Bielefeld. Nach 17 großartigen Minuten führen die Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 bei der TSG A-H Bielefeld mit 8:4. Am Ende patzen sie mit 20:24.

Die Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 haben am Samstagabend an einer Sensation geschnuppert, diese aber nicht eingeatmet. „Das ist ein bisschen schade“, sagte Trainer Sebastian Hosenfelder nach dem 20:24 (11:11) bei der TSG A-H Bielefeld. „Die erste Halbzeit war bärenstark.“ Um genau zu sein: Die Leistung der königsblauen Handballer war bis zur 17. Minute, bis zur 8:4-Führung, sogar großartig – ja nahezu perfekt.

Entscheidend in dieser Partie zwischen dem turmhohen Favoriten und dem Underdog aus Gelsenkirchen war letztlich, dass die Bielefelder besser nachlegen konnten, dass sie mehr Qualität und mehr Kraft auf der Bank hatten. Als Trainer Leif Anton die linke und die zentrale Rückraum-Position neu besetzte, indem er Maximilian Schüttemeyer, das 2,03 Meter große 115-Kilo-Paket, für Dominik Waldhof und Luca Werner für Jan Hübner brachte, lief es im TSG-Angriff besser. Und die Abwehr wurde stärker, weil zwischen den Pfosten nach der Pause noch mehr Klasse stand als im ersten Abschnitt, nämlich Johnny Dähne statt Paul Twarz.

Vier Schalker Siebenmeter-Bälle landen nicht im Ziel

Dieser Johnny Dähne, dessen Fußball-Herz königsblau schlägt, begann brillant. Der 37-Jährige parierte den Ball nach einem Gegenstoß von Felix Busjan klasse und war zum Ärger der Schalker sofort im Spiel. Nur kurze Zeit später entschied er auch das Siebenmeter-Duell gegen den erneut überragenden Thorben Kirsch für sich. Nicht ganz unwichtig: Es war bereits der vierte Strafwurf an diesem Abend, den das Hosenfelder-Team nicht im Ziel untergebracht hatte. Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass Max Gill in der ersten Halbzeit zumindest den Nachwurf gegen Paul Twarz verwandelte.

Dank der Dähne-Taten steuerte das Schiff der TSG A-H Bielefeld so langsam dann auch auf Kurs. Und beim 17:14 lag der Favorit nach 42 Minuten mit drei Treffern vorne. Genau da hätte sich Leif Anton schon ein bisschen mehr Entspannung gewünscht. „Aber“, sagte der Altenhagener Coach, „gegen nie aufsteckende und stark kämpfende Schalker haben wir bis zum Ende gebraucht.“ Als die Bielefelder schließlich aus dem 19:17 ein 21:17 gemacht hatten, war das Spiel entschieden.

Sebastian Hosenfelder: „Die Kraft hat nachgelassen“

Wie schon eine Woche zuvor beim 17:21 gegen den VfL Mennighüffen hatten die Gelsenkirchener, denen bekanntlich die verletzten Julian Ihnen, Frederic Hentschel sowie schon länger die Kreuzbandriss-Patienten Philipp Gemsa und Fabian Hentschel fehlen, ein Problem. Nämlich? „Die Kraft“, sagte Trainer Sebastian Hosenfelder, „hat nachgelassen, und wir haben wieder früher abgeschlossen.“ Oft viel zu früh und zu unüberlegt.

Die Schalker taten nicht mehr so häufig das, mit dem sie 17 Minuten lang beeindruckt und was sie fast 40 Minuten lang ziemlich gut gemacht hatten: viele richtige Entscheidungen zu treffen. Was übrigens auch für die Schiedsrichter Christoph Bendel und Tobias Kocinski galt, deren Pfiffe das Glückspendel gerade in der zweiten Halbzeit ein ums andere Mal zu oft Richtung Bielefeld ausschlagen ließen.

Trainer-Sonderlob für Linkshänder Tordor Ruskov

Richtige Entscheidungen hatte Sebastian Hosenfelder in der Seidensticker-Halle vor allem bei Todor Ruskov regelmäßig gesehen. „Er war bärenstark, auch wenn er kein Tor geworfen hat. Aber er hat den Ball laufen lassen“, lobte der 38-Jährige seinen rechten Rückraum-Mann „So konnten Jan Grzesinski und Thorben Kirsch glänzen.“ Aber eben keine 60 Minuten lang.

Und nur 37 Tore nach 120 Oberliga-Minuten in der Saison 2019/20 verraten so einiges.

Spielfilm: 0:2, 4:6 (12.), 4:8 (17.), 8:8 (23.), 8:9, 10:11, 11:11 (Halbzeit), 12:11, 14:13 (36.), 14:14, 17:14, 17:16 (48.), 19:16, 19:17 (53.), 21:17 (55.), 22:18, 22:20 (60.), 24:20.

FC Schalke 04: Sinkovec, Lichtenegger (bei einem 7m) – Schwengers, Gill (1), Lenz (4/3), Heming (2), Sauerland (2), Kirsch (6/1), Busjan, Ruskov, Dobrodt (1), Grzesinski (4), Helfrich.