Paderborn. Lukas Kruse spielte früher mit Alex Nübel zusammen in Paderborn und erkannte früh das große Potenzial des Talents.
Die kommende Sonntagspartie des FC Schalke 04 beim SC Paderborn 07 (18 Uhr/Benteler-Arena) wird für Alexander Nübel ein ganz besonderes Spiel. Schließlich trifft er auf seinen Ex-Verein, bei dem er die Jugend durchlief und später Profiluft schnupperte. In der Saison 2014/2015 stand der damals 18-Jährige bereits im Bundesligakader, bevor er nach dem Abstieg zusammen mit Chefcoach André Breitenreiter und Torwarttrainer Simon Henzler zu den Königsblauen wechseln sollte. Die Hoffnung auf Erstliga-Einsätze erfüllte sich in Ostwestfalen zwar noch nicht, doch bei einigen Bundesligaspielen saß er bereits auf der Bank. Damals war Lukas Kruse die klare Nummer Eins, während Nübel langsam herangeführt wurde.
Der 36-jährige Kruse, der zehn Jahre lang das Paderborner Tor hütete und zuletzt in Braunschweig und Kiel aktiv war, denkt im Gespräch mit dieser Zeitung gerne an die gemeinsame Zeit zurück: „Die Arbeit mit dem Torwart-Team hat sehr viel Spaß gemacht. Alex war nie jemand, der sich nie in den Vordergrund gedrängt.“ Kruse und Nübel kommen aus derselben Gegend, spielten zu unterschiedlichen Zeiten beim TSV Tudorf, einem Ortsteil-Verein aus Paderborns Nachbarstadt Salzkotten.
Noch heute haben beide einen guten Draht zueinander. Dass aus Nübel mal derart starker Torhüter werden würde, sei schon nach wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten absehbar gewesen: „Er hatte viele Abläufe, die für das Torwartspiel wichtig sind, sehr früh im Blut und musste sie nicht erst noch erlernen.“
Schwieriger Start auf Schalke
Auf Schalke habe Nübel anfangs „keine einfache Zeit gehabt“ denn Ralf Fährmann sei immer der absolute Fan-Liebling gewesen: „Als die Chance kam, hat er sie genutzt und sich keine Fehler erlaubt.“ Natürlich hat Kruse auch die Diskussionen in den letzten Wochen um Nübels möglichen Abschied verfolgt. Er betont, dass es für ihn „schwierig sei, einen Ratschlag zu geben, ohne die genauen Zahlen zu kennen“.
Dennoch vertritt er einen klaren Standpunkt: „Von außen sieht es so aus, dass Schalke sich sehr weit für ihn streckt.“ Wenn er seinen Vertrag auf Schalke verlängert, würde man ihm viel mehr Fehler verzeihen als es bei den Bayern der Fall wäre. „Sollte er in München als junger Spieler möglicherweise länger auf der Bank sitzen, dann kann es schnell passieren, dass die Entwicklung stagniert“, findet Kruse.
Zum SC Paderborn pflegt Kruse, der ein Sportmanagement-Studium abgeschlossen hat und aktuell seinen ersten Trainerschein macht, noch einen engen Kontakt. Regelmäßig ist er bei Spielen der Jugendteams zu Gast. Hin und wieder spricht er auch mit Cheftrainer Steffen Baumgart. Er war noch Spieler, als die Paderborner den Drittliga-Klassenerhalt im Frühjahr 2017 erst durch den Lizenz-K.o. von 1860 München erreichten. Doch schon in den ersten Partien unter Baumgart zeigte sich ein Aufwärtstrend. „Kruse: „Vorher fehlte jemand, der klare Ansagen macht.“
Viel Lob für Trainer Baumgart
Zu seinen Stärken zähle es, einer Mannschaft „hundertprozentige Überzeugung“ einzuimpfen. Zusammen mit dem damaligen Sport-Geschäftsführer Markus Krösche (jetzt Leipzig) habe er dem Verein „ein neues Gesicht“ gegeben. Mittlerweile würden alle im Verein darauf achten, dass die Transfers in den finanziellen Rahmen passen. Ob es am Ende für Paderborn zum Klassenerhalt reicht? „In den ersten Spielen hat man gut mitgehalten. Aber irgendwann müssen auch mal Siege her.“