Buer. Im Team von Trainer Rüdiger Kürschners (70) klingen einige Namen wie ein Versprechen auf die Zukunft. Aber: Der Umbruch birgt auch Gefahren

In der jüngeren Vergangenheit hat die SSV Buer im Vier-Jahres-Rhythmus die Spielklassen gewechselt. 2008 stiegen die Rothosen aus der Verbands- in die Landesliga ab, 2012 folgte der nächste Abstieg in die Bezirksliga und 2016 gelang immerhin die Rückkehr in die Landesliga. Und 2020? Wohin führt der Weg der Bueraner zum Ende der Saison 2019/20? Schaffen sie einen erneuten Aufstieg? Oder müssen sie mal wieder absteigen? Oder bleiben sie schlicht und einfach in der Landesliga?

Nach dem Umbruch scheint alles möglich

Alles scheint möglich zu sein, denn die SSV Buer hat in diesem Sommer nach dem enttäuschenden 10. Platz der vergangenen Saison einen personellen Umbruch vollzogen. Holger Siska, der den Verein im Oktober 2018 als Trainer verlassen musste, würde auf dem Trainingsplatz an der Löchterheide jetzt kaum noch alte Bekannte wiederfinden. Unter seinem Nachfolger wurde das Team völlig umgekrempelt.

Bereits im Laufe der zurückliegenden Spielzeit mussten die Nordstädter einen Aderlass verkraften. Und in diesem Sommer waren auch Leistungsträger wie Daniel Bertram, Lucas Keysberg, Ramadan Ibrahim und Tim Woberschal nicht mehr zu halten. Die Bueraner versuchen, diese Abgänge vornehmlich durch junge Leute zu ersetzen. „Jeder weiß, dass ich sehr gerne mit jungen Spielern arbeite“, sagt Rüdiger Kürschners. So praktizierte er es beim Erler SV 08, bei der STV Horst und auch beim SC Hassel – und meistens mit Erfolg.

SSV Buer

Zugänge: Julian Jürgensen, Nico Dziabel, Leonardo Tunjic (alle Erler SV 08), Marvin Sachsenweger (FC/JS Hillerheide), Tim Heinsen (SV RW Deuten), Dario Krüger (SV Horst 08), Mohamed Dia (TuS Haltern), Oguz Karagüzel (Horst 08 A-Jun.), Finn Wortmann (Preußen Münster A-Jun.), Julian Treiber, Louis Jozek, Malte Fabisiak, Maximilian Sellinat, Niklas Fink (alle TSV Marl-Hüls), Julian Voß (eigene 2. Mannschaft), Felix Wittka (eigene A-Junioren).

Abgänge: Dario Schierenberg, Fabian Krieger (beide SC Hassel), Daniel Bertram, Lucas Keysberg (beide SV Sodingen), Ramadan Ibrahim (SV Schermbeck), Julian Hellmich, Daniel Broll (beide SV Hessler 06), Tim Woberschal (Co-Trainer SuS Beckhausen 05), Daniel Riemer (Sportlicher Leiter SSV Buer), Josip Stojcic, Danny Kranz, André Borkowitz (alle Ziel unbekannt).

Der Kader für die Saison 2019/20:

Tor: Kevin van Holt, Felix Wittka.

Abwehr: Nico Dziabel, Malte Fabisiak, Niklas Fink, Jonas Gerfen, Jan Heimerl, Marvin Sell, Maximilian Sellinat, Julian Treiber, Julian Voß Mittelfeld: Tim Heinsen, Louis Jozek, Julian Jürgensen, Dario Krüger, Devin Müller, Marvin Sachsenweger, Jan Trampe, Sebastian Waldner, Michael Zoladz Sturm: Mohamed Dia, Oguz Karagüzel, Leonardo Tunjic, Finn Wortmann, Mike Rogowski.

Trainer: Rüdiger Kürschners (seit Oktober 2018) Co-Trainer: Hagen Keiser.

Die Liste der Zugänge ist lang, und auf ihr stehen einige Namen, die wie ein Versprechen für die Zukunft klingen. Beispielsweise jener von Finn Wortmann, der in der vergangenen Spielzeit für Preußen Münster in der A-Junioren-Bundesliga kickte. Außerdem gelang es den Bueranern, einige Jungs vom TSV Marl-Hüls an die Löchterheide zu locken. Man darf davon ausgehen, dass auch sie fußballerisch gut ausgebildet wurden.

„Es sind sehr viele junge Spieler dazugekommen, die auf die komplette Saison gesehen die Mannschaft verstärken werden“, sagt Rüdiger Kürschners. Obwohl unter den Neuen mit Julian Jürgensen und Nico Dziabel auch zwei Spieler sind, die bereits über Erfahrungen im überkreislichen Herren-Fußball verfügen, haben die Bueraner keinen Ü30-Akteur in ihren Reihen. Mit ihren 28 Jahren sind Marvin Sell und Michael Zoladz bereits die Oldies der Truppe.

Rüdiger Kürschners freut sich vor allem auf die neue Offensiv-Power. Die Zeiten, in denen Mike Rogowski vorne die Rolle des Alleinunterhalters ausübte, dürften vorbei sein. Nicht nur Finn Wortmann soll für neuen Sturm und Drang sorgen, sondern auch Mohamed Dia, Oguz Karagüzel und Leonardo Tunjic. „Der Kader ist ausgeglichener geworden“, sagt Rüdiger Kürschners. „Es ist unser Ziel ist, die Zugänge schnell zu integrieren, um eine gute Rolle im oberen Mittelfeld der Tabelle spielen zu können.“

An einen Abstieg denkt Kürschners nicht

Er erwartet zwar nicht, dass der Bueraner Spielklassenwechsel im Vier-Jahres-Rhythmus fortgesetzt wird, aber er ist lange genug im Geschäft, um zu wissen: „Im Fußball kann viel passieren.“ Sollte sein Team die große Überraschung der Saison werden, hätte er sicherlich nichts dagegen. Alle anderen Gedanken verbieten sich. „Ich gehe nicht in die neue Saison mit dem Gedanken, dass der Umbruch nicht gelingen könnte“, sagt der 70-Jährige. „Ich denke positiv, und deshalb befasse ich mich auch nicht damit, dass unsere junge Mannschaft absteigen könnte.“