Schalke. Das 75-Kilo-Finale zwischen Serhat Parlak und Naziri Piraki wird zum stimmungsvollen Höhepunkt beim 70. Geburtstag des BC Erle im Schürenkamp.

Als Serhat Parlak den Ring in der Schürenkamp-Halle betrat, war klar: Der 20-jährige Boxer von Westende Hamborn wollte diesen Kampf gegen Titelverteidiger Naziri Piraki vom Boxzentrum Münster unbedingt gewinnen und NRW-Meister werden. Und in diesem Finale des Mittelgewichts (75 Kilo) wurde es auch richtig laut, es kam Stimmung auf, die beide Boxer in diesem mitreißenden und spannenden Kampf zu tollen Schlägen nutzten. Und dann das Urteil: Drei der Punktrichter hatten sich für Serhat Parlak entschieden, den Deutschen Vizemeister, und zwei für Naziri Piraki.

Der Duisburger, der schon nach dem Schlussgong die rechte Faust gen Hallendecke gestreckt hatte, strahlte. Sein Glück war nicht zu übersehen. Aber wusste Serhat Parlak, dessen großes Ziel die Olympischen Spiele im Jahr 2024 sind, überhaupt, dass er mit 3:2 gewonnen hatte? Für die Zuschauer war es jedenfalls nicht klar. Sie erfuhren lediglich immer, welche der beiden Boxerinnen beziehungsweise welcher der beiden Boxer gewonnen hatte.

Raymond Buerkle vermisst die Finessen des Boxens

Apropos: Während die Frauen nach wie vor mit einem Kopfschutz in den Ring steigen, ist dies bei den Männern nicht mehr der Fall – zumindest in der Elite-Klasse nicht. „Ich vermute, dass das olympische Boxen den Profiboxen ähnlicher werden soll“, sagte Raymond Buerkle, der Box-Abteilungsleiter des BC Erle. Der Klub hatte zu seinem 70. Geburtstag die Ausrichtung der NRW-Finalkämpfe übernommen.

Und wie war’s? Raymond Buerkle nahm überhaupt kein Blatt vor den Mund. „In einigen Kämpfen war es nur ein Ringschlagen“, sagte er. „Da habe ich die Finessen des Boxens vermisst.“ Oder in einfacheren Worten: Nicht in jeder Gewichtsklasse war auch zu sehen, dass sich die beiden besten Boxer Nordrhein-Westfalens gegenüberstanden.

Darius Lasotta boxt nach seinem RSC-Sieg noch lange weiter

Zwei Elite-A-Finalkämpfe mussten auch ausfallen, weil sich jeweils ein Boxer mit einem Attest abgemeldet hatte. So wurde im Weltergewicht (69 Kilo), weil Khaled El-Jarbi vom Velberter BC 22 fehlte, und Halbschwergewicht (81 Kilo), da Hadi Nasef vom BC Mülheim-Dümpten nicht antreten konnte, keine Titelträger im Ring ermittelt.

NRW-Meister wurden neben Serhat Parlak in der Schürenkamp-Halle Ursula Gottlob (51 Kilo, SC Colonia Köln), Leah Knieps (54 Kilo, SC Colonia Köln), Dilara Gökalan (60 Kilo, BZ Münster), Teresa Kraft (69 Kilo, BSU Wuppertal), Anil Haxhillari (57 Kilo, TuS Gerresheim), Magomed Ataev (60 Kilo, BSV Herford), Patrick Walfort (91 Kilo, BZ Münster) und Darius Lasotta (+91 Kilo, BZ Münster). Der Titelträger im Superschwergewicht boxte nach seinem RSC-Sieg über seinen Klubkollegen Ali Dakroub übrigens ohne Handschuhe noch eine kleine Ewigkeit geräuschvoll weiter – erst im Ring, dann in einer Hallenecke.