Gelsenkirchen. Schalkes U-19-Trainer Norbert Elgert spricht über Leroy Sané: „Es ist wichtig, dass wir auf dem Platz Freigeister im positiven Sinne haben.“
Einer, der Leroy Sané sehr gut kennt, ist Norbert Elgert, der Trainer der U-19-Bundesligamannschaft des FC Schalke 04. „Er ist sicherlich einer derjenigen, denen beim DFB die Zukunft gehört", sagt der Meisterschmied der Knappen im DAZN-Interview über den 23-Jährigen, der bei Manchester City seit Anfang August fehlt und nach seinem Kreuzbandriss an seinem Comeback arbeitet.
Im Gespräch mit dem kostenpflichtigen Streamingdienst hat sich Norbert Elgert auch an seine erste Begegnung mit Leroy Sané erinnert, dessen 16-jähriger Bruder Sidi im U-17-Bundesligateam der Königsblauen spielt. „Leroy war nicht zu übersehen“, sagt der 62-Jährige, „und hatte schon damals seinen ureigenen Haarschopf. Sein Auftreten war durchaus selbstbewusst.“
2016 für 50 Millionen Euro zu Manchester City
Ein ganz entscheidender Faktor für den Aufstieg Leroy Sanés, der im April 2014 für die Schalker Profis debütierte und anschließend für diese weitere 46 Bundesliga-Spiele absolvierte, ehe er 2016 für 50 Millionen Euro zu Manchester City in die Premier League wechselte, ist für Norbert Elgert der Arbeitseifer des Offensiv-Mannes. Schon als B-Junior habe Leroy Sané regelmäßig beim Training der A-Junioren vorbeigeschaut. „So kamen wir ins Gespräch“, erzählt der Schalker Fußball-Lehrer. „Er hatte großes Interesse am Fußball, aber auch daran, wie es später einmal weitergeht. Gleichzeitig wusste er sich – und das fand ich positiv – ins Bild zu setzen und zu positionieren.“
Und dann? „Als er bei uns in der U19 Spieler war“, sagt Norbert Elgert, „hat er es ähnlich gemacht und stand häufig bei den Profis am Trainingsplatz.“ Ein Problem: Leroy Sané werde wegen seiner Körpersprache häufig falsch eingeschätzt. „Ähnlich wie es bei Mesut Özil der Fall ist“, sagt Norbert Elgert und erklärt die unterschiedlichen Möglichkeiten der Interpretation so: „Wenn ich vor Ihnen mit verschränkten Armen sitze, kann das eine riesengroße Distanz bedeuten oder aber einfach nur eine Lockerheit.“
Norbert Elgert will keinen Einheitsbrei, sondern das Besondere
Unbestritten ist die individuelle Klasse Leroy Sanés, auch wenn „der erfolgreiche Weg in den seltensten Fällen linear nach oben geht“, wie Norbert Elgert sagt. „Es ist wichtig, dass wir auf dem Platz Freigeister im positiven Sinne haben, die ihre Einzigartigkeit und Besonderheit ausleben dürfen. Die guten Defensivstrategien, die es heutzutage gibt, kann man nicht nur mit Passspiel aushebeln. Das hat selbst Barça nicht geschafft.“
Auch der FC Barcelona habe die Messis und andere Individualisten gebraucht, meint Norbert Elgert. „So etwas müssen wir fördern. Das ist ganz wichtig, und das haben wir unter anderem bei Leroy auch getan. Gleichzeitig müssen die Spieler lernen, sich im Mannschaftskontext zu bewegen und ein bisschen an den Matchplan zu halten, gerade im Spiel gegen den Ball. Das darf aber nie ihre Kreativität verhindern, denn dann hätten wir Einheitsbrei und nicht das Besondere.“