Oberhausen. Aufatmen bei den Schalker Basketballern. Am 11. Spieltag gab es endlich den ersten Heimsieg.
Hagens Kyle Mitchel Leufroy visiert den Schalker Korb an. Die Uhr tickt in der Willy-Jürissen-Halle auf null Sekunden Spielzeit herunter, der Ball fliegt, tickt auf die Umrandung – Schlusssirene, Jubel, Erleichterung. Schalkes Korbjäger haben nach mehreren Tiefschlägen in den vergangenen Wochen den Hebel umgelegt und das Glück geradezu erzwungen. Beim 79:76 (41:44)-Erfolg über Phoenix Hagen loderte das Feuer der Leidenschaft in den Schalker Spielern, die erst große Mühe hatten, in die Partie zu finden und sich dann immer mehr steigerten.
„Ich bin froh, dass wir uns belohnt haben“, sagte Schalkes Adam Touray, der mit 13 Punkten zweitbester Werfer nach Johannes Joos (16) war und zum Malocher des Spiels gewählt wurde. Touray: „Der Sieg ist wichtig für die Köpfe. Wir hatten zuvor drei Spiele knapp verloren. Wir haben im ersten Viertel etwas gebraucht, uns dann aber wieder gefangen.“
Im Gegensatz zu den letzten Auftritten, als Schalke gegen Trier, Leverkusen und die Artland Dragons in der Schlussphase auf die Verliererstraße geriet, war das Team in der heißen Phase des Derbys voll da. „Im letzten Viertel haben wir einen 0:12-Lauf kassiert. Das hat uns das Genick gebrochen“, bilanzierte Phoenix-Coach Chris Harris und schickte ein dickes Lob an seinen Trainerkollegen und Freund Raphael Wilder: „Hut ab vor der Schalker Leistung.“
Wilder gingen die Worte runter wie Öl, zuletzt hatte er teilweise die Welt nicht mehr verstanden, als seine Jungs quasi mit der letzten Zeigerumdrehung noch alles verkehrt gemacht und einen Erfolg aus den Händen gegeben hatten. Wilder: „Wenn du zwei Spiele mit sechs oder achten Punkten führst und sie nicht zu Ende bringst, dann ist das sehr deprimierend. Aber die Mentalität ist da, meine Mannschaft kämpft. Heute haben wir es zu Ende gebracht.“
Noch Minuten nach der Schlusssirene wurden die Schalker Profis von ihren Anhängern lautstark gefeiert. Nach dem ersten Heimsieg in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A war die Erleichterung überall zu spüren. „Hagen hatte viele Fans mit, aber unsere Zuschauer hat man auch sehr laut gehört. Sie haben uns gepusht“, strahlte Adam Touray.
Touray war es auch, der am Sonntagabend den ersten Punkt für die Gastgeber machte. Nach einem frühen 0:4-Rückstand verwandelte er einen Freiwurf zum 1:4. Die Hagener zogen aber zwischenzeitlich auf 17:11 davon. Kurz vor der Halbzeit betrug der Phoenix-Vorsprung acht Punkte. „Die erste Halbzeit“, stellte Raphael Wilder gewohnt kritisch fest, „hat mir nicht gefallen. Die Defensive war nicht gut.“ Wilder stellte auf Zone um und traf damit die richtige Entscheidung, weil Phoenix-Neuzugang Jonathan Octeus dadurch an Gefährlichkeit einbüßte. „Jemand, der gerade aus den USA kommt, kann den Ablauf mit der Zonen-Umstellung noch nicht drin haben“, so Wilder.
Nach Dämlichkeit folgt der Lohn
Der erfahrene Schalker Trainer konnte nach dem Krimi kräftig durchatmen. Noch lange nach dem Spiel sprach er mit seinem Kumpel Chris Harris in der Mitte des Feldes, wo sich in den Minuten zuvor ein entfesselter Kampf um jeden Ball abgespielt hatte. „Wir haben die letzten zwei Spiele dämlich verloren. Heute haben wir uns belohnt. Phoenix war sicherlich besser als unsere letzten Gegner, aber sie haben das gleiche Problem wie wir: Die deutschen Spieler haben noch nicht die erhoffte Form erreicht.“ Zumindest bei den Schalkern zeigt aber nach der Willens- und Energie-Leistung das Formbarometer allmählich in den freundlichen Bereich. Jetzt geht es darum, nach wankelmütigen Wochen eine gewisse Konstanz in die Leistungen und mehr Punkte auf das Konto zu bringen.
Viertel: 23:26, 18:18, 22:18, 16:14.
FC Schalke 04: Newkirk (10), Hightower (7), Jean-Louis (n. e.), Spencer (11/3), Joos (16), Dunn (1), Touray (13), Szewczyk (2), Rohwer (7/1), Gulley (2), Belger (10).