Essen. Auf dem Fußball-Staffeltag ging’s nicht nur um Ehrungen und Regularien, sondern auch um das leidige Thema Gewalt. Sanktionen wirken noch nicht

Glück hatten die Teilnehmer des Staffeltages des Fußballkreises 12. Beim jährlichen Treffen vor Beginn der Saison, traditionell in der Stauder-Brauerei in Altenessen, fehlte nämlich Christian Fischer. Der Kreisvorsitzende befindet sich noch im Urlaub, und somit entfiel dieses Mal eine Begrüßungsrede – und es ging schnell zur Sache.

Thomas Funke ist jetzt Inklusionsbeauftragter

Vom Vorstand des Fußballkreises 12 fehlte beim Staffeltag am Montagabend in der Stauder-Brauerei neben den beiden Vorsitzenden Christian Fischer und Volker Dyba lediglich Doris Achtmann, die Vorsitzende des Kreisleichtathletik-Ausschusses.

Der Kreisfußballausschuss war komplett vertreten. Neu in diesem Ausschuss ist übrigens Giovanni Militello als Staffelleiter der Ü-Mannschaften (Alte Herren).

Neuer Mitstreiter im Fußballkreis 12 ist Thomas Funke als Inklusionsbeauftragter. Er trainiert bei der SSV Buer eine Inklusionsmannschaft, in der Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam Fußball spielen.

Pech hatte hingegen Gerd Eschenröder. Denn auch der stellvertretende Kreisvorsitzende Volker Dyba aus Gladbeck musste aus gesundheitlichen Gründen passen. Und so blieb dem Vorsitzenden des Kreisfußballausschusses nichts anderes übrig, als zu improvisieren und einige wichtige Sachen selbst zu erklären.

Das Thema Fairplay führte aber der Vorsitzende des Ausschusses für Vereins- und Kreisentwicklung, Kransidor Jozic, aus. Beim Staffeltag im vergangenen Jahr hatten sich die Vereine dem kreisweiten „Fairplay-Pakt“ angeschlossen. Seit einem Jahr befasst sich der 15 Personen umfassende Arbeitskreis „Fairplay“ unter der Leitung von Kransidor Jozic und Volker Dyba mit präventiven Maßnahmen und Sanktionsmöglichkeiten, um Ausschreitungen entgegen zu wirken. Dieser Arbeitskreis ist als Pilotprojekt für den gesamten Verband angelegt. Jozic fügte hinzu: „Wir sind Vorreiter in Deutschland.“

18 Spielabbrüche in der vergangenen Saison

Angedrohte Sanktionen neben den Strafen durch das Sportgericht scheinen aber noch nicht so zu wirken. Denn am Ende des Staffeltages legte Siegmund Grabosch, der Vorsitzende des Kreissportgerichts, einige Zahlen vor. In der vergangenen Saison hatte es 18 Spielabbrüche mit 30 Tätlichkeiten gegeben. „Warum habt ihr die Gewaltverzichtserklärung unterzeichnet?“, sagte er. Nach Freundschaftsspielen vor Beginn der kommenden Saison sind schon drei Verfahren anhängig. Grabosch: „Wo geht das noch hin?“

Beim Staffeltag wurden zu Beginn drei verdiente Kreismitarbeiter geehrt. Joachim Pliska, Clemens Real und Günter Neumann waren mehr als 30 Jahre für den Kreis und vor allem auch für die Jugend tätig. Gerd Eschenröder war es ein besonderes Anliegen, dass diese drei Mitstreiter einen gebührenden Abschied bekommen. Neumann habe sogar noch einen Spielerpass, der am Tag des diesjährigen Staffeltages vor 52 Jahren ausgestellt worden sei.

Denkmodell: Nur noch eine Kreisliga-A-Staffel?

Gerd Eschenröder ging noch einmal auf die vergangene Saison ein, sprach aber natürlich auch über die kommende Spielzeit 2019/2020. 108 Mannschaften wurden in 18/19 auf Kreiseben gemeldet. Nach neun Abmeldungen blieben 99 Teams übrig. Diese Zahl ist wichtig, denn nach ihr werden die Aufstiegszahlen zur Bezirksliga ermittelt. Gelsenkirchen liegt auf dem zehnten Platz und hat erneut nur 1,5 Aufsteiger zur Bezirksliga. Laut Eschenröder werden es in den kommenden Jahren auch nicht mehr. Vielmehr ist diese Zahl in Gefahr. Denn der Hochsauerlandkreis als Zwölfter mit 89 Mannschaften stellt nur einen Aufsteiger. Auch Eschenröder denkt schon an nur noch eine Kreisliga-A-Staffel. Aber das hatten die Vereine ja vor nicht allzu langer Zeit noch abgelehnt…

Probleme hatte Eschenröder diesmal, die Mannschaften auf die Kreisliga-Staffeln aufzuteilen. „Ich muss die Interessen aller vertreten“, sagte er zu der Entscheidung, die Spvgg Middelich-Resse und den VfL Resse 08 in die Staffel 2 der Kreisliga A zu setzen. Auf seine Kappe aber nahm er einen Fehler. Er hatte bei der Planung der Staffeln mit Genclerbirligi Resse II eine Mannschaft vergessen und so spielen nun in der Kreisliga B 33 Teams und damit in einer Staffel 17 Mannschaften.

Auch zu den geänderten Durchführungsbestimmungen gab es Erläuterungen. Die wichtigsten: In allen Pflichtspielen sind ab sofort vier Auswechselungen erlaubt, im Kreispokal gibt es bei Unentschieden nach 90 Minuten gleich ein Elfmeterschießen und Passkontrollen durch die Schiedsrichter entfallen ab der Bezirksliga. Mit Beginn der Rückrunde sollen die Passkontrollen auf auf Kreisebene entfallen. Was die anwesenden Vereine aber besonders freute: die Gebühren für Trikotwerbung wurden vom Verband für drei Jahre ausgesetzt.

Apropos ausgesetzt: Im Fußballkreis gibt es einen Verein weniger. Die DJK SG Borussia Scholven wurden aus dem Verband ausgeschlossen. Er hat auch kein Einspruch eingelegt. Grund sind erhebliche Schulden beim Fußballkreis. Ein warnendes Beispiel für Vereine mit einer schlechten Zahlungsmoral…