Gelsenkirchen-Schalke. . Das italienische Team Hofer/Wierer siegt in der ausverkauften Arena. Schempp kommt im Zielsprint nicht mehr heran. Björndalen Dritter.
Was für eine Show auf Schalke. Eine Ole-Show der Superlative. Bei der World Team Challenge im Biathlon in der Arena stand ein Mann im Mittelpunkt. der erfolgreichste männliche Wintersportler aller Zeiten: Ole Einar Björndalen. Feuerwerk hier, emotionaler Trailer da. Die Organisatoren um Herbert Fritzenwenger steckten den Ausnahme-Athleten sogar in einen Eisblock, um ihn von seiner Frau Darja Domratschwa befreien zu lassen.
Zum Abschied des Norwegers hatte man sich auf Schalke einiges einfallen lassen. Und Sport gab es noch dazu. Schließlich wollte sich nicht nur Björndalen, der achtmalige Olympiasieger, auch in der Loipe noch einmal präsentieren. Für Domratschwa war es ebenfalls der letzte Auftritt auf Skiern. „Zumindest in Mitteleuropa“, wie Fritzenwenger verriet.
Auf dem Siegertreppchen ganz oben standen aber am Ende andere: Lukas Hofer und Dorothea Wierer. Eben jene Dorothea Wierer, die derzeit im Weltcup vorne liegt. Nicht zuletzt dank ihrer überragenden Schießleistung. Und die wollte die Italienerin auch in der ausverkauften Arena unter Beweis stellen. Am liebsten schon beim Shootout, dem Schnellschuss-Wettbewerb noch vor dem Start.
Gewehr streikt im Shootout
Die drei besten Frauen und die drei besten Männer traten zum finalen Schießen an. Mit Präzision und Tempo brachte die 28-jährige Wierer einen Schuss nach dem anderen im Ziel unter, bis, ja bis ihr Gewehr streikte: Ladehemmung. Und wer zog dann doch noch vorbei? Ole Einar Björndalen! Der 44-jährige musste schmunzeln. Sein Geheimrezept für die gute Schießleistung? „Wenig Training!“
Für Team Italien war dies wohl eine zusätzliche Motivation. Das Duo Wierer/Hofer setzte sich im Massenstart durch und erkämpfte sich auf Team Frankreich und Domratschewa/Björndalen einen kleinen Vorsprung. Die beiden Deutschen Mannschaften mit Franziska Preuß/Simon und Denise Herrmann/Benedikt Doll mussten die Verfolgung von den Plätzen fünf und sechs in Angriff nehmen. Als erstes ging aber Dorothea Wierer in die Loipe, angetrieben durch einen Startschuss, der seinem Namen alle Ehre machte. Die Hitze der Feuerfontäne war selbst auf der gegenüberliegenden Stadionseite noch zu spüren.
Domratschewa/Björndalen zwischenzeitlich vorne
Es wurde ein enges Rennen. Mit zwischenzeitlicher Führung des norwegisch-weißrussischen Duos. Der Altmeister holte auf dem Rundkurs noch einmal alles aus sich heraus. Sollte es wirklich das Bilderbuch-Finale für das Vorzeige-Paar des Biathlonsports geben?
Fast. Besonders eine hatte was dagegen: Dorothea Wierer. In ihrem vorletzten Schießen feuerte sie die Kugeln so gnadenlos auf die Scheiben, dass Kommentator Fritzenwenger ein „die schießt ja schneller als Lucky Luke“ ins Mikrophon rutschte. Franziska Preuß zog fehlerfrei nach, Domratschewa musste in die Strafrunde. Eine kleine Vorentscheidung.
Obwohl Lukas Hofer die Konkurrenz im letzten Schießen noch herankommen ließ und sich mit Simon Schempp einen Zielsprint lieferte, war der italienische Sieg nicht in Gefahr. Und auf Platz drei? Da lief Björndalen ein. Ein Podestplatz zum Schluss. Auch dank der Mithilfe von Benedikt Doll, der die letzten Meter im Schneepflug fuhr, um dem Biathlon-Idol eine Abschiedsfeier inklusive Siegerehrung zu ermöglichen. Wieder Fontänen, Kunstschnee, Lichtershow. Aber ganz oben, da strahlte an der Seite von Lukas Hofer ein, die schon 2012 Magdalena Neuner im Abschiedsrennen den Sieg stibitzt hatte: Dorothea Wierer.
>>> Jacquelin zeigt Nerven am Schießstand
Für Furore sorgte zumindest im Massenstart das Team Frankreich mit Anaïs Bescond und Émilien Jacquelin. Mir 23 Jahren war Jacquelin der jüngste Teilnehmer im Feld. Zusammen mit Bescond lag er einige Runden an der Spitze des Rennens. Im letzten Schießen zeigte der junge Franzose aber Nerven, setzte einen Schuss neben die Scheiben und musste den Italiener Lukas Hofer passieren lassen.
Wenig zu sehen war auf der Strecke von Anton Schipulin, der mit Titelverteidigerin Ekaterina Yurlova-Percht an den Start gegangen war. Am Ende landete das russische Paar auf dem siebten Platz. Noch weiter zurück in der Verfolgung fielen die Franzosen. Für landeten schließlich auf Rang neun.