Schalke. . FC Schalke 04 schlägt den Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen II nach schwachem Start mit 33:31. Zur Saison 2019/20 kommt ein neuer Kreisläufer.

Da es Richtung Saisonende immer mal wieder auch kuriose Ergebnisse gibt, kann eine Überraschung nicht schaden. Und eine solche, vielleicht sogar eine große, gelang den Oberliga-Handballern des FC Schalke 04 am Samstagabend. Sie besiegten den Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen II mit 33:31 (15:18) und feierten ausgelassen in der Schürenkamp-Halle, unter anderem mit Johnny, Johnny, Däpp, Däpp, Däpp. „Heute nehme ich auch Glückwünsche an“, sagte Trainer Sebastian Hosenfelder. Er schmunzelte. Vor zwei Wochen, nach dem 28:25-Erfolg über den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, hatte er sich wegen der Leistung seines Teams gegen Gratulationen ein bisschen gewehrt.

Frederic Hentschel gelangen beim 33:31 zwei Schalker Treffer.
Frederic Hentschel gelangen beim 33:31 zwei Schalker Treffer. © Joachim Kleine-Büning

Um die Bedeutung dieses Erfolges sofort deutlich zu machen: Weil der Tabellenvorletzte TSG Harsewinkel am Sonntag mit 24:22 (11:10) beim VfL Mennighüffen gewonnen hat, bleibt es für die Schalker drei Spieltage vor Saisonende bei einem Drei-Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze. Sie liegen auf Rang zehn aber auch einen Zähler vor dem TuS 09 Möllbergen (23:20 gegen Schlusslicht SuS Oberaden) sowie zwei vor dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (23:32 bei den Spfr. Loxten), ehe Mitaufsteiger Harsewinkel auf Platz 13 folgt.

Hamms Michel Sorg sieht die Rote Karte

Wenn ein Spiel so läuft wie das am Samstagabend, ist eine Diskussion über den schwachen Start (0:5, 5:12) gar nicht so sehr nötig. Was danach kam, war nämlich häufig klasse. Die Königsblauen bewiesen vor allem eine tolle Moral und reduzierten ihre Fehler kontinuierlich. Oder anders: Sie machten das, was sie machen sollten.

© Joachim Kleine-Büning

„Unser Innenblock hat endlich mal defensiver gestanden, und wir haben den Hammern nicht mehr die tiefen Räume für den Kreis und den wuseligen Mittelmann gegeben“, sagte Sebastian Hosenfelder. „So haben ihnen die Rückraum-Tore und die einfachen Dinger gefehlt.“ Und die Schalker hatten nach der Pause einen starken Rückhalt. Fabian Sinkovec. „Das war, glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg“, sagte der 38-jährige Trainer. „In der ersten Halbzeit war das sehr wenig.“

Im Ergebnis spiegelte sich das so wider, dass die Schalker glänzend in die zweite Halbzeit starteten – nämlich mit einem 5:0-Lauf. Dabei traf Thorben Kirsch auch trotz einer harten Attacke von Michel Sorg, die diesem die Rote Karte einbrachte. Aus dem einstigen 5:12 war ein 20:18 geworden, machte 15:6 in dieser Phase. Hamms Trainer Christian Feldmann wechselte den Torwart, er brachte Maurice Behrens für Jan Wesemann, er nahm früh eine Auszeit, und er versuchte, den Schalker Herzschlag zu verändern, indem er Thorben Kirsch durch Niklas Kölsch eng decken ließ. Das führte aber trotz des Kölsch überhaupt nicht zu Rhythmus- und schon gar nicht zu Gleichgewichtsstörungen.

Schalker 25:27-Rückstand nach 48 Minuten

Okay: Das Hosenfelder-Team lag beim 25:27 wieder mit zwei Treffern hinten (48.), es war aber nun voll drin, es war zu 100 Prozent auf Wettkampfmodus. Total gallig und wild entschlossen, den siebten Saisonsieg einzufahren. Und als es 29:28 stand, meldete sich der verletzte Philipp Gemsa zu Wort. „Ich möchte im Artikel auch erwähnt werden“, sagte er. „Als bester Wischer der Liga.“ Und der Rückraum-Spieler muss jetzt wohl aufpassen, dass dieser Job für ihn kein saisonübergreifender wird. „Wenn die Jungs so spielen, verzichte ich gerne“, sagte er und lächelte.

Viermal erfolgreich: Schalkes Linksaußen Julian Ihnen – hier gegen Dominik Weigel und Max Zyska (rechts).
Viermal erfolgreich: Schalkes Linksaußen Julian Ihnen – hier gegen Dominik Weigel und Max Zyska (rechts). © Joachim Kleine-Büning

Wenn die Jungs so spielen wie in der Schlussphase. Beeindruckend. Es war kaum noch möglich zu zählen, wie oft ASV-Trainer Christian Feldmann vor lauter Verzweiflung den Kopf schüttelte. Zwar verkürzte Linkshänder Julian Krieg mit seinem neunten Treffer für sein Team noch einmal auf 31:32, aber dann nahm Sebastian Hosenfelder 45 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit, und anschließend hämmerte Nico Helfrichden Ball von der Rechtsaußen-Position ins Tor – nach einem Klasse-Pass von, klar, Thorben Kirsch. 33:31! Jubel in Königsblau! „Das war sehr ordentlich“, sagte der Schalker Trainer. „Endlich haben wir uns mal belohnt.“

>>PHILLIP DOBRODT KOMMT VOM TUS HATTINGEN ZURÜCK

  • Nach dem 31-jährigen Todor Ruskov, dem rechten bulgarischen Rückraumspieler vom Drittligisten SGSH Dragons, ist der zweite Zugang der Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 bekannt – und zwar ein alter Bekannter.
Phillip Dobrodt kehrt vom Verbandsligisten TuS Hattingen zum FC Schalke 04 zurück.
Phillip Dobrodt kehrt vom Verbandsligisten TuS Hattingen zum FC Schalke 04 zurück. © Biene Hagel

  • Nach drei Jahren beim Verbandsligisten TuS Hattingen, vom dem er damals auch gekommen war, wird Phillip Dobrodt zur neuen Saison nach Gelsenkirchen zurückkehren. Der 24-jährige Kreisläufer stand in der Schalker Mannschaft, die 2016 den Aufstieg in die Verbandsliga schaffte.