Hassel. . Der SC Hassel blickt auf eine 100-jährige Geschichte zurück. Im Mehrspartenverein wurde vor allem gut Fußball gespielt. Große Feier am Samstag.
SC Hassel? Klar: Das bedeutet Fußball. Fußball-Feste sogar. Obwohl sich an den größten Erfolg der Vereinsgeschichte kaum jemand erinnern kann, an die Saison 1944/45 in der damals höchsten deutschen Spielklasse mit dem FC Schalke 04 und Alemannia Gelsenkirchen, an die Gauliga Westfalen, die damals allerdings wegen des Zweiten Weltkrieges abgebrochen werden musste. Präsenter sind eher noch die zahlreichen Jahre in der erst dritt-, dann viert- und zuletzt fünftklassigen Oberliga.
Sieben gleichberechtigte Abteilungen
Das sind sicherlich keine schlechten Erinnerungen. Doch zum Jubiläum, im Jahr des 100-jährigen Bestehens, legen die Verantwortlichen des Sport-Clubs auch sehr viel Wert darauf, dass ihr Verein viel, viel mehr ist. „Wir haben“, sagt Rainer Knaup, der seit drei Jahren der Vorsitzende am Lüttinghof ist, „sieben gleichberechtigte Abteilungen.“
Womit wir bei einem Thema werden, das Rainer Knaup und dem inzwischen funktionslosen, aber dennoch immer allgegenwärtigen Friedhelm Luka besonders am Herzen liegt. Obwohl auch sie wissen, dass ihr Klub bis 1970 nur eins war: ein Fußball-Verein. „Wir sind ein Mehrspartenverein, eine Solidargemeinschaft“, erzählen sie. Und das heißt? „Wenn eine Abteilung an der Kante steht, springt die andere ein.“ Und deshalb ist es beiden und nicht nur ihnen nach Bekanntgabe des Oberliga-Rückzug im November 2017 auch bitter aufgestoßen zu hören, dass der SC Hassel pleite sei.
Aber! Ein Aber lassen Friedhelm Luka und Rainer Knaup, der seinen Tischnachbarn im Vereinsheim fast schon liebevoll als Assistenten der Geschäftsführung bezeichnet, überhaupt nicht zu. „Die Fußball-Abteilung“, erzählt der Chef des SC Hassel, „hat gesehen, dass ihre finanziellen Grenzen erreicht sind.“ Und von diesem Oberliga-Rückzug hinunter in die Bezirksliga gibt es auch keine Altlasten mehr. „Wir sind gesund“, sagt Rainer Knaup. „Auch wenn wir nicht auf Rosen gebettet und für jede Hilfe dankbar sind.“
Wie eigentlich jeder Verein heutzutage muss auch der SC Hassel mit dem Problem klarkommen, dass er relativ wenig Sportlerinnen und Sportler im Mittelalter hat. „Die 30- bis 45-Jährigen fehlen “, meint Elke Knaup, Leiterin der Gymnastik-Abteilung, der mit mehr als 400 Mitgliedern größten des Vereins, zu der Zwei- bis 92-Jährige gehören. „Deshalb tun wir gerade für unsere Kinder und Jugendlichen sowie für unsere Senioren etwas“, sagt sie. „Und da sind wir auch sehr gut aufgestellt und bieten wirklich einiges.“ Fast 40 Prozent der rund 1400 Mitglieder sind 60 Jahre und älter. Und weil der SC Hassel in seinem Stadtteil mit so vielen Kindertagesstätten kooperiert, darf er wie rund 600 Klubs in Nordrhein-Westfalen auch das Label des Landessportbundes als Kinderfreundlicher Verein tragen.
Gesundheitsreise nach Ruhpolding
„Wir haben ja auch eine soziale Funktion hier im Ortsteil und nicht nur eine sportliche Verantwortung“, sagt Rainer Knaup und nennt den St.-Martins-Zug als Beispiel. „Da waren auf einmal 500 bis 600 Leute hier“, sagt er. „Wir waren hocherfreut, weil wir nicht damit gerechnet hatten“, sagt seine Frau Elke. Oder die Gesundheitsreise nach Ruhpolding. Diese organisiert Friedhelm Luka, der auch der Macher der zahlreichen Nordic-Walking-Strecken ist, seit 2011 jährlich für das letzte Januar-Wochenende. „Wir haben eine hervorragende Kooperation mit dem dortigen Skiclub“, erzählt er – und auch einen sehr, sehr guten Draht zu Ricco Groß, der mit der deutschen Biathlon-Staffel 1992, 1994, 1998 und 2006 olympisches Gold gewonnen hat.
Ein Leitbild, das bewegt
Bei allen Aktivitäten und Maßnahmen rund um die Anlage am Lüttinghof, die voraussichtlich ab 2022 aufgehübscht und noch mehr für die Bürger des Stadtteils geöffnet werden soll, spielt das Leitbild des Vereins eine ganz entscheidende Rolle. „Hassel bewegt uns. Wir bewegen Hassel“, lautet dieses. Weiter steht dort: „Der SC Hassel bietet allen Menschen in Hassel und Umgebung vielfältige Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen und dadurch Fitness und Gesundheit zu erhalten und zu fördern. Auch für weniger sportlich Ambitionierte bietet der SC Hassel Möglichkeiten zum geselligen Austausch, um soziale Kontakte zu knüpfen, und ist somit Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger im und um den Stadtteil Hassel.“
Nun aber wird erst einmal das 100-jährige Bestehen gefeiert, und zwar am Samstag (13. Juli) in der Mehrzweckhalle an der Polsumer Straße 67. Dann wollen die Hasseler, wie es so schön heißt, die Sau rauslassen – wahrscheinlich auch ohne Leitbild. Los geht es um 19 Uhr, Einlass wird um 18 Uhr sein, und für Live-Musik wird die Band We3N sorgen. „An der Abendkasse“, sagt Friedhelm Luka, „wird es auch noch Karten geben.“