Scholven. Der ZRFV Gelsenkirchen Scholven hat erneut ein großartiges Turnier auf die Beine gestellt - mit besonderem Höhepunkt am Samstag unter Flutlicht
Dressur trifft auf Springen, Profis auf Amateure und Pferde auf Bullen: Auch beim diesjährigen Reitturnier des Zucht-, Reit-, und Fahrvereins Gelsenkirchen Scholven kamen Pferdefreunde wieder voll auf ihre Kosten. Der Zeitplan für das dreitägige Event auf der Reitanlage am Fünfhäuserweg war vollgepackt mit sportlichen Highlights – von morgens früh bis abends spät.
Den Aufschlag machten am Freitagmorgen die hoffnungsvollsten Nachwuchsspringpferde aus der Umgebung. Sie maßen sich auf dem Springplatz in Youngster-Prüfungen bis zur Klasse M. Kein Vorbei gab es dabei an dem erst fünfjährigen Hengst Chapeau PS Z, geritten von Angelique Rüsen. Das Paar gewann das Springen mit einer Wertnote von 8,8 vor Michael Beckmann und Mecandro PS.
Gleichzeitig traten sowohl auf dem Außenviereck als auch in der Reithalle die Dressurreiter mit ihren Viereckakrobaten an, um Siegerschleifen und Preisgeld mit nach Hause zu nehmen. Über gleich zwei Platzierungen mit ihrem Pony Vamos in der Klasse L freute sich dabei Lea-Sophie Cremer vom gastgebenden Verein. In einer Dressurprüfung der Klasse L* sahen die Richter die beiden auf Platz 10, in der Dressurreiterprüfung derselben Klasse sogar auf dem dritten Rang.
Auf dem Springplatz startete unterdessen das Abendprogramm mit Prüfungen bis zur schweren Klasse. Beim ersten Kräftemessen auf dem Turnier ritt Peter Duitz vom Ländlichen RFV Kirchhellen als Doppelsieger vom Platz: Mit seiner Stute Cordia legte er die schnellste Runde im S*-Springen hin, seinen Wallach Vahan platzierte er an zweiter Stelle.
Trotz Regenschauern und einzelner Gewitterwolken am Himmel hielten 25 tapfere Reiter durch und starteten im anschließenden Flutlichtspringen der Klasse L. Auch hier freute sich eine Gelsenkirchenerin über einen tollen zweiten Platz: Marie Neuhaus vom Reitverein Buer rangierte sich mit Prosecco in der zweiten Abteilung hinter Geesa Forsthövel mit Dafür Nicht ein – der Veranstalter hatte diese so wie einige andere Prüfungen wegen der großen Starterfelder aufgeteilt.
Johannes Rohmann, Vorsitzender des gastgebenden Vereins, lobte dann nicht nur das Engagement der über 100 Freiwilligen, die von sechs Uhr morgens an den reibungslosen Turnierablauf sicherten. „Durch den Regen sind die Plätze perfekt“, sagte er und meinte damit insbesondere den erst vor gut einem Jahr neu angelegten Sandspringplatz.
Rebecca Bredtmann überzeugt
Eine Investition, die sich für den Verein zweifelsohne gelohnt hat: Nicht nur der Zulauf des ohnehin schon beliebten Turniers ist gestiegen – in diesem Jahr waren 2200 Starts in den rund 60 Prüfungen gemeldet –, fast alle Reiter gingen auch an den Start. Etwas, das nicht selbstverständlich ist. „Hier sind die Bedingungen perfekt. Man merkt, dass es ein Turnier von Pferdeleuten für Pferdeleute ist“, lobte etwa Werner Brömmel vor seinem Start im S-Springen am Samstagabend.
Nachdem am zweiten Turniertag auf dem Springplatz morgens unter anderem Qualifikationen zur Meisterschaft des Kreis Recklinghausen auf dem Programm standen, folgten mittags neben einem Springreiterwettbewerb für Kinder eigene Prüfungen für über-35-jährige Reiter. Abends wurden die Hindernisse dann wieder höher und die Profis ritten in der schweren Klasse. Hier überzeugte Rebecca Bredtmann auf Coldplay im entscheidenden Stechen zwischen den Paaren, die im Umlauf ohne Fehler geblieben waren, mit der schnellsten Zeit und nahm vor vollen Rängen die Glückwünsche für den Sieg entgegen.
Die Gelsenkirchener triumphierten unterdessen wieder in der Dressur: Das Team aus Scholven konnte die A-Dressur mit Mannschaftswertung gewinnen und Michelle Gevers erritt auf Estragon zwei Platzierungen in der mittelschweren Klasse.
Der Höhepunkt des Abends – und des Turniers – lockte die zahlreichen Zuschauer wieder zum Springplatz. 17 Trios hatten sich zum ersten Scholvener Rodeo angemeldet. Dabei absolvierte ein Pferd-Reiter-Paar einen Springparcours so lange, wie der Dritte im Bunde, der Cowboy, fest auf einem wild bockenden elektrischen Bullen saß. Die vier Gelsenkirchener Teams kamen jedoch nicht an Marvin Carl Haarmann vorbei, der dank des scheinbar nicht abzuschüttelnden Bullenreiters Peter Duitz am meisten Zeit im Parcours hatte.
Etwas Neues kommt bestimmt
Nach einer kurzen Nacht ging es am Sonntag bereits um 7 Uhr weiter. Das Augenmerk der Zuschauer richtete sich nun auf den Dressurplatz, wo 29 Paare in der schweren Klasse antraten. Am elegantesten nach Meinung der Richter tanzte Black Jack unter Tobias Nabben durchs Viereck: Das Paar siegte mit 69,8 Prozentpunkten.
Nachwuchsreiter und -Pferde zeigten gleichzeitig in der Halle ihr Können: Leni-Sophie Gosmann aus Scholven hatte im Reiterwettbewerb die Nase auf Prins Martes vorn, der vierjährige Wallach Sokolov wurde unter Lisa Burghardt, ebenfalls Scholven, dritter in einer Dressurpferdeprüfung der Klasse A. Auf dem Springplatz klang der letzte Turniertag mit einem weiteren M-Springen aus, nachdem die ganz Kleinen dort am Mittag ihren großen Auftritt im Führzügelwettbewerb hatten.
Zeit für ein Fazit findet Johannes Rohmann aber kaum: Er plant schon das Turnier im nächsten Jahr. Welche Überraschungen das Publikum dann erwarten, verrät er nicht. Nur so viel: „Man muss sich immer etwas Neues einfallen lassen.“