Gelsenkirchen. Ehrlicher Fußball in den Schalker U-Teams. Fünf Spieler von Torsten Fröhling und Norbert Elgert haben den Sprung zu den Profis geschafft.

Die Bilanz ist beeindruckend: 27 ihrer 34 Spiele haben die U-23-Fußballer des FC Schalke 04 in der vergangenen Saison der Oberliga Westfalen gewonnen, lediglich drei verloren, 85 Punkte geholt und nach zweijähriger Abstinenz die Rückkehr in die Regionalliga perfekt gemacht. Sozusagen der Vater des Erfolges ist Torsten Fröhling, der Trainer, der dieses Team im Sommer übernommen und seitdem geformt hat.

„Der Zusammenhalt war richtig stark. Ich kann keinen Vergleich zum Vorjahr ziehen, aber in der jetzigen Mannschaft stimmte die Mischung vom ersten Tag an“, sagt der 52-Jährige im Gespräch mit schalke04.de. „Christian Eggert ist als Kapitän ganz schnell zu einer ganz wichtigen Figur geworden, obwohl er auch von außerhalb kam. Das Team hat auch außerhalb des Platzes viel gemeinsam unternommen, ob es nun eine Kanufahrt oder ein Grill-Nachmittag mit den Familien waren. So etwas schweißt zusammen.“

Schon vor der Saison war Torsten Fröhling mehr als klar, dass auf ihn eine sehr reizvolle Aufgabe wartet. „Ich habe mir damals die Situation vor Augen geführt: Eine Schalker U-23-Mannschaft in der Oberliga – das geht nicht“, erzählt er. „Was ist da los? Ich habe ja schon häufiger in diesem Bereich gearbeitet, bei Holstein Kiel oder auch bei 1860 München. Das ist einfach ein toller Übergangsbereich, in dem ehrlicher Fußball gespielt wird. Die Jungs kommen aus dem Nachwuchs und wollen den nächsten Schritt gehen. Aber dazu kommen Faktoren wie Schule, Ausbildung, Clique, Freundin und so weiter. Und das alles zu sortieren, um den Schritt ins Profi-Geschäft zu machen, ist eine absolut interessante Aufgabe. Das ist genau mein Ding.“

Ein Ergebnis dieses Dings in der Saison 2018/19 ist unter anderem, dass Nassim Boujellab und Jonas Carls inzwischen mit Profi-Verträgen bei den Königsblauen ausgestattet worden sind. Und auch Haji Wright, der gerade an einem Lehrgang des Perspektiv-Kaders der amerikanischen Nationalmannschaft teilnimmt, sowie George Timotheou sind im Schalker Bundesliga-Team zum Einsatz gekommen.

„Grundsätzlich ist es für die Spieler nicht so einfach, wie man denkt“, sagt Torsten Fröhling. „Deshalb freut uns der Schnitt natürlich sehr und bestätigt die Arbeit in den U-Teams. Ich erinnere mich noch, als ich Trainer beim FC St. Pauli war. Da hieß es, dass der ganze Verein von der U12 bis zur U21 gut gearbeitet hat, wenn ein einziger Spieler den Sprung in die Profi-Mannschaft schafft. Dass es mit den genannten Spielern und dazu noch mit Ahmed Kutucu aus der U19 gleich fünf Akteure geschafft haben, unterstreicht, wie gut die Arbeit bei Norbert Elgert und seinem U-19-Team sowie auch bei uns zuletzt war.“

Das Ziel für die kommende Saison in der Viertklassigkeit ist klar. „Wir wollen schnell in der Regionalliga ankommen, uns dort gut präsentieren und die Euphorie aus dieser Saison mitnehmen“, sagt Torsten Fröhling. „Als Aufsteiger hast du naturgemäß die Priorität, die Liga zu halten, keine Frage. Aber darüber hinaus wollen wir eine gute Rolle spielen. Unsere Spieler sollen sich in einem professionellen Umfeld gut entwickeln können, und wenn wir dann den einen oder anderen Spieler in den Profibereich bringen können, haben wir alles richtig gemacht.“