Buer. Der Bezirksligist besiegt im Endspiel den SC Hassel in einem hochspannenden Elfmeterschießen und lässt es anschließend krachen.
Stadtmeister? Feldmeister im Kreis? Egal, welchen Namen man dem Kind auch geben mag: Der Erler SV 08 stellte auch in diesem Jahr die besten Fußballer bei den Titelkämpfen im Rahmen der Saisonvorbereitung. Der Bezirksligist aus dem Stadtosten wiederholte den überraschenden Vorjahrestriumph und darf den Volksbank Ruhr Mitte Cup ein weiteres Jahr in seiner Vitrine ausstellen.
Obwohl die Erler also Wiederholungstäter sind, freuten sie sich nach dem 6:5-Sieg im Elfmeterschießen im Finale gegen den Liga-Rivalen SC Hassel wie man es beim FC Schalke 04 oder bei Borussia Dortmund wohl nach dem Gewinn des Deutschen Meistertitels tun würde. „Wer hat den Pokal? Wer hat den Pokal?“, riefen die erfolgreichen Erler Kicker am Samstag auf der Sportanlage Löchterheide in Buer immer wieder in den Abendhimmel. Und sie gaben jedes Mal lautstark selbst die Antwort: „Erle hat ihn wieder mal!“
Deren Trainer Hartmut Scholz stand nervlich fix und fertig daneben und zog verbal einen Hut nach dem anderen vor seinen Jungs. „Wie sie im Elfmeterschießen zurückgekommen sind, das ist aller Ehren wert“, lobte er. „Wir lagen doch schon mit zwei Elfmetern im Rückstand.“
Die Hasseler Marcel Winkel und Nils Thomczik hätten nur einen der beiden letzten Bälle für ihre Mannschaft verwandeln müssen, dann wären der Pokal und die Prämie von 1000 Euro in den Stadtnorden gewandert. Aber sie scheiterten am ehemaligen Hasseler Nico Wollny im Erler Tor. Der aus Stuckenbusch nach Gelsenkirchen zurückgekehrte Schlussmann parierte später auch den Schuss von Jannik Lambertz und avancierte somit zum Mann des Tages. Von der Turnierleitung wurde er zum besten Torwart der Feldmeisterschaft gewählt.
Nicht-Angriffspakt im Finale
„Elfmeterschießen ist immer so eine Sache“, gab Tim Kochanetzki, der Trainer der unterlegenen Hasseler, zu Protokoll. „Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit unserem Abschneiden. Überhaupt ins Finale gekommen zu sein, ist ein Erfolg für uns.“ Seine Spieler und er durften sich mit einer Prämie von 750 Euro trösten.
Was man nicht verschweigen darf: Das Finale, das wie alle anderen Spiele der Endrunde der Feldmeisterschaft über 30 Minuten ging, war fußballerisch eine einzige Enttäuschung. Es schien, als hätten beide Mannschaften einen Nicht-Angriffspakt geschlossen. Sie spielten sich keine einzige nennenswerte Tormöglichkeit heraus, und deshalb konnte nach der regulären Spielzeit auch kein anderes Ergebnis als ein 0:0 herauskommen.
Die beiden vorangegangen Halbfinalspiele verliefen ähnlich. Auch sie endeten torlos, auch sie mussten im Elfmeterschießen entschieden werden. Spielführer Ruben Emilio Occhiuzzo vom SC Hassel hatte eine nachvollziehbare Begründung dafür, warum das Niveau nachließ, als das Turnier in die heiße Phase ging.
300 Minuten nach sechs Spielen
„Wir hatten nach sechs Spielen insgesamt 300 Minuten in den Knochen“, betonte er. „Die Beine haben uns zum Schluss nur noch zum Nötigsten getragen.“
Neben seinem Sport-Club stand bei der abschließenden Siegerehrung noch eine weitere Mannschaft aus Hassel auf dem Treppchen: Der Westfalenligist YEG Hassel. Das klassenhöchste Team im Feld siegte im kleinen Finale, das als Elfmeterschießen ausgetragen wurde, mit 6:5 gegen den in die Landesliga abgestiegenen SV Horst 08. YEG-Trainer Ali Durmaz trauerte einem im Halbfinale gegen den Erler SV 08 nicht anerkannten Treffer von Faruk Gülgün nach. „Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit den Jungs“, resümierte er. „Spielerisch habe ich einige gute Sachen gesehen.“
Im Halbfinale hatte sein Team gegen den späteren Turniersieger aus Erle mit 5:6 nach Elfmeterschießen das Nachsehen. Auch im anderen Elfmeterschießen setzte sich der Außenseiter durch. Der SC Hassel bezwang die Horster mit 3:2 nach Elfmeterschießen. 08-Trainer Jens Grembowietz nahm das unglückliche Ende für sein Team nicht weiter krumm. Er freute sich vielmehr über die gelungenen Auftritte seines Teams in der Vorrunde. „Zum Schluss zweimal im Elfmeterschießen zu verlieren, ist natürlich ärgerlich, schmälert aber nicht unsere guten Leistungen“, konstatierte er.