Gelsenkirchen. Die Schalker Leichtathleten müssen ab sofort ohne ihren ehrgeizigen Trainer André Pollmächer auskommen.

Schalkes Leichtathletikabteilung muss ab sofort ohne Trainer André Pollmächer auskommen. Der gebürtige Chemnitzer, der zweieinhalb Jahre auf Schalke gearbeitet und am Aufschwung auf regionaler und nationaler Ebene gehörigen Anteil hatte, macht den nächsten Schritt auf der Karriereleiter. Pollmächer bildet als Nachwuchstrainer am Landesstützpunkt in Hannover Athletinnen und Athleten aus.

Boris Liebing, Schalkes Sportabteilungs-Koordinator, trifft der Pollmächer-Wechsel keinesfalls wie der Blitz. „Wir waren frühzeitig von seinem Vorhaben unterrichtet“, so Liebing gegenüber der WAZ, „es war von Beginn an klar, dass er ein sehr ambitionierter Trainer ist und sein Weg irgendwann weiterführen würde. Der Abschied ist ganz sauber gelaufen.“ Schalke wird Pollmächer nicht durch einen externen Trainer ersetzen.

„Wir werden die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen“, sagt Liebing, „wir haben sehr viele fähige Leute und wollen den Abgang intern auffangen.“ Pollmächer war 2017 von Düsseldorf nach Schalke gekommen. Der Europameisterschafts-Siebte über 10.000 Meter brachte nicht nur viel Energie in seine Aufgabe bei Schalke ein, sondern sorgte auch dafür, dass neue Talente in den Ruhrpott kamen. Um Lea Kruse, die Deutsche Jugendmeisterin von 2017, etablierte sich eine Vorzeige-Laufgruppe.

Beeindruckende Erfolge

Pollmächer sichtete auch in Gelsenkirchen durch Veranstaltungen wie „Schalkes schnellste Schule“ neue Nachwuchs-Athleten. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Zu den vier Medaillen bei den deutschen Jugendmeisterschaften kamen im Jahr 2018 stattliche 35 Medaillen bei Westfalen- und NRW-Meisterschaften hinzu. Auch 2019 wurde diese beeindruckende Statistik bestätigt und bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm gekrönt: Lea Kruse, Daniel Sergio, Clara Braun und Amelie Klug sammelten zweimal Silber und zweimal Bronze. Die Meisterschaft war für André Pollmächer der letzte Wettkampf als Schalker Trainer.

Droht der Verlust von Athletinnen?

„Mir hat die Arbeit auf Schalke und vor allem mit den Menschen hier immer viel Freude bereitet“, sagt Pollmächer, der Schalke weiter „im Auge behalten“ und bei den Königsblauen auch Vereinsmitglied bleiben will. Welche Auswirkungen der Abgang des ehrgeizigen Trainers auf die Aktiven hat, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Ab dem 1. November beginnt bei den Leichtathleten die Wechselfrist. 1500-Meter-Spezialistin Lea Kruse wird mit Nachbar TV Wattenscheid in Verbindung gebracht. Die Schalker Mittelstrecklerinnen Amelie Klug und Clara Braun sollen in Leverkusen ein Thema sein.