Gelsenkirchen. Die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“ treibt verschiedene Projekte an. Einige sind ergreifend, andere wichtige Basisarbeit.

Die vereinseigene Stiftung „Schalke hilft!“ hat nicht nur im Hinblick auf die Vorweihnachtszeit viel zu tun, sondern auch wegen der neu eingeführten Wunschbox, die seit kurzer Zeit bei Bundesliga-Heimspielen am Mitgliedseck in der Veltins-Arena aufgestellt wird. „Die Fans können Karten ausfüllen und darauf ihre Wünsche formulieren. Sie können sich auf diesem Wege bei ihren Freunden oder Verwandten bedanken. Wir schauen uns alle Karten an und versuchen, die Wünsche möglichst zu erfüllen“, sagt Sebastian Buntkirchen.

Der Geschäftsführer von „Schalke hilft!“ gibt zu: „Bei einigen Sätzen, die meine Mitarbeiter und ich gelesen haben, herrscht eine gewisse Ergriffenheit.“ So zum Beispiel bei der Karte, die eine Mutter für ihren an Leukämie erkrankten Sohn in der Wunschbox abgegeben hat. Der Sohn wünscht sich das Treffen mit einem Schalker Profi. Schalke will diesen Wunsch erfüllen. „Welche Spieler das sein werden und wann das genau sein wird, können wir jetzt noch nicht verraten. Dann wäre es ja keine Überraschung mehr für den Jungen“, sagt Buntkirchen.

Auch ein anderes Fan-Schicksal bewegt die „Schalke hilft!“-Abteilung. „Uns hat die Karte eines Anhängers erreicht, der an Darmkrebs erkrankt ist. Der Mann sieht seine Frau, die auch in der schweren Zeit immer für ihn da ist, und unseren Verein Schalke 04 als die zwei einzigen Konstanten in seinem Leben. Er hat uns mitgeteilt, dass seine Frau zwar nichts mit Fußball zu tun hat, sie aber wohl sehr glücklich wäre, wenn sich Schalke 04 als Klub bei ihr für ihre Unterstützung bedankt. Das sind Themen, die wirklich tief unter die Haut gehen“, sagt Buntkirchen.

Der Leiter Soziales/CSR und Sportabteilungen stellt fest: „Solche Wünsche und persönlichen Dinge aufzuschreiben, das erfordert viel Mut. Wir geben den Menschen aber die Möglichkeit, dass sie Personen, die ihnen nahestehen, eine Freude machen.“ Auch die Abteilung Fanbelange ist bei den Wunschkarten mit involviert. Buntkirchen: „Wir sind immer im Austausch. Und wir werden uns bemühen, die noch eingehenden und bereits eingegangenen Wünsche in den kommenden Wochen umzusetzen.“

12.000 Anfragen pro Jahr

„Schalke-Hilft!“ bekommt 12.000 Anfragen pro Jahr.
„Schalke-Hilft!“ bekommt 12.000 Anfragen pro Jahr. © ffs | Foto: OLAF FUHRMANN

Auch an anderer Stelle macht Schalke 04 mit seiner Stiftung, die rund 12.000 Anfragen pro Jahr bearbeitet, deutliche Schritte nach vorne. „Wir haben Schalke hilft! gut etabliert“, bilanziert Buntkirchen. Seit 2008 kümmert sich die vereinseigene Stiftung um benachteiligte Kinder und soziale Projekte. „Wir haben eine soziale, gesellschaftliche Verantwortung und kümmern uns auch besonders um den Bereich Anti-Diskriminierung“, stellt Sebastian Buntkirchen fest. Seit 2013 gibt es bei Schalke die CSR-Abteilung. Insgesamt sechs Mitarbeiter kümmern sich um ökonomische Wertschöpfung, soziale Verantwortung und ökologisches Bewusstsein. Seit März ist Buntkirchen CSR-Sprecher der 36 Profiklubs. „Entweder mache ich wirklich gute Arbeit – oder aber, ich kann gut reden“, sagt der Schalke hilft!-Geschäftsführer mit einem Augenzwinkern.

Wieder ernster wird Buntkirchen, wenn es um Diskriminierung und Rassismus im Stadion geht. Unter dem Hashtag „stehtauf“ kämpft Schalke gegen Auswüchse, hat zudem eine überregionale Projektgruppe gegründet. „Unsere Mannschaftsbetreuer haben an ausführlichen Workshops zum Thema Diskriminierung und Rassismus teilgenommen. Unsere Mitarbeiter sind besonders geschult. Das werden wir in Kürze auch mit den freiwilligen Helfern, die uns an Spieltagen im und am Stadion unterstützen, machen.“

Anlaufstelle in der Arena

Bei ein paar Heimspielen in der laufenden Saison gab es laut Buntkichen „verbale Entgleisungen“. Auf diese Fälle sind die Königsblauen vorbereitet. „Wir haben eine Anlaufstelle in der Arena und haben geschultes Fachpersonal im Einsatz. Wir nehmen die Hinweise von anderen Zuschauern auf, werten sie aus und ergreifen Maßnahmen.“ Im schlimmsten Fall werden unbelehrbare Zuschauer, die sich rassistisch, sexistisch oder diskriminierend äußern, mit Stadionverbot und Vereinsausschluss belegt. Buntkirchen: „Es gibt vorher aber andere Möglichkeiten. Wir wollen sensibilisieren, mit den Leuten reden und eine Einsicht herbeiführen. Gewisse Äußerungen brauchen wir im Jahr 2019 einfach nicht. Wenn man allerdings nur verurteilt, wird man irgendwann eine Spaltung herbeiführen. Und genau das wollen wir nicht.“

Auch für Zuschauer, die sich bei ihrem Stadionbesuch plötzlich unsicher, beengt oder unwohl fühlen, bietet Schalke Schutz. Buntkirchen: „Wir haben für Fans, die Panik bekommen oder denen es schlecht geht, einen Raum in der Arena, der Schutz bietet.“ „Schalke hilft!“ bietet Sicherheit und Freude zugleich. In der Adventszeit wird die Stiftung wie schon in den vergangenen Jahren wieder zu Besuchen in Krankenhäusern, Kinderheimen und anderen Einrichtungen aufbrechen. Buntkirchen: „Wir fahren raus und überraschen die Kinder und Jugendlichen.“