Gelsenkirchen-Buer. . Die Viktoria nutzt die Bueraner Fehler eiskalt aus und holt mit dem 5:2-Sieg drei wichtige Punkte. Trainer Colmsee: „Eine Sache des Willens.“

Am Ende wurde es dann sehr deutlich. Viktoria Resses Trainer Stefan Colmsee freute sich auch bei Tor Nummer fünf noch wie ein kleines Kind, der ausgewechselte Lukas Tomanek grinste nur noch. Zwanzig Meter weiter bei der SSV Buer nur finstere Mienen. 2:5 hieß nach 90 Minuten im Gelsenkirchener Landesliga-Derby.

„Ich weiß im Moment noch gar nicht, warum wir verloren haben“, sagte Buers Trainer Rüdiger Kürschners. „Was wir da am Ende gemacht haben, ist unbegreiflich. Eine ganz dumme Geschichte.“ Dabei war zur Halbzeitpause sogar eher seine Mannschaft am Drücker. Obwohl der Start nicht hätte schlechter verlaufen können.

Erstes Tor mit der ersten Chance

Resses Tomanek durfte von links freistehend flanken, Niklas Horstenkamp freistehend einköpfen (11.). Mit der ersten Chance des Derbys ging die Viktoria in Führung. Und setzte gleich einen drauf. Ben Kajan machte das Spiel schnell, Moritz Eckstein überlupfte den herauslaufenden Bueraner Keeper Kevin van Holt. Die Resser Fans jubelten, dann kullerte der Ball über die Linie (17.).

Buer brauchte etwas, kam nach einer Umstellung aber besser in die Partie. Auf das nun flügellastigere Spiel der Gastgeber „waren wir nicht richtig eingestellt“, musste Resses Trainer Stefan Colmsee zugeben. Buer setzte mehr und mehr seinen Fuß in die Tür des Spiels. „Wir haben stark auf das 0:2 reagiert, haben gut kombiniert“, so Kürschners. Fabian Krieger holte nach seinem 1:2 noch schnell den Ball aus dem Netz (30.), bei Ramadan Ibrahims schön herausgespieltem Ausgleich fiel der Jubel deutlich ausgelassener aus (40.). Buer wurde stärker und stärker, doch mit dem 2:2 ging es in die Pause.

Buers Abseitsfalle schnappt nicht zu

„Da haben wir dann auf die Umstellung von Buer reagiert, haben das korrigiert“, so Colmsee. „Dementsprechend hat Buer dann nicht mehr so stattgefunden.“ Tatsächlich waren gefährliche Torabschlüsse nun Mangelware, auf beiden Seiten. Doch gerade als die Schlussphase anbrach, schlug Resse zu - mit freundlicher Mithilfe der Bueraner Abwehr. Bei einem langen Ball spielte die auf Abseits, was komplett in die Hose ging. Resses Ben Kajan war frei durch, stand nach einem Zusammenstoß mit Torwart Kevin van Holt schneller wieder auf den Beinen und schob den alleingelassenen Ball ins verwaiste Tor (79.). Resse war wieder vorne. „Wir spielen eigentlich gar nicht auf Abseits“, wunderte sich Kürschners hinterher.

Und es sollte nicht der letzte Fehler seiner Abwehr gewesen sein. Moritz Eckstein (84.) und Berke Güner (87.) setzten jeweils noch einen drauf. „Wir haben den Anfang und das Ende verschlafen“, sagte Kürschners, kannte aber noch einen weiteren Grund für die Niederlage: „Resse hat sehr körperbetont, aber nicht unfair gespielt. Das haben sie sehr gut gemacht.“ Als sein Gegenüber Stefan Colmsee fertig war mit seiner Mannschaftsansprache, schlug er in eine ähnliche Kerbe. „Das war heute eine Sache des Willens. Die Jungs wollten den Bock unbedingt umstoßen.“ Und Colmsee selbst wollte das auch. Sichtbar wurde das bei fünf erlösenden Torjubeln.