Resse. . Nach einer schwierigen Saison verhindert Viktoria Resse den Abstieg aus eigener Kraft. Das Colmsee-Team schlägt den SuS Kaiserau mit 3:1.

Natürlich, die obligatorische Dusche durfte nicht fehlen. Linksverteidiger Burak Cesur war es, der Viktoria Resses Trainer Stefan Colmsee nach dem 3:1-Sieg gegen den SuS Kaiserau und dem damit feststehenden Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga übergoss. Mit Wasser, nicht mit Bier. Das wanderte in die andere Richtung.

Fünf Kisten hatte Stefan Colmsee seinen Jungs versprochen, sollte es am Sonntag etwas zu feiern geben. Und das gab es. Nach einer schwierigen Saison verhinderte Resse aus eigener Kraft den Abstieg. Ein Akt des Willens, vor allem in der zweiten Halbzeit. Denn nach der ersten hatte es noch so ausgesehen, als könnte sich Stefan Colmsee die fünf Kisten Bier sparen.

Mike Neumann steht im Abseits

Nach einem eigentlich guten Beginn der Resser inklusive eines aufgrund von Abseits aberkannten Treffers von Mike Neumann (14.) kam Kaiserau besser ins Spiel. Bis zur Pause kippte die Partie sogar zu Gunsten der Gäste, und die schockten Resse mit dem Pausenpfiff. Nach einer Ecke setzte Nikolas Herrmann den Ball von der Strafraumgrenze aus genau zwischen den Fingerspitzen von Keeper Marcel Hutsch und der Latte ins Netz. Der Schiedsrichter pfiff sofort zur Pause, die Viktoria war geschockt.

Die Fußballer von Viktoria Resse bleiben Landesligist.
Die Fußballer von Viktoria Resse bleiben Landesligist. © Joachim Kleine-Büning

„Das kann doch nicht wahr sein“, dachte sich Stefan Colmsee. „Zum Glück ist der Weg zu unserer Kabine relativ weit. Wir waren alle riesig enttäuscht, ich auch. Aber das darf ich den Jungs ja nicht zeigen.“ Zu diesem Zeitpunkt war die Viktoria abgestiegen, weil es bei Konkurrent Kemminghausen 0:0 stand. „In der Kabine ging es dann nur noch um Emotionen. Dass wir laufen, laufen, laufen und alles raushauen“, sagte Stefan Colmsee. „Zur Not trage ich nachher jeden einzeln vom Platz“, sagte er zu seinen Spielern.

Sven Jubt gleicht für Resse zum 1:1 aus

Die kamen aus der Kabine heraus, und präsentierten sich wieder besser, wie zu Beginn der ersten Hälfte. Der Moment, der alles drehte, kam in der 56. Minute. Sven Jubt schraubte sich im Strafraum in die Luft und streichelte den Ball mit der Stirn ins Netz. 1:1, Resse lebte. „Das war der Moment, an dem ich wusste, dass die Jungs mir in der Kabine zugehört haben“, sagte Stefan Colmsee hinterher stolz. Denn dieses 1:1 löste alle Knoten, die die Viktoria noch aufhielten. Resse wurde nun stürmisch, die Brust der Spieler wurde fast sekündlich breiter. Moritz Eckstein provozierte ein erstes Eigentor (59.), Burak Cesur ein zweites (66.).

Zu diesem Zeitpunkt ging Kemminghausen in Führung. Aber das interessierte nun niemanden mehr bei der Viktoria. In der Pause hatten die Resser noch ausgesehen wie ein Absteiger, nun war der Klassenerhalt zum Greifen nah. Kaiserau wirkte fast erdrückt von der plötzlichen Wucht, die die Viktoria entwickelte. Die hatte nun alle Schalthebel in der Hand, brachte die Partie souverän über die Bühne.

Dass Mike Neumann und Kevin Schäfer noch Riesenchancen auf das 4:1 liegen ließen, geschenkt. „Schreib einfach nur: Geschafft!“, jubelte Mike Neumann hinterher. „Der Rest ist egal.“ Dann ging er strahlend vom Platz, wie auch seine Mitspieler. Tragen musste Stefan Colmsee seine Jungs nicht. Dafür aber die fünf Kisten Bier. Schließlich gab es etwas zu feiern.