. Mit der Zweiten in der Kreisliga A zu spielen - das ist für einen Klub mit unseren finanziellen Möglichkeiten das Ende der Fahnenstange.