Scholven. . Beim 100. Geburtstag von Hansa Scholven war Schalkes Traditionself zu Gast und ließ sich nicht lumpen - die prominenten Kicker siegten mit 10:1.
Herrliches Wetter und ganz viele sehr gut gelaunte Menschen: Der SV Hansa Scholven erlebte bei seinem Jubiläumswochenende zu seinem 100. Geburtstag einen perfekten Abschluss und bekam – wenn man so will – sogar noch ein zweistelliges Geschenk. Die Traditionsmannschaft des FC Schalke 04, die 800 Zuschauer zur Baulandstraße gelockt hatte, setzte sich gegen die Altherren-Kicker der Gastgeber mit 10:1 (5:1) durch.
„Es ist alles super gelaufen. Wir hatten ein tolles Fest“, sagte Hansa-Vorsitzende Barbara Kochmann und wies ausdrücklich darauf hin, dass nicht sie die Jubilarin sei, sondern der Verein der Jubilar. „Ich alleine hätte das alles gar nicht stemmen können“, sagte die 62-jährige kurz vor dem Anstoß des Spiels. „Das habe nicht ich, das haben unsere wunderbaren Mitgliedern gemacht.“
Und zwei dieser Mitglieder hob Barbara Kochmann dann in der Halbzeitpause, als sie auch einige Jubilarehrungen vornahm, besonders heraus: die Ehrenvorsitzende Hilde Huesmann sowie Gisela Sieminski aus der Damengymnastik-Abteilung, deren Werk nicht zu übersehen war, nämlich die übergroße Hansa-Fahne, die hinter dem hinteren Tor hing. „Die ist viermal irgendwas groß“, sagte Barbara Kochmann. „Bestickt und handgenäht.“ Der anschließende Applaus für Gisela Sieminski war nicht zu überhören.
Bevor der Ball rollte, sprach auch Christian Fischer, der Vorsitzende des Fußballkreises Gelsenkirchen, ein paar lobende Worte, die vor allem an Barbara Kochmann gerichtet waren, obwohl diese das so gar nicht unbedingt hören wollte. „Ich bin froh, dass es so traditionsbewusste Vereine in unserer Region gibt“, sagte er. „Es ist aber wichtig, auch für die Zukunft aufgestellt zu sein. Und Barbara ist in persona die, die das lebt. Dafür möchte ich ganz besonders Danke sagen.“ Und zwei Geschenke gab es auch, vom Kreis sowie vom Deutschen Fußball-Bund – 300 beziehungsweise 500 Euro.
Dann ging’s endlich los, nachdem Ralf Reichert aus der Scholvener Behindertensport-Abteilung den Anstoß ausgeführt hatte. Und die Betreuer der Traditionsmannschaft, Klaus Fichtel und Rüdiger Abramczik, boten in der ersten Halbzeit zwei Eurofighter auf: Olaf Thon und Mike Büskens. Dabei waren aber auch zwei Männer, die gerade mit dem SV Horst 08 aus der Westfalenliga abgestiegen sind und die Qualität dieses älteren Schalker Teams alles andere als minderten: Simon Talarek und Benjamin Wingerter.
Immer wieder kam bei den Scholvenern das Kommando „Raus!“. Doch so richtig klappte es nicht, eine Abseitsfalle gegen die in Grau gekleideten Königsblauen zu stellen. Und als sich Markus Holstein total ärgerte, weil er den Schuss von Mike Büskens so abgefälscht hatte, dass dieser zum Schalker 2:0 einschlug, sagte Hansa-Torwart Klaus Elpers nur: „Markus, mach dir keine Sorgen. Das wird nicht der Letzte sein.“
Forderung nach einem Video-Beweis
Tatsächlich folgten noch acht Stück. Aber vorher wurde es einmal richtig laut an der Baulandstraße. In der 17. Minute gab es nämlich einen Elfmeter für Hansa Scholven. Diese Chance ließ sich Matthias Schwark am Tag seines Geburtstags – er ist fast so alt wie die Damengymnastik-Abteilung, nämlich 39 – nicht nehmen. Eiskalt verwandelte er gegen Schalkes Keeper Christof Osigus.
Die Stimmung rund um den Rasen war großartig, und zwar bis zum Schlusspfiff. Reichlich Spaß hatten die Zuschauer und flachsten auch immer wieder. „Der Olaf war auch schon mal besser“, war zu hören, nachdem Olaf Thon einen für René Lewejohann unerreichbaren Pass gespielt hatte. Apropos: „Le-we-jo-hann, Fuß-ball-gott“, schallte auch über den Platz. Und dann gab es auch noch die Forderung nach einem Video-Beweis, nachdem Mike Büskens zum zweiten Mal getroffen hatte. Die Hansa-Anhänger wollten zuvor ein Foul von Tor-Vorbereiter René Lewejohann an Dirk Englich gesehen haben, der sich auch im Strafraum krümmte. Aber keine Sorge: Dirk Englich stand schnell wieder, und es ist auch anzunehmen, dass er sich nach dem Schlusspfiff die After-Show-Party des Jubiläums nicht hat entgehen lassen.
Die Treffer für das Schalker Traditionsteam markierten Simon Talarek, Mike Büskens (2), Benjamin Wingerter und Christian Mikolajczak vor der Pause sowie Ümit Yavuz (2), Siegmar Bieber, Torwart Christof Osigus per Foulelfmeter und Marko Bičvić nach dem Wechsel.