Soest. Schalkes Oberliga-Handballer bestreiten die beiden letzten Hinrunden-Spiel mit Torwart Veit Lichtenegger. „Aber dann ist auch gut“, sagt er.
Es ist zumindest ein kleines Weihnachtsgeschenk für die Oberliga-Handballer des FC Schalke 04: Torwart-Routinier Veit Lichtenegger wird dem Drei-Punkte-Tabellenschlusslicht auch in den letzten beiden Hinrunden-Spielen am 11. Januar gegen den TuS Ferndorf II sowie am 18. Januar beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck noch zur Verfügung stehen. „Aber dann ist auch gut. Sonst gibt’s zu Hause zu viel Ärger“, sagt der 39-Jährige. „Den gab’s so schon.“
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Für einen kurzen Zeitraum wird Veit Lichtenegger, der einst im Zweitliga-Tor des damaligen LTV Wuppertal gestanden hat, die Ochsentour also noch auf sich aufnehmen. „Einmal habe ich auf dem Hinweg fast zwei Stunden gebraucht“, erzählt der Mann, der in Soest direkt neben der Sporthalle des Börde-Berufskollegs wohnt, allerdings aus Herne kommt. Und der Blick ins WAZ-Bildarchiv verrät: Am 14. Juli 2007 hat die zweite Fußball-Mannschaft des SC Westfalia Herne einen Fototermin gehabt und ist in der darauffolgenden Saison Meister der Kreisliga-C-Staffel 3 geworden – mit Veit Lichtenegger. Er muss schmunzeln, weil er damals doch eigentlich Torhüter des Soester TV gewesen ist. In der drittklassigen Handball-Regionalliga, wohlgemerkt.
Erste Stationen waren der HC Westfalia Herne und der SV Teutonia Riemke
Von jenem Soester TV haben sich die Schalker den Schlussmann vor dieser Spielzeit ja sozusagen ausgeliehen. Eigentlich nur bis zum Jahresende, um den zweiten Teil der Saison dann wieder mit dem Gespann Fabian Sinkovec und Fabian Zindel, der vor dem Saisonstart im September lange verletzt und im Ausland gewesen ist, zu bestreiten. Das verzögert sich nun ein wenig. „Ich hatte“, sagt Veit Lichtenegger, „auch gar nicht auf dem Schirm, dass zwischen Weihnachten und dem Hinrunden-Ende so viel Zeit liegt.“
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Auf jeden Fall will er nun noch den einen oder anderen Beitrag leisten, um die Schalker Situation im Kampf um den Klassenerhalt zu verbessern. Sorgen macht er sich um diesen allerdings nicht wirklich, „weil die individuelle Klasse auf jeden Fall da ist“, wie er sagt. Und dürfte er sich etwas wünschen, wäre es ein Rückraum-Mitte-Mann, der unter anderem dafür sorgen könnte, dass Thorben Kirsch als Torschütze noch besser zur Geltung käme und etwas weniger Last beziehungsweise Verantwortung tragen müsste. „Er tut mir manchmal leid“, sagt Veit Lichtenegger, dessen erste Stationen der HC Westfalia Herne und der SV Teutonia Riemke gewesen sind.
Kreuzbandriss vor dem Saisonstart 2017/18
Nach einigen Jahren bei der HSE Hamm in der 3. Bundes-, Ober- und Verbandsliga ist Veit Lichtenegger 2016 zum Soester TV zurückgekehrt, aber vor der Saison 2017/18 von einem Kreuzbandriss gebremst worden. Und dort wird er nach seinem Schalke-Intermezzo auch wieder landen? „Wahrscheinlich“, antwortet er. Geplant ist, dass er zunächst im zweiten Soester Team spielen wird, das aktuell in der Hellwig-Bezirksliga Rang sechs einnimmt. „Und dann“, sagt er, „schauen wir, wie’s weitergeht.“ Schön könnte es werden, weil neben der altehrwürdigen Bördehalle gerade eine rund 8,4 Millionen Euro teure neue Sporthalle entsteht.
Er gäbe auch andere Möglichkeiten, weil Veit Lichtenegger wegen seines Engagements bei den Königsblauen auf einmal ruckzuck wieder auf dem Trapez sei, wie er sagt. „Das ist faszinierend. Es haben so viele angefragt.“ Und? „Ich will mich nicht verheizen.“ Zumal er als Rechtsanwalt und Steuerberater einen Job hat, der er ihn reichlich beansprucht.
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Und wenn Schalkes Nummer 39 ihr Lichtenegger-Trikot dann Ende Januar mit nach Soest nehmen wird, werden so einige Erinnerungen in dieser nicht allzu oft getragenen Kluft stecken. Etwa an das Spiel beim CVJM Rödinghausen, an das 24:25. „Das hätten wir auf keinen Fall verlieren dürfen“, sagt er. Oder an das 21:25 gegen den HTV Hemer. „Aber“, sagt Veit Lichtenegger auch, „die Hemeraner waren auf gewissen Positionen stärker als angekündigt.“
Veit Lichtenegger über Schalke: „Das ist eine hochinteressante Konstruktion“
Bleiben wird Veit Lichtenegger auf jeden Fall die Erinnerung an den FC Schalke 04. „Das ist eine hochinteressante Konstruktion. Ich sag’s mal so: viele Mittel in der Breite, aber wenig in der Spitze. Das ist schon eine komische Konstellation“, meint er. „Aber es war immer toll, ich bin immer gerne gekommen.“ Meistens sogar glücklich, weil er es nach der Arbeit pünktlich nach Gelsenkirchen geschafft hat. So hat er regelmäßig strahlend in der Halle gestanden, „auch wenn die anderen am Montag vielleicht richtig leiden mussten“, sagt er und grinst.
Es ist zu befürchten, dass den Schalker Handballern demnächst nicht nur ein bärenstarker Torwart, sondern auch ein Gute-Laune-Bär fehlen wird.